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Star Trek - Discovery

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Showdown mit Hoffnungsbotschaft

Review "Star Trek - Discovery" Staffel 4: Das Finale + Seriendebatte

Review "Star Trek - Discovery" Staffel 4: Das Finale + Seriendebatte
24 Kommentare - Fr, 18.03.2022 von Moviejones
Das Finale von "Star Trek - Discovery" Staffel 4 ist da, und damit auch der große Showdown des Konflikts mit einer neuen Spezies. Hier unsere Review - und auch Auseinandersetzung mit der Serie insgesamt.

Wir wissen, viele Trekkies mögen Star Trek - Discovery nicht, vielleicht ist es gerade deshalb, weil die Serie einerseits mit der Vergangenheit bricht, tatsächlich neue Wege beschreitet in so Vielem - und dabei jedoch so den Entwicklungen unser Zeit hinterher hinkt, dass es wie ein trendiges "auf den Zug aufspringen" wirkt. Die Serie ist emotionaler als jede vor ihr, sie ist bunter und diverser in allem - im Look, den Charakteren, dem Team vor und hinter der Kamera der Serie, der Sci-Fi-Technik, die mehr mit dynamischen Schwarm-Lebewesen und Emotionen zu tun hat als je zuvor in Star Trek. Keine Sorge, wir erklären im Verlauf, was das mit dem Finale der Staffel zu tun hat. Die werte Autorin betont, dass Discovery auch in der Redaktion ein Streitfall ist, dies also eine sehr subjektive Review und Kritik ist, aber auch das muss mal sein. ;-)

"Star Trek - Discovery" Season 4 Trailer 1

Das Problem

Star Trek - Discovery hat im Star Trek-Kosmos einige Neuerungen eingeführt, die einfach schon viel früher und (auch in der eigenen Serie noch) konsequenter hätten passieren müssen. Bis heute lobt sich Star Trek dafür, die erste Schwarze an Bord der Enterprise in der Hauptcrew gehabt zu haben, auch in so vielem anderen immer wieder der Zeit voraus gewesen zu sein. Discovery dagegen wirkt immer mehr wie eine Wiedergutmachung (nicht zufällig auch das Thema von Star Trek - Picard) für das, was auch Star Trek in unserer Zeit eben nicht geschafft hat vor dieser Serie auch weiterhin zu sein: Ein Vorreiter zu sein. Alte beliebte Muster wurden immer wieder aufs Neue bedient. Und genau die wollen viele Trekkies auch weiterhin genau so bedient sehen:

Eine hoffnungsvolle Föderation, die der Welt - äh - ganzen Galaxien und derweil auch anderen Dimensionen im Handumdrehen den Frieden bringt, wohin sie auch kommt. Ein klares Schwarz-Weiß-Bild mit hier und da ein bisschen Grau, Konflikt in kurzer Zeit gelöst, Happy End.

Ja, sie dürfen auch mal kurzfristig scheitern, aber richtig versagen, über den Verlauf einer ganzen Staffel statt nur einer oder weniger Folgen wie früher - nein, das geht nicht. Zu deprimierend, zu sehr "kein Star Trek". Ja, es darf auch eine PoC-Frau ein Captain sein, aber nicht, indem sie einen bösen weißen Captain verdrängt und dann auch noch nicht so knallhart ist gleich wie diverse Captains vor ihr. Ja, sie weint, wenn sie traurig ist, na und? Trifft sie deswegen schlechtere Entscheidungen? Warum gilt das immer noch als Zeichen von Schwäche? Und oh, auch Book ist nicht nur ein Schwarzer, sondern auch noch sehr emotional (seine Spezies hat Empathie auch noch als besondere Fähigkeit), vermisst wird ein "typischer Kerl" in dieser Serie, das ist offensichtlich, und wird auch oft kritisch kommentiert.

Das war vielleicht tatsächlich der Anfangsfehler von Star Trek - Discovery, denn grundsätzlich darf ein moralisch eher guter, aber unreifer zukünftiger Captain durchaus einen bösen verdrängen, hat man früher oft genug gesehen im Aufbau eines solchen Charakters - wenn es ein weißer Mann ist. Oder eine moralisch gute noch unreife Frau eine böse dominante Frau. Aber so mancher Zuschauer ist noch nicht soweit, dies auch einem noch unreifen emotional schwankenden weiblichen PoC-Charakter zuzugestehen, der sich über drei Staffeln hinweg erst noch finden musste auf dem Weg zum Captain. Und in der aktuellen Season sich in dieser Position nun ebenfalls erst einmal neu reinfinden muss.

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24 Kommentare
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Dexter : : Moviejones-Fan
28.03.2022 12:39 Uhr | Editiert am 28.03.2022 - 12:41 Uhr
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Dabei seit: 28.03.22 | Posts: 1 | Reviews: 0 | Hüte: 0

Rassismus hat weder in der Originalserie, noch in TNG, Ds9, Voyager und Enterprise eine große Rolle gespielt. Es gab hier und da mal im Rahmen des Case-of-the-days Andeutungen oder Parallelen - ansonsten war es schon immer im Großen und Ganzen eine Serie VON weißen Männern FÜR weiße Männer, wo aber die vielfältigsten modernen Themen nicht ausgespart wurden und es 0 Berührungsängste gab. Egal ob Uhura, Sisko oder Janeway - Trekkiediskussionen drehten sich kaum um Geschlecht oder Hautfarbe. Diese Diskussionen wurden woanders geführt.

Und deshalb ist es auch komplett unnötig den gleichen Anhängern plötzlich Rassismus, Homophobie und/oder Sexismus zu unterstellen, weil sie gerade das vielkritisierte Disco very nicht mögen.

Die Abneigung kommt wohl eher vom Knüppel auf dem Sack, den die Macher als Wink mit dem Zaunpfahl verstanden haben. Es wurde von gewissen Communities davon ausgegangen, dass Startrek ein Prima Transporterraum für Erwachsenenpädagogik sei, weil irgendwer schon mal gesagt hat, dass Startrek dahingehend ein Vorreiter war und geradezu inflationär mit der Querflinte drauf losgeschossen.

Ja klar, Ottonormal-Trekkie ist ein weißer Mann. Aber er ist auch überdurchschnittlich intelligent und weniger rückständig als andere. Er sieht es vielleicht als Beleidigung an, dass man ihn so plumpen Dauerfeuer zur Umerziehung aussetzt und dabei das geliebte Sci-Fi-Universum vernachlässigt.

Vielleicht ist Disco very aber auch gar nicht für den weißen, männlichen, technikaffinen Ottonormaltrekkie gemacht?

Vielleicht ist diesmal von Frauen für Frauen, oder von Schwarzen für Schwarze, oder von LSGBT für LSGBT konzipiert worden?

Dann wäre das Gemaule der Ottonormal-Trekkies unwichtig. Das Gemaule ÜBER die Ottonormal-Trekkies dann aber auch.

Ich denke nicht, dass die Macher von Generation Kill sich darüber Gedanken gemacht haben, warum ihre Serie nicht so gut bei Frauen oder Schwulen ankam oder dass Peter Jackson Überlegungen über Schwarze anstellte, als LotR fertig war. - Vielleicht muss also nicht Alles für alle sein oder jeder gefälligst Alles mögen!?!

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Moviejones : : Das Original
26.03.2022 14:22 Uhr
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Dabei seit: 15.10.08 | Posts: 2.358 | Reviews: 1.219 | Hüte: 181

So, nachdem der Ton mal wieder entgleitet, hier das MJ-Hauptquartier mit Rückendeckung für unsere Redakteure:

"Bestimmt wird mein Account nun „ausradiert“, weil ich es gewagt habe dem woken Meinungsdiktat zu widersprechen und genauso persönlich geworden bin wie eine woke Alles-Am-Besten-Wissende.

@Winter: Du redest Bullshit. Immer und immer wieder.

Punkt 1) Du bist damals geblockt worden, weil du dich überaus herablassend über andere geäußert hast und mitunter über weit rechte Ränder geschifft bist.

Punkt 2) Du wirst nicht "ausradiert", weil du deine Meinung hast und äußerst. Dass du gerne mal die Keule schwingst, haben wir in all den Jahren ja nun verstanden, halleluja! Aber hör mit dem Geflenne auf, dass hier auf MJ ja niemand eine Meinung haben darf.

Punkt 3) Wir und woke? Hier prallen offenbar Welten aufeinander. Wir sind so unterschiedlich in der Redaktion, sowohl was Alter als auch Ansichten angeht, dass dieser Stempel womöglich auf einige Artikel, aber nicht ganz MJ passt.

Punkt 4) Nun das Wichtigste: Steffi ist bei weitem kein "Millenial-Mädchen mit Social-Justice-Warrior*innen-Attitüde". Aber ja, sie ist jemand, der ein überaus großes Herz hat und sich den Arsch aufreißt für andere. Sich auch mal die Finger schmutzig macht und selbst in schlimmen Zeiten an der Seite ihres Teams und ihrer Freunde steht.

Es mag sein, dass ihre Art zu Schreiben und zu Kommentieren Sensibilität und Verständnis ausdrückt und dir einfach zu viel ist, aber was bitte ist schiefgelaufen in deiner femininen Erziehung, von der du sprichst, dass du so eine seitenlange Wuttirade mit reinen Vermutungen gegen jemanden ins Web BRÜLLST, denn du einfach mal nicht kennst?

Und genau das ist das Problem: deine Meinung ist für Diskussionen sogar oftmals überaus interessant, wenn du nur etwas mehr Stil hättest und wüsstest, wie man sich anderen gegenüber verhält!

Kommen wir also zum Punkt: Noch so eine aggressive öffentliche Aktion und du wirst NIE WIEDER deinen Abdruck in unserem Forum hinterlassen!

 

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Winter : : Moviejones-Fan
26.03.2022 13:17 Uhr | Editiert am 26.03.2022 - 13:20 Uhr
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Dabei seit: 26.07.10 | Posts: 901 | Reviews: 0 | Hüte: 35

Dieser Kommentar ist gesperrt.

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MJ-SteffiSpichala : : Moviejones-Fan
24.03.2022 10:00 Uhr | Editiert am 24.03.2022 - 10:16 Uhr
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Dabei seit: 07.01.14 | Posts: 820 | Reviews: 0 | Hüte: 30

@majestix83 & DrStrange - danke für eure inhaltliche Kritik, ich verstehe, was ihr meint. Das "Sich-Finden"-Problem erinnert auch an zB Agents of Shield, auch diese Serie musste sich finden und wurde erst im Verlauf mehrere Staffeln noch richtig gut. Discovery sehe ich ähnlich als Versuch nach langer Zeit, wieder einmal eine Star Trek-Serie zu bringen, mit modernem Anstrich. Ich denke, ähnlich wie Marvel auf den Erfahrungen und Reaktionen bezüglich AoS aufgebaut und danach diverse weitere Ansätze "durchprobiert" hat, so ergeht es auch neuen Star Trek-Serien.

Logiklöcher gab es schon immer in Star Trek, auch in den Filmen, natürlich ist es auch okay, sich immer wieder aufs Neue darüber aufzuregen; da reiht sich Discovery ein und macht nichts besser, das kann man der Serie natürlich vorwerfen bezüglich Story. Allerdings, auch als Commander oder Captain kann man in Situationen kommen, in denen man anders entscheidet als es die Ausbildung lehrte und Regeln vorschreiben - und auch das ist kein neues Thema in Star Trek.

Immer wieder wurden Vorgaben gebrochen, um entweder die Mannschaft oder einzelne Crewmitglieder zu retten, in Discovery stört es jedoch vielleicht mehr aufgrund des familiären Aspekts von Michael, der ebenfalls die Serie wie ein roter Faden durchzieht (ihre Mutter, ihr Bruder, ihr Lover...), zugleich aber auch die noch größere Emotionalität solcher Storyparts begründet und den Fokus auf sie vielleicht auch damit zu sehr zementiert hat. Diese Kritik wird sich die Serie als neuer Ansatz, der nicht bei jedem gut ankommt, sicher gefallen lassen müssen.

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MJ-SteffiSpichala : : Moviejones-Fan
24.03.2022 09:09 Uhr
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Dabei seit: 07.01.14 | Posts: 820 | Reviews: 0 | Hüte: 30

@Winter - ergänzend zu Frank - wenn du von einer "werten Autorin" liest, dann ist das eine eigentlich gut bekannte Redewendung, wenn man in Artikeln von sich selbst spricht, also betonen will, dass man gerade eine subjektive Meinung darlegt oder eben selbst was zuzufügen hat/möchte - daher dürftest du dies in meinen Artikeln ab und an lesen, gerade bei Reviews, da hier eine persönliche Meinung ins Spiel kommt.

Der Artikel nennt sich ergänzend auch Seriendebatte, ist also eine Einladung dazu, zu debattieren - du nennst einige Punkte, die interessant dafür gewesen wären, doch auf dem Level deiner persönlich angreifenden Äußerungen vergeht einem leider die Lust zur Debatte. Interessantes Psychogramm, das du da erstellt hast, ohne mich zu kennen, mehr Klischee geht kaum - auf so einen Humbug lohnt es sich auch nicht weiter einzugehen. Wie emanzipiert deine Mom auch gewesen sein mag, Anstand und Respekt hat sie dich nicht gelehrt? Traurig.

Vieles in der Debatte basiert auf Kommentaren, die ich während der vier Staffeln oder auch bereits kurz vor Serienstart gelesen habe - traurigerweise gab es selten Kommentare, die sich inhaltlich mit der Serie auseinandersetzen (Logiklöcher o.ä.), sondern sich vor allem an Michael als Charakter und ihrem Verhalten aufgehängt haben, und ja, denen auch als Identifikationsfigur ein "echter Kerl" an Bord fehle, auch das war zu lesen. Oder eben dem Thema Trendzug, auf den Discovery aufspringe - daher diese Themen auch in der Debatte.

Der persönliche Anstrich der Review ist bewusst so, wie er ist, um ja gerade auch klarzumachen, es ist auch NUR eine persönliche Meinung/ein gewonnener Eindruck über die Zeit, die Weisheit mit Löffeln gefressen hat auch die "werte Autorin" natürlich nicht. laughing

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MJ-FrankBastuck : : Moviejones-Fan
24.03.2022 01:57 Uhr
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Dabei seit: 07.02.21 | Posts: 119 | Reviews: 0 | Hüte: 28

@Winter

Man fragt sich ja, ob deine Telegram-Gruppe eventuell gelöscht wurde oder wie man sonst dieses offenbar tief innewohnende, brennende Mitteilungsverlangen erklären kann, welches du hier darbietest. Da hat sich ja ganz schön was aufgestaut. Interessant, dass du offenbar der Meinung bist, uns alle hier von unserem fehlgeleiteten Weg retten zu müssen und dass wir deiner Aufklärung über die wahre Natur der Dinge benötigen.

Versteh mich nicht falsch, in einigen wenigen inhaltlichen Punkten stimme ich dir sogar zu, ich bin wahrlich auch kein Fan der Serie. Aber diese Missionierung, die du hier betreibst, das ist schon teils harter Tobak. Vor allem werde ich wohl nie Leute verstehen, die ein Problem damit haben, die Meinung anderer zu akzeptieren. Man muss sie nicht teilen, aber respektieren.

Natürlich hat das auch seine Grenzen, nämlich dort, wo andere Grenzen überschritten werden. Aber das muss ich ja gerade dir nicht sagen. Denn du tust dies sogar mit großer, provozierender Freude. Was ehrlich gesagt auch ziemlich traurig ist. Es gibt doch so viel anderes, woraus man Freude gewinnen kann, warum dieser Weg?

Was deine Aussagen zu Steffi angeht, so hast du hier definitiv Grenzen überschritten. Mit jemanden diskutieren? Kein Problem. Das tue ich mit Steffi intern sogar öfters, denn was Discovery betrifft, sind sie und ich gänzlich anderer Meinung. Persönliche Angriffe gehen aber gar nicht. Es ist mir unbegreiflich, wie man meint, solche Aussagen zu tätigen sei vollkommen ok. Wir verlangen nicht viel, unsere Artikel sind immer noch kostenlos für euch verfügbar. Aber gegenseitiger Respekt, das ist eine Währung, auf die wir nicht verzichten wollen und können.

Zu deinen Telegram-würdigen Vermutungen, wie es bei uns in der Redaktion zugeht, verrät dies wohl mehr über dich, als über uns. Dass du "so oft" in Artikeln männlicher Kollegen von der "werten Autorin" Steffi lesen musst, liegt weder daran, dass wir auf sie stehen, noch, dass wir Angst vor irgendetwas haben. Die Wahrheit ist so verblüffend wie einfach: Es hat mit Wertschätzung für eine Person zu tun. Dass dir dies jedoch fremd ist, überrascht vermutlich nur die wenigsten.

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
24.03.2022 00:00 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.380 | Reviews: 180 | Hüte: 634

@Winter

Ach komm, das kannst du doch besser. Wo bleibt dein sonst üblicher Vergleich mit muslimischen Unrechtsstaaten? Einen Vergleich mit Putin bemühst du hier sogar auch noch. So dumm bist du doch jetzt nicht, dass du den Quatsch der LGBT-BIPoC-Diktatur in westlichen Staaten ernsthaft glaubst. Oder muss ich mir Sorgen machen, dass an der Angst um Privilegien vielleicht doch etwas dran ist?

