Star Wars - The Mandalorian legte mit der Auftaktepisode einen guten Start für Staffel 3 hin. Es war im Grunde eine Best-of-Folge der bisherigen Serie, die all das lieferte, weswegen man Star Wars - The Mandalorian so mag. Ein Kernelement der Serie ist die Art, wie die Geschichte erzählt wird, durch die Mando auf immer neue Quests geschickt wird. Etwas, das bisher zwar immer gut funktioniert hat, bei manchen Fans aber bereits für Kritik sorgte. Im Kern war es eben immer das Gleiche: Mando muss irgendwo hin, dafür benötigt er etwas oder jemanden. Um dieses etwas zu bekommen, muss er erst irgendwo eine Mission erledigen, um den nötigen Quest-Gegenstand zu erhalten.
Auch die letzte Folge schien diese Form der Erzählung fortzuführen. Mando will nach Mandalore, braucht dafür aber den IG-Droiden. Um den zu erhalten, muss er erst die nötigen Ersatzteile finden. Wir gingen doch alle davon aus, dass es genau darum in der neuen Folge gehen würde, oder? Tia, ob absichtlich oder nicht, aber die Macher haben uns hier mit der ersten Folge ganz schön reingelegt und überraschen uns jetzt in der zweiten umso mehr. Wer dachte, es würde einige Folgen lang dauern, bis Mando sein Ziel erreicht, der hat sich geirrt.
Review The Mandalorian Kapitel 18: Die Mienen von Mandalore
Direkt zu Beginn erwartet uns ein vertrauter Anblick, denn wir sind zurück in Mos Eisley, wo Mando erneut die Mechanikerin Peli Motto aufsucht, in der Hoffnung, hier die benötigten Ersatzteile zu finden. Eine vergebliche Suche, wie ihm klargemacht wird. Stattdessen überredet Peli ihn, den Astromech-Droiden R5-D4 mitzunehmen. Und damit wäre diese Quest auch schon nach wenigen Minuten erledigt.
Bei R5 handelt es sich übrigens um genau denselben Droiden, den Onkel Owen in Star Wars: Episode IV - Eine neue Hoffnung ursprünglich von Jawas statt R2 gekauft hat. Er musste zwar eine Weile warten, darf jetzt aber endlich doch auf ein großes Abenteuer gehen. Wenngleich er nicht allzu glücklich darüber erscheint.
Zu dritt machen sie sich auf den Weg und erreichen schon kurz darauf tatsächlich Mandalore. Nachdem wir gefühlt eine Ewigkeit darauf gewartet haben, bekommen wir den vom Imperium zerstörten Planeten endlich zu sehen. Und in der Tat, viel übrig gelassen haben sie nicht. Doch ist er auch so verflucht und Lebensunfreundlich, wie immer wieder behauptet wurde?
Nach der Landung wird R5 losgeschickt, um zu überprüfen, ob auf dem Planeten Leben möglich ist. Und nicht nur kann dies bestätigt werden, sie treffen auch auf wilde Lebensformen, die Mando sogleich angreifen. Ein harter Kampf, doch auch mithilfe des Dunkelschwertes kann er die Angreifer besiegen. Nachdem er R5 zurück zum Schiff gebracht hat, macht er sich mit Grogu auf den Weg hinunter in die Ruinen der Stadt, begraben von der Oberfläche.
So dunkel und zerstört auch alles ist, vor allem Fans von Star Wars - The Clone Wars werden trotz allem eine einst große, mandalorianische Stadt erkennen. Die Architektur ist unverwechselbar.
Auf ihrem Weg landet Mando in der Falle eines großen Droiden, der ihn sogleich gefangen nimmt. Grogu muss mitansehen, wie dieser Droide Mando wegschleppt und verfolgt ihn. Dies ist wohl die erste Situation, in der Grogu auf sich allein gestellt ist und es mal an ihm ist, den Tag zu retten.
Grogu schafft es ins Lager des unbekannten Droiden und versucht dort, Mando aus seinem Käfig zu retten. Jedoch gelingt es ihm nicht, stattdessen wird der bedrohliche Droide auf ihn aufmerksam. Mando schickt Grogu mit dem Auftrag fort, Bo-Katan zu holen.
Grogu fackelt nicht lange und macht sich in seinem Pod sofort auf den Weg hinaus. Bevor er das Schiff erreichen kann, stellt sich ihm jedoch noch eines der wilden Lebensformen in den Weg. Doch auch wenn Grogu Angst hat, so lässt er sich nicht aufhalten und schleudert seinen Gegner mit der Macht einfach weg. Dies ist nicht mehr das hilflose Baby aus den ersten Staffeln.
Mit einem Sprung landet er im Cockpit und macht sich zusammen mit R5 auf zum Planeten von Bo-Katan, welcher sich ebenfalls im Mandalore-System befindet.
Als diese das Schiff von Mando im Anflug sieht, hat sie eigentlich vor, ihn endgültig loszuwerden. Schon in der letzten Folge machte sie deutlich, dass sie mit so ziemlich allem abgeschlossen hat und einfach nur ihre Ruhe möchte. Doch zu ihrer Überraschung befindet sich nur Grogu im Schiff.
Durch R5 erfährt sie, was los ist und macht sich dann mit Grogu sofort in ihrem eigenen Schiff auf den Weg nach Mandalore. So ganz untätig sein kann sie dann offensichtlich doch nicht. Zusammen mit Grogu begibt sich Bo-Katan unter die Oberfläche. Dort treffen sie auf eine erneute Gruppe der wilden Lebewesen. Doch wo Mando durchaus große Schwierigkeiten mit ihnen hatte, zeigt Bo-Katan hier, was sie drauf hat und macht kurzen Prozess mit denen.
Grogu führt sie zu Mando, wo Bo-Katan es dann auch noch mit dem gefährlichen Droiden aufnehmen muss. Dieser überwältigt sie zuerst, doch dann sieht sie das Dunkelschwert am Boden liegen und ergreift es. Anders als Mando hat sie keinerlei Probleme es zu führen und macht aus dem Droiden sprichwörtlich Kleinholz.
Nach einem kurzen Gespräch willigt Bo-Katan ein, Mando zu den Mienen zu bringen, wo sich die lebenden Wassern befinden, in denen Mando Vergebung für seine Sünden erbitten möchte. Als sie sich durch die Stadt bewegen, erfahren wir ein wenig etwas von Bo-Katan und ihrer königlichen Abstammung. Von Ritualen, die sie als Prinzessin absolvieren musste und von ihrem Vater, der bei der Verteidigung ihrer Welt gegen das Imperium starb. Und auch, was es mit diesem so heiligen Wasser auf sich hat. Wir wollen hier aber auch nicht alles verraten.
Bei dem Wasser angekommen, zögert Mando nicht, zieht seinen Jet-Pack aus und steigt sofort hinab ins Wasser und zitiert dabei den Kodex. Dieses Ritual zu beobachten, scheint in Bo-Katan alte Gefühle zu wecken. Die Emotionalität ist jedoch schnell verflogen, als Mando scheinbar runtergezogen wird. Bo-Katan springt mit ihrem Jet-Pack sofort hinterher. Unter Wasser sehen wir, dass das Becken ebenfalls zerstört wurde und einen tiefen Krater gebildet hat, in den Mando mit seiner schweren Rüstung gefallen ist. Es gelingt Bo-Katan, ihn auf dem Grund zu finden. Auf dem Weg nach oben entdeckt sie jedoch noch etwas, was sie nie hier erwartet hätte.
Fazit
Was für eine klasse Folge das war! Vielleicht sogar eine der besten der Serie bisher? Nicht nur, endlich Grogu auch auf sich allein gestellt zu sehen, war toll. Auch Katee Sackhoff als Bo-Katan kann hier so richtig glänzen. Das war locker ihr bislang bester Auftritt. Und nicht nur die Chemie zwischen ihr und Mando stimmt, auch die Interaktionen zwischen ihr und Grogu waren herrlich.
Zudem sah die Folge spektakulär gut aus. Schon die letzte Episode brauchte sich nicht zu verstecken. Aber mit Mandalore haben sie nochmal einen draufgesetzt. Wir sind wohl langsam wirklich so weit, um behaupten zu können, wöchentlich einen Star Wars-Kinofilm zu bekommen.
Auch zeigt diese Folge erneut, wie man Fan-Service richtig macht. Musste es ausgerechnet wieder Tatooine sein am Anfang? Wer weiß. Aber die Erwähnung des Boonta-Eve ist eine schöne Erinnerung an Star Wars: Episode I - Die dunkle Bedrohung und, wie guter Fan-Service es nun einmal tun sollte, man verbindet es mit etwas Neuem, zum Beispiel einem nächtlichen Flug durch ein Feuerwerk. Etwas Bekanntes nutzen und mit etwas Neuem erweitern, so geht Fan-Service. Und so macht es Star Wars - The Mandalorian im Grunde von Anfang an.
Gleiches gilt für R5-D4. Er steht eben nicht nur als purer Fan-Service herum, sondern bekommt eine tatsächliche Funktion in der Geschichte. Wo die Sequels etwas einfach in die Kamera gehalten haben, wird hier daraus etwas von Bedeutung kreiert.
Vermutet wird ja von einigen Fans, dass Boba Fett noch zurückkehren könnte. Mit der Erwähnung seines Namens zu Beginn dieser Episode erhalten diese Vermutungen sicherlich neue Nahrung.
Spannend wird es jetzt, wohin die Reise ab nächster Folge gehen wird. Mando hat sein Ziel immerhin schon jetzt erfüllt. Und in Bo-Katan scheint ihre alte Stärke allmählich wiederzuerwachen. In einer Staffel, die nur aus acht Folgen besteht, zählt jede Episode. Und es ist schön zu sehen, dass man in Staffel 3 nicht groß Zeit verschwendet. Ausgehend von vor allem dieser Episode schient uns eine großartige Staffel bevorzustehen.