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Maverick

Kritik Details Trailer News
Nicht zu verwechseln mit einem Machwerk gleichen Namens mit dem Ziel der Fortführung eines Personenkults

Maverick Kritik

Maverick Kritik
1 Kommentar - 02.11.2023 von MobyDick
In dieser Userkritik verrät euch MobyDick, wie gut "Maverick" ist.

Bewertung: 4 / 5

Maverick ist das Paradebeispiel dafür, warum Anfang der 90er Jahre Gibson, Foster und Donner zum Besten gehörten, was in Hollywood arbeitet. Zum einen haben wir einen astreinen und enorm unterhaltsamen Westernblockbuster (ein zu dem Zeitpunkt eigentlich totes Genre, was nur durch den Emo-Film Der mit dem Wolf tanzt und den Spät-70er-Kunst-Western Erbarmungslos aufgebrochen werden konnte, solche Werke wie Silverado, die Young Guns und/oder die diversen Tombstone Vehikel nehme ich mal außen vor, da sie zwar auch erfolgreich waren, aber eher typische Westernkost waren als Unterhaltung per se), zum anderen ist sich der Film auch nicht zu schade, ein gewisses realistisches Menschenbild zu zeichnen, das eigentlich nicht nihilistischer sein könnte, dies aber mit den Mitteln einer Klamotte zu tarnen.

Der Film, der oberflächlich von einem Hallodrie handelt, der zu einem Pokerturnier reitet, allerlei Abenteuer erlebt, ist nämlich zum einen eine astreine Western-Action-Komödie, eine Buddy-Komödie, eine Satire und gleichzeitig ein gesellschaftliches Sittenportrait, das gleichzeitig das Go West glori- und andererseits aber auch horrifiziert.

Mit Mel Gibson haben wir den kongenialen Partner von Richard Donner, der zwar mit Das Omen und Superman bereits zwei Klassiker auflegen konnte, aber erst mit der Lethal Weapon Reihe das Action-Genre in Hollywood in die Neuzeit transportierte und mit dem zweiten Teil quasi im Alleingang das Action-Genre revolutionierte. In Mel Gibson fand Donner eine späte Muse und kongenialen Partner, wo die Grenzen wer welche Idee zu was genau beisteuerte ehrlich gesagt irgendwann verschwammen, und mit dem er dann eben noch Fletchers Visionen und Maverick drehte, neben der lethal Weapon Reihe ebenfalls Filme, wo neben Action, Komödie und Geschichte auch eine ordentliche Portion Irrsinn das Geschehen dominierte. Heutzutage wird dies zwar auch dem Drehbuchautor Shane Black teilweise zugeschrieben, aber schaut man sich die Folgewerke aller Beteiligten an, dann wird man nicht umhin kommen zu konstatieren, dass es wohl die unheilige Einfältigkeit dieser Allianz per se war, das hier den Unterschied machte.

Maverick bildet da kaum eine Ausnahme, er ist verspielt, die Akteure harmonieren allesamt perfekt miteinander, der Original Maverick (aus der Serie, deren Verfilmung dieser Film ist) James Garner ist perfekt eingebunden, mit James Coburn haben wir einen alten Western-Haudegen alter Schule mit involviert. Die Handlung ist geradlinig, aber schlägt mal die eine mal die andere Volte, und ist sowohl angenehm klassisch als auch modern. Wir haben beispielsweise niemals die typische Damsel in Distress Situation, die so oft in solchen Werken auftauchen könnte, sondern es sind allesamt alle immer auf Augenhöhe. Will sagen, man braucht nicht unbedingt Me Too, sondern nur eine gute Story. (Damit will ich auf gar keinen Fall sagen, dass Me Too überflüssig ist, sondern dass großartige Leute dass schon immer besser hingekriegt haben. Me Too ist und bleibt relevant, da muss man sich nur immer wieder aktuelle Blockbuster anschauen mit den kreischenden Frauen...)

Und besonders hervorzuheben sind auch die absolut irriwtzigen Metascherze, die sowohl jeder versteht, als aber auch irgendwie Insider abzuholen in der Lage sind (nur das erstbeste Beispiel: der Bankräuber, der einem irgendwie bekannt vorkommt...). Maverick ist von vorne bis hinten ein sehr gut aufgelegter Spass, der auch westernmuffel zu überzeugen in der Lage ist. Und waäre die Musik von einem gewissen Morricone, man könte fast meinen, man hätte es mit einem offizielen Bruder im Geiste vom guten Nobody zu tun.

ABER: Was ihn von so jemandem wie Nobody dann doch abhebt sind zwei kleine Details:

1. Nobody ist (im ersten Teil zumindest, dem einzigen der zählt!) - wie so viele Italowestern- (Anti-) Helden - eben irgendwie geschlechtslos, das muss er sein, da er nur ein Archetyp ist, ein Abziehbild und eine Projektionsfläche für den kleinen Jungen in uns, der ein Abenteuer erleben will und eben nichts von Mädchen wissen will. Hier haben wir es handlungstechnisch mit einem sehr frivolen Charakter bzw. einer Dreickecksgeschichte zu tun, die genauso gut eine französische Beziehungskomödie sein könnte, wenn sie nicht im wilden Westen spielen würde. Das ist inhaltlich so weit weg vom zu der Zeit aufkommenden und zunehmenden "wir beten und streicheln uns nur im gesicht bis 3 Jahre nach der Hochzeit Scheinheiligtum des prüden Amerika jener Blockbusterzeit" (Ausnahmen bestätigen die Regel), dass es einem wirklich Spass macht.

2. Nobody hatte ein recht begrenztes Themenfeld, an dem er sich abarbeiten wollte, Maverick hat gar kein spezielles Themenfeld sondern tänzelt einfach durch jegliches Feld mit der Torheit eines Hofnarrs und trifft dabei einfach mal jeden Ton richtig. Will heissen, er bohrt seinen Finger in jede Wunde und leckt dann das Blut ab, aber nicht bevor er es mit Ketchup vermischt hat. und das ist auch gut so.

So ist Maverick in seiner Behandlung der Ureinwohner Amerikas Thematik aus Sicht des Weißen Mannes deutlich ambivalenter und ehrlicher als beispielsweise ein extrem ausgedehnter Problemfilm namens Der Mit dem Wolf Tanzt, der zwar die Themen ausführlicher und mit deutlich mehr Herzblut anspricht und daher auch sehr viel mehr Menschen dafür sensibilisiert haben dürfte. Aber die maximal 10-15 Minuten, die maverick dafür investiert, sind kritisch, ehrlich, teilweise auch recht unbarmherzig und eben nicht von falscher und heuchlerischer Sentimentalität durchtränkt. Wer sich die Zeit nimmt, das zu erkennen, wird mir hoffentlich zustimmen.

Auch abseits dessen ist Maverick einfach ein sehr guter Film, der gleichzeitig Hommage, Fortsetzung und Original in einem ist.

Mindestens 8 Punkte

Maverick Bewertung
Bewertung des Films
810

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1 Kommentar
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MobyDick : : Moviejones-Fan
02.11.2023 11:56 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Zwar kein Klassiker und wahrscheinlich weitgehend in Vergessenheit geratener kleiner Western, der jedoch auch heute noch prächtig unterhält und daher ganz klare Empfehlung :-)

Dünyayi Kurtaran Adam
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