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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Winter : : Moviejones-Fan
23.03.2022 14:06 Uhr
0
Dabei seit: 26.07.10 | Posts: 901 | Reviews: 0 | Hüte: 35

Dieser Kommentar ist gesperrt.

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DrStrange : : Moviejones-Fan
21.03.2022 15:11 Uhr | Editiert am 21.03.2022 - 15:28 Uhr
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Dabei seit: 07.05.12 | Posts: 3.100 | Reviews: 53 | Hüte: 114

Ich bin altersbedingt mit der Originalserie und NG aufgewachsen und habe auch folgend DS9, Voyager und Enterprise auch vom Start mitbekommen und aufgesaugt. Ich glaube jeder der entsprechend diese Serien gut kennt, kann unterschreiben das "Discovery" so ziemlich alles falsch macht, was irgendwie möglich ist und vor allem aufzeigt, das hier die falschen Personen die Verantwortung für das Franchise haben.

Auch mit den damals "neuen" Serien hat man zu Beginn "gefremdelt", weil man plötzlich neue Figuren vorgesetzt bekommen hat und eine gewisse "Warumlaufzeit" zum etablieren war immer notwendig. Aber all diese Serien haben immer eindeutig in den Kanon des Franchises gepasst bzw. sich eingereiht und eingefügt.

Dies sei noch gesagt: "Discovery" hab ich mir drei Staffeln lange angeschaut und mich durchgequält, in der Hoffnung, das man doch irgendwie noch die Kurve mitbekommt. Leider ist dieser Zustand nie eingetreten und das Thema für mich nun gestorben.

Zum Fallbeispiel von Michael, kann man schon recht gut erkennen was nicht passt. Sie ist bereits in Staffel 1 mit der Akademie fertig und hat die Stellung eines Kommando Offiziers. Also wie @Majestix83 bereits erwähnte, ähnlich wie Sisko wohl Lt. Commander und wäre grundsätzlich in der Position als Captain die Führung eines Schiffs zu übernehmen. Was aber eben seitens der Drehbücher so gar nicht stimmt, ist die Tatsache, das die Figur so labil und quasi instabil geschrieben wurde, um möglichst viele emotionale Momente auf ihre Figur umzumünzen. Will heißen... das ist nicht miteinander zu vereinbaren und sie hätte eigentlich nie eine Zulassung für einen Kommandoposten in der Sternenflotte bekommen können. Solche Positionen werden extrem hart geprüft und getestet, sowohl physisch, als auch psychisch und da wäre sie mit Pauken und Trompeten durchgerasselt. Hinzu kommt eben, das sie fortlaufend und immer wieder gegen die Auflagen der Sternenflotte verstößt, mehrfach gegen ihre Vorgesetzten agiert und denen widersprochen hat, bzw. ja auch gemeutert und noch einen Krieg mit den Klingonen ausgelöst hat. Sorry, aber für so dumm und dämlich haben die alten ST- Serien ihr Publikum nie gehalten, das sie so einen Nonsens überhaupt versucht hätten. In der Realität wäre Burnham schon 30mal vor dem Kriegsgericht gelandet und im allerbesten, der abwegigen allerbesten Szenarien, würde sie vielleicht noch einen unbedeutenden Posten auf einer einsamen Versorgungsstation bekommen.

Das Beispiel "Michael Burnham" ist leider nur ein Punkt, auf einer endlos langen Liste von Verfehlungen der Serie gegenüber dem Franchise und zieht sich wie ein roter Faden durch alles. Das ist wirklich impertinent wie man hier ST gegen die Wand fährt und jegliche Geschichte, Regeln und Hintergründe schlichtweg ignoriert oder sich hinbiegt wie man will.

Das Ganze trifft teilweise leider auch ziemlich auf "Picard" zu, nur teilweise etwas anders gelagert, aber nicht ganz so ausufernd entfremdend wie bei "Discovery".

Wenn ich mir das Ganze so durch den Kopf gehen lasse, dann wird mir sogar Angst und Bange um "Strange New Worlds", da man bisher keinen Grund geliefert hat, warum sie mit dieser Serie denn anders verfahren sollten.

"The Wheel weaves as the Wheel wills"

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Majestix83 : : Moviejones-Fan
21.03.2022 13:08 Uhr
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Dabei seit: 31.03.16 | Posts: 218 | Reviews: 0 | Hüte: 22

Gestern war Nowruz, daher erst heute meine Antwort.

@Steffi:

Mir ist nicht klar auf welchen Vergleich du dich beziehst, aber generell:

Stimmt, Michael ist zu Beginn kein Captain, sondern „lediglich“ Anwärterin auf ein Kommando und erster Offizier auf der Shenzhou (somit Offizier und vom Rang her mindestens Lt. Commander, ähnlich wie Sisko auf DS9), also schon lange aus der Akademie raus und quasi ein „fertiger Captain“. (Nicht zu vergessen: Übergeht trotzdem die Anordnung ihres Captains, meutert und löst einen Krieg zwischen der Föderation und den Klingonen aus).

Ich vermute, mit den "Prequel"-Filmen sind die Reboots mit Chris Pine gemeint (die ja (außer Enterprise als gemeinsame Grundlage) eigentlich nichts mit den Serien zu tun haben sollen). Hier ist aber bereits der Unterschied das Kirk auf der Akademie ist, und im Gegensatz zu Michael kein Offizier auf einem Sternenflottenschiff. Hier trifft also genau das zu was man meiner Meinung nach bei Tilly unterlassen hat. Abgesehen davon haben die Reboot Filme insgesamt ziemliche Kritik von Fan-Seiten abbekommen.

Als „neuartigen Ansatz“ mag ich das auch nicht sehen („Held strauchelt, fällt, erhebt sich wieder zum Helden“, gab es schon zigmal), wirkt der ganze Verlauf aufgrund der unzureichenden Ausarbeitung der Figuren, Handlungen und Storylines auch vollkommen an den Haaren herbeigezogen.

Wenn ich mich recht erinnere wurde bei Discovery auch primär nicht kritisiert das Michael, Lorca ersetzt, sondern dass erst Tilly und dann Michael, Saru ersetzen, denn dieser wäre von seiner Charakterisierung her eindeutig der „bessere“, Star Trek mäßigere Captain gewesen. Stattdessen haben die Autoren die Story sehr auffällig dahingehend umgebogen, dass man hinterher Michael auf den Platz setzen konnte, obwohl die auch in der dritten Staffel aufgrund ihres Verhaltens nicht dafür qualifiziert gewesen wäre.

Auch bei Picard (wie im Übrigen schon bei Discovery) wurde nicht primär eine Staffelübergreifende Handlung kritisiert, denn das kennt man ja schon lange durch Babylon 5, DS9, Enterprise, BSG usw.). Stattdessen wurde die, generell einfach schlecht ausgearbeitete und unglaubwürdige Umsetzung kritisiert (unglaubwürdig sowohl im Vergleich zu Realität als auch „In Universe“ (was eigentlich viel schlimmer ist)), das unnötige Verheizen bereits etablierter Figuren (Hugh, Icheb, Maddox), das sowohl die Föderation als auch das generelle Miteinander der Figuren sowie der „Gore“-Faktor einen (weiteren) Bruch mit dem darstellten, was zuletzt bei Voyager gezeigt wurde (die „Düsternis“, wie du schon schriebst). Hinzu kamen dann noch handwerkliche Probleme, insbesondere in den letzten Episoden („Copy’n’Paste“-Schiffsflotten, „Blumen“-Raumschiffe, Robotertentakel aus einer anderen Dimension;). Und ich selbst empfand die Story von der Thematik her als eine schlechte und komprimierte Kopie von Battlestar Galactica (die ich, auch Aufgrund des kontroversen Endes, wiederum als sehr gut empfand).

Wenn es bei Discovery oder Picard hieß, dass eine Episode wieder mehr Star Trek war, war das doch zumeist inhaltlich begründet (sei es durch das Verhalten der Figuren, der Story, der Handlung, etc.) und nicht weil sie „episodisch“ war (okay, das Figuren sich in einer Episode so, und in der nächsten dann wieder ganz anders verhalten, könnte man natürlich als episodisch interpretieren, wenn man nicht wüsste dass das ein Problem der gesamten Serien seit Staffel 1 ist, und ein Indiz für mangelnde Ausarbeitung der Figuren (Stichwort „Airiam“)). Mit dem „ignorieren von Entwicklungen am Serienmarkt“ bezog ich mich sowohl auf die Standards, guten Geschichtenerzählens, die sich in den letzten zwanzig Jahren etabliert haben, sowie die „Selbstfindungsphase“ moderner Serien, die maximal nur eine Staffel dauert (und manchmal auch komplett wegfällt).

Neue Star Trek Serien werden zu Beginn wohl häufig kritisiert („wohl“, weil das inzwischen 20 – 30 Jahre her ist, und die meisten in unserer Altersklasse das auch nur vom Hörensagen kennen können, das einzige wo ich das mal bewusst miterlebt habe war Star Trek Enterprise, und auch nur aufgrund des Internet). Im Übrigen hierzu noch mal was zu meinem Kontext:

Als auf Sat.1 damals der erste Trailer zu DS9 kam, habe ich mich tierisch auf die Serie gefreut, weil ich mir erhofft hatte, endlich mehr von der Föderation und der Sternenflotte zu sehen, bei Voyager war ich relativ neutral und eher wieder enttäuscht, dass die Story wieder mehr eine „Sandbox“, und dadurch kleiner war. Bei Enterprise hatte ich zu Beginn auch keine Vorbehalte, denn mich hat der Übergang von First Contact zu Raumschiff Enterprise tatsächlich interessiert, zumal ich auch fand, dass diese Aufbruchsstimmung ins All von der Serie sehr gut rübergebracht wurde. Allerdings hatten da die ersten beiden Staffeln tatsächlich zu viel vom Altbekannten, und wurden langweilig. Und als man mit Staffel 4 dann endlich einen Plan („Road zum romulanischen Krieg“) hatte, und mit dem Rassismus gegen Außerirdische auch deutlich mehr Gesellschaftskritik reinbrachte, war es leider auch schon wieder vorbei. Von den Reboot-Filmen fand ich Beyond als positiv, weil es bei mir wieder Star Trek Feeling erzeugt hatte und tatsächlich eine Science Fiction Story hatte (wenn auch nur als andere Variante einer Vietnamveteran Geschichte) und diese mit dezenten Verweisen auf Enterprise sogar „in Universe“ begründen konnte.

Bemerkenswert hierbei: Neben DS9 wurde auch in Enterprise, Sektion 31 als „grau“, und somit deutlich differenzierter dargestellt. Nämlich als Organisation, die eigentlich gutes erreichen will, dabei aber auch zu fragwürdigen Mitteln greift. Eine Differenzierung die bei Discovery, wenn überhaupt erwähnenswert, deutlich platter ausfiel, stattdessen hat man plötzlich eine eigene Raumschiffflotte und quasi jeder im Alpha-Quadranten kennt die „geheime Organisation“ Sektion 31). Ähnliche Kritik kann man auch bzgl. der Zhat Vash bei Picard Staffel 1 anbringen, die geheimste Geheimorganisation der Romulaner (die aber jeder Romulaner kennt), und der es, in ihrer 100.000-jährigen Geschichte, trotz massiver Vorbehalte gegen künstliche Intelligenz nicht gelungen ist, Data und die Entwicklung von selbstständig denkenden Hologrammen zu verhindern (Stichworte: Moriarty, Der Doktor (Voyager)). Solche, und weitere Kritikpunkte sehe ich eher nicht als Problem des „Identifikationsfaktors“ oder als neuartigen Ansatz, in meinen Augen sind die deutlichen Hinweise auf eine unzureichende Ausarbeitung der Figuren und Geschichten. Und vielleicht auch ein weiteres Zeichen dafür, dass man es mit der „agilen Entwicklung“ bei Filmen und Serien vielleicht nicht übertreiben sollte (auch wenn "agilität" ja momentan der Hype schlechthin ist).

