
Filmfans haben ihn schon zigmal gehört - oder überhört, was im Action-Getümmel leicht passieren kann: den legendären, den unnachahmlichen, den einmaligen Wilhelmsschrei! Auch bekannt als der größte und beliebteste Running Gag unter Sound-Designern, neben einem gewissen Adlerschrei. Aber was steckt hinter diesem Soundeffekt, warum wird er so gerne benutzt und wo? Lasst euch von uns an der Hand nehmen und auf einen kleinen Exkurs zum Wilhelmsschrei entführen!
Was ist der Wilhelmsschrei?
Beim Wilhelmsschrei handelt es sich um einen ganz bestimmten, immer gleichen Sound-Effekt aus einer kommerziellen Klangbibliothek, der sich zum kultigsten Sound-Klischee überhaupt entwickelt hat und inzwischen quer durch Film und Fernsehen zieht. Es ist - wie der Name eben schon sagt - ein Schrei, ein (mehr oder weniger) männlicher Schmerzensschrei, um genau zu sein. Als mutmaßlicher Schreihals gilt der Schauspieler und Country-Sänger Sheb Wooley. Oft erklingt der Wilhelmsschrei dann, wenn jemand erschossen wird, irgendwo herunterstürzt oder von einer Explosion umgeworfen wird. Und so hört er sich an:
Wie ist der Wilhelmsschrei entstanden?
Zum allerersten Mal tauchte der Wilhelmsschrei im Western Die Teufelsbrigade von 1951 auf, als Soldaten durch ein Sumpfgebiet in den Everglades wateten. Einer von ihnen wurde von einem Alligator gepackt und unter Wasser gezerrt, aber nicht, ohne vorher noch den berühmten Schrei auszustoßen. Damals ahnte wohl noch keiner, welch weitreichende Folgen das haben würde. Seinen Namen verdankt der Wilhelmsschrei einer Nebenfigur aus Der brennende Pfeil, einem anderen 1950er-Jahre-Western, wo "Pvt. Wilhelm" von einem Pfeil getroffen wurde und loskreischte. Tontechniker Ben Burtt, das Sound-Genie hinter Star Wars, dachte irrtümlich, dass er hier erstmals verwendet worden sei und benannte ihn nach seinem vermeintlichen Urheber. Knapp daneben, aber passiert war passiert. So nahm alles seinen Lauf.
Wo kann man den Wilhelmsschrei hören?
In über 300 Filmen, in TV-Serien wie Die Simpsons und sogar in Videospielen wie GTA V, die Wahrscheinlichkeit ist also ziemlich hoch, dass euch der Wilhelmsschrei schon das eine oder andere Mal begegnet ist. Tendenz steigend. Einige große Regisseure schwören drauf, Quentin Tarantino, Peter Jackson und George Lucas etwa, die ihn in fast jede ihrer Produktionen einbauen. So findet sich der Wilhelmsschrei in der alten und neuen Star Wars-Trilogie, in Der Herr der Ringe - Die zwei Türme und Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs, beim Hobbit und in Inglourious Basterds oder Django Unchained. Lauscher aufsperren lohnt sich auch bei Avatar - Aufbruch nach Pandora, Fluch der Karibik, Titanic und sämtlichen Indiana Jones-Filmen, ja, selbst bei Animationsfilmen wie Toy Story 3 oder Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen.
Das könnte man noch länger so weiterführen - oder einfach die unten angehängte Zusammenstellung für sich sprechen bzw. schreien lassen. Sind zwar alles ältere Beispiele, aber die Message kommt rüber: