Bewertung: 2.5 / 5
Machen wir es kurz: Der Film kommt zu spät. Und er ist höchstens durchschnittlich.
Machen wir es etwas länger:
Trailer zu Black Widow
Scarlett Johanson ist raus aus dem MCU, seit Endgame. Um sich gegen den Vorwurf der Marginalisierung seiner Vorzeigesuperheldin zu verwehren, hat Disney also halbherzig einen Film in Auftrag gegeben, SJ noch einmal auftrumpfen zu lassen. Wie schon gesagt, too late too little.
Fast wirkt es so, als hätte die Chefetage von Disney ein Problem mit der guten SJ im Allgemeinen gehabt, denn während beispielsweise Captain Marvel, Scarlett Witch und Konsorten allesamt ihre eigenen Filme und Serien bekommen und/oder promineneter in Szene gesetzt werden, wirkt SJ sogar teilweise in ihrem eigenen Film irgendwie deplatziert. Ja, es wird sogar darauf geachtet, dass eine (ziemlich nervige) Florence Pugh ihr hier und da die Show stehlen darf. Und nicht nur das, im Prinzip dient dieser Film tatsächlich eher wie eine Origin für Pughs Charakter als eine tatsächliche Abschiedsvorstellung für SJ.
Das wäre auch alles nur halb so schlimm, wenn denn das Endresultat stimmen würde. Das ist allerdings zu keinstem Zeitpunkt der Fall:
Wir haben ein wirklich krudes Mischmasch an Stilen und Elementen, die nur notdürftig von SJ zusammen gehalten werden. So ist es zum einen ein interessanter Anfang mit der Schläferfamilie und ein überaus düsterer Prolog, der allerdings mehr verspricht als er halten kann, denn die folgende Hatz a la Bourne macht zwar ein bißchen Spass, aber spätestens wenn die beiden Protagonistinnen dann ebenfalls nur noch von Spioninnen gejagt werden, hat man das Gefühl in einem schäbigen 1960er Italo-B-Movie geraten zu sein. Und bevor man sich an diesen Film gewöhnt hat, ist man in einem Familienmelodram, dann in einem der schlechteren Bond-Filme und dann in einem sinnlosen Showdown.
Was genau dieser Film bewirken soll, außer die alte Garde abzulösen und SJ einen schlechten Abgang zu verschaffen, will sich mir beim besten Willen nicht erschliessen. Neben Black Panther ist das tatsächlich der inkohärneteste, eben weil unfokussierteste und zu viele Genres streifende MCU Film.
Dass dann am Ende diese eine Szene kommt, wo BW auf Ross wartet und nicht einfach mit den anderen abhaut, und diese Szene extrem abrupt endet, ist symptomatisch für diesen Film: Man möchte andersartig sein, und verhebt sich dabei.
5-6 Punkte.
P.S.: Meine Meinung zu Disneys Standpunkt gegenüber SJ habe ich schon vor der sich nun abzeichnenden Schlammschlacht zwischen beiden Parteien gehabt, zumal sie ja nicht mal die zweite Wahl für den Charakter gewesen sein soll.