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MJ-SteffiSpichala : : Moviejones-Fan
20.03.2022 12:41 Uhr
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Dabei seit: 07.01.14 | Posts: 820 | Reviews: 0 | Hüte: 30

@Bonsai - ja, es gibt Ähnlichkeiten zu DS9, auch bezüglich Blick auf Hintergünde der Figur (Tragik, Zorn), aber der Ansatz ist anders, weil er Commander einer Station ist, da ging es vordergründig eben nicht um einen neu zu besetzenden Captain-Stuhl.

"Der Weg des Kriegers" - der Wald vor Bäumen und so laughing - ok, verstehe, was du meinst. Diesbezüglich könntest du recht haben, der Vergleich passt gut.

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Bonsai : : Moviejones-Fan
20.03.2022 11:07 Uhr
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Dabei seit: 08.12.12 | Posts: 502 | Reviews: 2 | Hüte: 31

@Steffi nein das verstehst Du falsch. "Der Weg des Kriegers" ist eine der wenn nicht DIE definierende Folge von Deep Space Nine.

Und ja Burnham entwickelt sich aber die Captains in Star Trek waren eigentlich stets weiter. Sisko ist z. B. eben auch lange noch Commander. Die Kritik passt an der Stelle also schon.

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MJ-SteffiSpichala : : Moviejones-Fan
20.03.2022 10:51 Uhr | Editiert am 20.03.2022 - 11:03 Uhr
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Dabei seit: 07.01.14 | Posts: 820 | Reviews: 0 | Hüte: 30

@Majestix83 - in Discovery ist Michael nicht gleich Captain, daher hinkt der Vergleich grundsätzlich schon. Sie braucht drei Staffeln, um soweit zu sein. Wir erleben in Prequel-Filmen auch einen anderen Kirk als der "Fertige", der dann in der Serie die Funktion innehatte - mit ähnlichen Konflikten und Fehlern. Schien aber keiner ein Problem mit zu haben. Sie ist es dann auch als "fertiger" als zuvor, die eben in der aktuellen Season den diplomatischen Weg einschlagen will, im Gegensatz zu Book. Aber natürlich dennoch Book ungern dabei draufgehen sehen will. Ähnlich die Crew, die eben auch nicht als "fertig" von Beginn an war, sondern einige Wechsel erlebte.

Außerdem ist es ja nicht so, als würde Michael ständig vor der Crew weinen, für uns als Zuschauer ist es öffentlich, aber meist passierte dies vor Einzelpersonen (ihrem Love-Interest zB, oder mal Saru oder Tilly, denen sie in der Crew am freundschaftlichsten verbunden ist). Vor der Crew ja eher in Situationen, in denen auch Kirk & Co. sicher eine "Fliege im Auge" gehabt hätten. Emotionen vs. vulkanische "Coolness" und Vernunft ist sowieso ihr Grundkonflikt von Beginn an durch ihre Prägung.

Statt also einen fertigen Captain zu haben, der dann moralische Konflikte zusammen mit der Crew entscheiden muss, gibt es erst einmal den Weg zum Captain mit dem ureigenen Identifikationskonflikt Mensch vs. Vulkanier. Wie Bonsai sagte "Der Weg des Kriegers". Der erst einmal gefunden werden musste. Eine komplett andere Herangehensweise als in den Serien davor. In Staffel 4 ist sie dann Captain, aber eben noch frisch in dieser Funktion und hat darin auch noch einiges zu lernen.

Man stelle sich einfach mal vor, das S4-Finale wäre - sagen wir als Doppelfolge, um die Konfliktlage halbwegs ausreichend darzustellen - die Premiere der Serie gewesen. Ein junger Captain, dessen Love-Interest zum Feind Nummer 1 mutiert. Das wäre auch ein möglicher Start einer Serie gewesen. Es hätte sich alles auf Michael, Book und Tarka konzentriert, mit ein paar Flashbacks inklusive, den Rest der Crew hätte man später kennengelernt im Verlauf der Staffel. Hätte man machen können, wäre aber kein neuartiger Ansatz für Star Trek gewesen...

Ebenso der Ansatz von Picard, Kritikpunkt zu Staffel 1 war häufig "zu düster", weniger, dass die Serie nicht mit aktuellen Serien mithalten könne bezüglich Story/Look. Eher ja im Gegenteil, dass man sich dem zu sehr angleiche mit dem Storybogen über eine Staffel hinweg wie in Discovery eben auch, statt eben episodisch zu sein. Es sei wieder mehr Star Trek hieß es auch in Discovery oft, wenn es mal genau solch episodische Zwischengeschichten gab, wie der Besuch von Sarus Heimatplanet, auch wenn der auch mit dem Staffel-Storybogen zusammenhing.

