US-Reviews sprechen nach der Pilotepisode von The Bridge - America, der US-Adaption der skandinavisch-deutschen Original-Krimiserie, schwedisch Bron, dänisch Broen, deutsch Die Brücke - Transit in den Tod, recht einhellig von einem vielversprechenden Beginn eines spannend-düsteren Copdramas. Wir konnten per Screening der ersten drei Episoden ebenfalls einen eigenen Eindruck gewinnen und können uns der positiven Bewertung durchaus anschließen. Da wir drei Episoden gesehen haben, warnen wir deutlich vor Spoilern, werden sie aber so gering wie möglich halten.
Am 18. Juli könnt ihr euch selbst einen Einblick verschaffen, dann zieht nämlich nach der US-Premiere vom 10. Juli bei FX bereits der Pay-TV-Sender FOX Channel um 22.05 Uhr mit dem Deutschlandstart nach und zeigt auch die folgenden Episoden der 13-episodigen ersten Staffel immer acht Tage nach der US-Erstausstrahlung, jeweils wahlweise im englischen Original und in HD.
Getragen wird die Krimiserie vom sehr unterschiedlichen Ermittlerduo Diane Kruger (Inglourious Basterds) und Demián Bichir (Weeds): Kruger als auffallend empathielose, jedoch ermittlerisch äußerst fähige Polizistin Sonya North aus El Paso, USA muss mit Bichir als nur anfangs grummeliger, jedoch eigentlich herzensguter Polizist Marco Ruiz aus Juarez, Mexico zusammenarbeiten, als eine des Nachts auf der Brücke zwischen El Paso und Juarez genau auf der Grenzline abgelegte Frauenleiche beide auf den Plan ruft. North will übereifrig den Fall an sich reißen, doch als auch noch klar wird, dass die Leiche in zwei Hälften geteilt wurde und sich die jeweils andere Hälfte nicht nur auf der jeweils anderen Seite der Grenze befindet, sondern es auch noch Hälften von zwei verschiedenen Frauen sind, kommt Sonya um eine Zusammenarbeit mit Marco nicht mehr herum.
Zudem wird schon bald klar, dass die eine Hälfte der Leiche der als Immigrationskritikerin bekannten Richterin Lorraine Gates zuzuordnen ist, die andere Hälfte einer Spanierin, deren Tod auf eine Vielzahl in letzter Zeit vermisster junger Frauen aus Juarez hinweist, um deren Fälle man sich nicht sonderlich kümmert. Es seien einfach zu viele, heißt es. Das Kennenlernen des Duos verläuft ziemlich rumpelig, nicht nur wegen Sonyas Übereifer, sondern auch wegen ihres ersten deutlichen Zeichens von Regelbesessenheit versus Empathie. Denn als ein Krankenwagen mit einem Herz-Infarkt-Patienten nach El Paso durch den abgesperrten Tatort durchfahren will, verweigert Sonya dies. Marco nutzt einen Augenblick, als Sonya abgelenkt ist, um ihn doch durchfahren zu lassen. Recht bald wird deutlich, dass Sonyas Empathielosigkeit schon krankhafter Natur ist, diesbezüglich hält man sich an die Originalvorlage.
Natürlich sorgt die Schauplatz-Verlagerung in The Bridge - America für manche Änderungen, Themen wie korrupte Polizeisysteme und Schmuggel von Menschen über die Grenze steuern eine interessant-kritische Note bei. Die Vorurteile gegen das jeweils andere Land lassen sich wunderbar ausspielen und werden mit einer gehörigen Portion bissigem Humor präsentiert. So erwidert Marco die Begrüßung "Buenas Dias" auf Sonyas Polizeistelle mit einem grinsenden "Howdy, Partner", woran man merkt, dass Marco es gewohnt ist, von den US-Kollegen von Oben herab behandelt zu werden. Wie sich schnell an einer Szene mit Marco und seinem Vorgesetzten zeigt, haben die US-Kollegen zumindest bezüglich des Vorurteils korrupter mexikanischer Polizei durchaus Recht, Marco scheint da eher eine Ausnahme der Regel darzustellen.