In Discovery gab es eben nicht den integren Captain von Beginn an, der Stuhl war aufgrund des Bösewichts einfach nach ihm vakant, und im Verlauf wurde ja auch oft diskutiert, wer sich für diese Position letztlich bewähren wird (GoT und ein leerer "Thron" lassen grüßen). Übergangsweise war es ja zB auch Saru. Und Tilly - sie hat selbst erkannt, dass sie ihre Ambitionen neu überdenken muss, die Konsequenz daraus hat sie gezogen. Die Crew ist ein Mix aus Figuren, die alle offenbar für irgendwen auch anecken, und alle noch ihren Weg suchen und finden mussten. Es geht nicht um PoC allein oder eine Frau als Captain allein, es ist ein Mix aus Vielem in einer Crew, das sich ansonsten im TV unterrepräsentiert sieht.

Wie gesagt, es gibt natürlich Kritikpunkte, die damit nichts zu tun haben, und auch frühere Serien nach TNG wurden sehr kritisch gesehen - aber der "Identifikationsfaktor" spielt ja offensichtlich auch mit hinein, wie du selbst sagst. Hier kommt eben einiges zusammen.

@Bonsai - das stimmt, hat aber eben auch mit dem grundsätzlich anderen Ansatz der Serie zu tun. Kritisch ist daher auch angemerkt, dass der "Lösungsweg" für das Sich-Finden auch noch nicht wirklich gut gelungen ist, sich aber so langsam verbessernd abzeichnet.

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Bibo : : Moviejones-Fan
20.03.2022 10:19 Uhr
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Dabei seit: 30.04.19 | Posts: 335 | Reviews: 0 | Hüte: 3

Eigentlich müsste man die Discovery in Surprise umbenennen.

"Zitierst Du da jemanden oder ist das auf dein Steißbein tätowiert?"

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Majestix83 : : Moviejones-Fan
19.03.2022 20:52 Uhr | Editiert am 19.03.2022 - 20:57 Uhr
3
Dabei seit: 31.03.16 | Posts: 218 | Reviews: 0 | Hüte: 22

Als Beitrag zu der "Debatte" folgt von mir nun ein etwas längerer Text, der tatsächlich etwas wie ein "Best of" meiner bisherigen Posts zum Thema Star Trek und Star Wars darstellt, daher nicht wundern:

Ich bin Jahrgang 1983, und ich bin mit dem Star Trek der Rick Berman Phase großgeworden (man stelle sich vor, Star Trek Serien waren damals ab 12 Jahre freigegeben). Die Serien haben mich stark inspiriert, sie haben mein Interesse für Science Fiction geweckt, für die Wissenschaft und waren höchstwahrscheinlich mit dafür verantwortlich, das ich heute im IT-Bereich tätig bin. Heute bin glücklich mit einer PoC verheiratet und ich kann mir durchaus vorstellen das die Prägung durch Star Trek daran nicht ganz unbeteiligt war. So viel zu meinem Kontext. Beginnen wir mit:

„Eine hoffnungsvolle Föderation, die der Welt – äh – ganzen Galaxien und derweil auch anderen Dimensionen im Handumdrehen den Frieden bringt, wohin sie auch kommt. Ein klares Schwarz-Weiß-Bild mit hier und da ein bisschen Grau, Konflikt in kurzer Zeit gelöst, Happy End.“

Denn dieser Satz steht sinnbildlich für das, was offensichtlich weder die Autoren der Serie aber eben auch die MJ-Autorin am alten Star Trek nicht verstanden haben: die Föderation war immer ein Werkzeug des Storytellings, die Basis, auf der die ganzen Geschichten über Jahrzehnte erzählt werden konnten. Das Stichwort heißt „emotionale Fallhöhe“, übrigens ein Element, welches auch in anderen zeitgemäßen Science-Fiction Serien genutzt wird (Stichwort: Holden, The Expanse). Eine Geschichte wie DS9, 6x19 „Im fahlen Mondlicht“ bspw. funktioniert im Star Trek Kontext so gut, WEIL eine moralische integre Person mit einer Entscheidung konfrontiert wird, die ihrem innersten streben vollkommen widerspricht. Dieselbe Geschichte in Discovery würde schlicht nicht funktionieren, da die Figuren ambivalent sind, wie die Menschen in der Realität eben auch. Aber für Star Trek brauchte es eben diese Basis, denn sie wirkt wie eine Lupe auf den inneren Konflikt, den eine Figur, die mit solch einer Herausforderung konfrontiert wird, austrägt. Dass die Föderation immer auch Ausdruck der Hoffnung war, dass die Menschheit vielleicht irgendwann nicht mehr nur aus egomanischen Vollidioten besteht, war da noch ein netter Nebeneffekt (Nerds waren damals in der Schule als auch in der Gesellschaft eher Zielscheibe und Mobbingopfer (von Frauen, Männern und PoC gleichermaßen)). Durch die „emotionale Fallhöhe“ hatte in den alten Star Trek Serien auch das emotionale Drama einen größeren Impact, als heute in Discovery wo der emotionale Ausnahmezustand die Norm ist. Apropos: „ Ja, sie weint, wenn sie traurig ist, na und? Trifft sie deswegen schlechtere Entscheidungen? Warum gilt das immer noch als Zeichen von Schwäche?“ Ganz einfach deswegen:

„Die Föderation muss mit dem durch Emotionen ausgelösten Fehlverhalten einzelner umgehen, das wiederum zum Konflikt mit einer neuen Spezies namens 10-C aus einer anderen Dimension führt, die wiederum ihre zuvor bereits zerstörerischen Taten auslöst, weil sie die Konsequenzen ihrer die eigene Spezies absichernden Technik unterschätzt hat, die Opfer dieser Ressourcen-Beschaffung unterbewertet, und damit als vernachlässigbar ansieht.“

Das nennt sich „Professionalität“ (und eben nicht „Coolness“ oder „der harte Kerl“). Es hat nichts mit „Coolness“ zu tun, wenn man nicht wegen jeder körpereigenen Methanausdünstung anfängt zu heulen (Stichwort: Michael Burnham). Es ist schlicht und ergreifend Professionalität. Ein Captain oder generell ein Offizier, der seine emotionalen Konflikte ständig öffentlich vor der Crew austrägt, ist für diesen Rang schlicht ungeeignet. Deswegen war auch die Story über Tilly, die unbedingt Captain werden wollte schlecht umgesetzt. Sie darf gerne diese Ambition haben, dann hätte man jedoch eine deutlich jüngere Schauspielerin casten müssen, zu der die emotionale Instabilität auch gepasst hätte, und die sich somit auch emotional weiterentwickeln konnte und musste (übrigens ein Element, das bei allen Discovery-Figuren fehlt), und keine Mittdreißigerin, die immer noch im Rang eines Fähnrichs herumdümpelt. Positiv Beispiel wäre zum Vergleich Ahsoka Tano bei Star Wars. Das Stichwort Entwicklung ist bei Discovery und Picard generell so ein Punkt:

„Oder Entwicklung auch einer Serie zuzugestehen, die sich selbst im Verlauf, und damit ihre Kerncrew, noch irgendwie finden musste. Der Zeit voraus wäre gewesen, den Part zu überspringen, wäre Star Trek - Discovery 50 oder auch nur 20 Jahre früher im TV gelaufen, wäre die Serie bahnbrechend gewesen in allem.“

Vor 20 Jahre wäre Discovery sang und klanglos gegen Battlestar Galactica untergegangen, deren Showrunner und Autoren schon damals nach einer Staffel das hinbekommen haben, was Star Trek heute gerne wäre. Die Fans kucken nämlich nicht nur eine Serie, sondern sie sehen BSG, Westworld, The Expanse, (und auch Game of Thrones), sehen dann Discovery und Picard und stellen fest, dass die neuen Star Trek Serien, den drei erstgenannten weder Handwerklich noch inhaltlich qualitativ nahekommen. Und somit Entwicklungen am Serienmarkt der vergangenen 20 Jahre konsequent ignorieren.

Was aber, und das ist meine, Meinung, ganz einfach damit zusammenhängt das hinter den aktuellen Star Trek Produktionen „Söldner“ stehen, die nicht für ihre Produkte „brennen“. Daher wirkt das alles auch so unausgegoren und undurchdacht. Man stelle sich Star Trek mit fähigen Showrunnern wie Naren Shenkar (The Expanse), Jonathan Nolan und Lisa Joy (Person of Interest & Westworld) oder Ronald D. Moore (BSG, DS9) vor. …Ah Moment letzterer HAT ja bereits eine Star Trek Serie gestemmt, nämlich mit Ira Steven Behr zusammen Deep Space 9 die, ab der dritten Staffel (ab der die beiden mehr mitreden durften) bereits all das hatte, was man für Discovery vollmundig angekündigt hatte. Das ist meiner Meinung das Hauptproblem, denn, ebenso wie bei den Star Wars Sequels, werden Drehbücher und Stories einfach nur „hingerotzt“, weil man schnell Geld verdienen will, nicht weil man etwas zu erzählen hat. Die neuen Star Trek Serien wirken daher auch eher wie reine Businessprodukte: Zielgruppengerecht am Reisbrett entstanden aber ohne Bewusstsein oder Verantwortung der Macher für das eigene Produkt. Gerade bei Picard Staffel 2 wird das durch den massiven Fanservice und den Mix, aus dem die Gesamthandlung besteht (nämlich ein Best of der alten Star Trek Serien) deutlich. Das hat auch zur Folge das Star Trek Serien heute Zielgruppengerecht produziert werden und nicht mehr für die ganze Familie sind, was ich ehrlichgesagt für eine falsche und auch gefährliche Entwicklung halte, denn Geschichten beeinflussen immer auch ihren Leser/Zuschauer (siehe meinen Kontext oben), und die aktuellen Star Trek Serien haben keinerlei Vorbildfunktion mehr, sondern sind nur noch reine Unterhaltungsprodukte für Erwachsene und zielgruppengerechte Animationsserien für Kinder. Eine Episode wie TnG 6x15, „Willkommen im Leben nach dem Tode“ hat somit im heutigen Star Trek keinen Platz mehr, haben mir aber bei einer wichtigen, beruflichen Entscheidung geholfen (Stichwort: Risiko). Gefährlich ist das deswegen:

„Doch aktuell spiegelt die Serie eher schmerzhaft erinnernd die Realität wieder als unserer Zeit gefühlt wirklich voraus zu sein.“

Eine Zukunft in der emotional instabile Menschen das sagen haben, die erst handeln und dann denken, ist nicht nur im Rahmen der Star Trek Handlung ein massiver Rückschritt, sondern auch in der Realität sehr gefährlich, wie man gerade am Ukraine Konflikt sieht. Abgesehen davon war es bereits in den älteren Star Trek Sendungen eine Selbstverständlichkeit, das PoC-Bestandteil der Crew sind, nur musste das nirgends extra vom Marketing betont werden. Star Trek hatte bereits vor 30 Jahren einen PoC als Captain in tragender Hauptrolle gehabt, warum wird das eigentlich bei Diskussionen um Discovery eigentlich ständig ignoriert? Darüber hinaus hat sicher dieser PoC auch noch direkt in der ersten Episode mit Picard angelegt (dem Vertreter des „alten weißen Mannes“, wenn man die Diskussion unbedingt auf einem niedrigen Niveau führen will).

Denn hier:

„Weg von Schubladen, aber doch dabei mehr gleichberechtigt gesehen und anerkannt zu werden als zuvor. Sich selbst so viel oder wenig definieren zu dürfen, wie man es möchte, nicht wie es andere vordefinieren, auferlegen - ein gegenseitiger Respekt, eine immer wieder offene Suche nach gegenseitigem Verständnis, aber auch die offene Suche nach individuellem Selbstverständnis.“

war Star Trek schon lange vor Discovery und Picard und muss da nicht erst schlecht „hingeführt“ werden.

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