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Once Upon a Time... in Hollywood

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Kein "The Movie Critic"

"The Movie Critic" - Warum Tarantino den Film stoppte

"The Movie Critic" - Warum Tarantino den Film stoppte
8 Kommentare - Sa, 16.08.2025 von MJ-Caminito
Eigentlich sollte "The Movie Critic" Tarantinos zehntes und letztes Werk werden. Doch der Regisseur stoppte das Projekt frühzeitig. In einem Podcast sprach er offen über die Gründe und seine nächsten Pläne.

Tarantino hat die Filmwelt und seine Fans in den letzten Jahren immer wieder mit Ankündigungen seines Rückzugs beschäftigt. Nach neun Meisterwerken wie Pulp Fiction, Inglourious Basterds oder Once Upon a Time... in Hollywood sollte The Movie Critic sein zehntes und finales Opus werden, denn er hatte stets betont, nur zehn Filme drehen zu wollen. Doch über das fertige Drehbuch hinaus gelangte das Projekt nie.

In einem Gespräch des Podcasts Church of Tarantino, das in seinem Café Pam’s Coffy in Los Angeles aufgezeichnet wurde, sprach er nun offen über die Gründe und gewährte dabei auch Einblicke in seine kreative Denkweise: Die Entscheidung, den Film nicht umzusetzen, entspringt einer Mischung aus Selbstzweifeln, dem Gefühl der Wiederholung sowie dem Drang nach neuen Herausforderungen - ganz im Sinne eines Tarantinos, der selten nur den einfachen Weg geht.

The Movie Critic war ursprünglich als achtteilige TV-Serie konzipiert, die im Jahr 1977 spielt. Tarantino hatte das Projekt bereits 2022 angeteasert und Brad Pitt als Hauptdarsteller engagiert, was Spekulationen über Verbindungen zu Pitts Rolle Cliff Booth in Once Upon a Time... in Hollywood anheizte. Tarantino betonte jedoch, dass keinerlei Verbindung zwischen den Filmen bestünde. Pitt sollte in The Movie Critic einen Filmkritiker verkörpern, inspiriert von realen Figuren aus der Ära des New Hollywood. Obwohl das Skript fertiggeschrieben ist und Tarantino es nach wie vor mag, entschied er sich gegen die Umsetzung.

Der Hauptgrund: Es fühlte sich zu sehr wie eine Wiederholung seines letzten Films an. „Ich war nicht wirklich angetan, das umzusetzen, was ich geschrieben hatte, als ich in der Vorproduktion war“, gesteht er. Besonders die Herausforderung, Los Angeles ganz ohne CGI in eine vergangene Epoche zu verwandeln - wie bereits bei Once Upon a Time... in Hollywood - war ihm zu vertraut. „Es gab nichts Neues zu lösen. Ich wusste schon mehr oder weniger, wie man L.A. in eine ältere Zeit verwandelt. Es ähnelte sich zu sehr dem letzten Film.“

Ein weiterer Aspekt, den Tarantino anspricht, ist die Handlung selbst. „Kann ich die langweiligste Berufung der Welt zu einem interessanten Film machen? Wer will schon eine TV-Serie über einen verdammten Filmkritiker sehen? Wer will einen Film namens ’The Movie Critic’ schauen?“ Das sei für ihn der Test gewesen - etwas Banales in etwas Fesselndes zu verwandeln: „Wenn ich einen Film oder eine Serie über jemanden machen kann, der Filme sieht, ist das eine Leistung. Und ich denke, das ist mir gelungen.“ Doch die Umsetzung reizte ihn nicht mehr, wobei er andeutete, das gecancelte Skript vielleicht doch irgendwann noch auf irgendeine Art und Weise wieder aufzugreifen.

Kurz nach dem Stopp von The Movie Critic hat Tarantino dann schließlich mit der Arbeit an The Adventures of Cliff Booth, der eigentlichen Fortsetzung von Once Upon a Time... in Hollywood, begonnen. Die Netflix-Produktion, die derzeit in Los Angeles gedreht wird, wurde von Tarantino geschrieben und produziert, Regie führt jedoch David Fincher. Brad Pitt kehrt dann tatsächlich als Cliff Booth zurück, der Stuntman aus dem Vorgängerfilm. Tarantino beschreibt es als "spirituelle Fortsetzung", ohne direkte Charakter-Überlappungen mit The Movie Critic.

Im Verlauf des weiteren Gesprächs wehrte sich Tarantino zudem noch gegen Spekulationen, er sei wie „paralysiert vor Angst“ um sein Vermächtnis. „Ich bin nicht gelähmt vor Furcht. Vertraut mir“, betonte er und kritisierte Podcasts, die ihn psychoanalysieren: „Es ist ein bisschen verrückt, Podcasts zu hören und all diesen Amateurpsychiatern dabei zuzuhören, wie sie Psychoanalysen machen, als wüssten sie verdammt noch mal, wovon sie reden, darüber, was mit mir los ist, darüber, wie ich solche Angst vor meinem zehnten Film habe.“

In der Zwischenzeit plant Tarantino, 2026 ein Theaterstück im Londoner West End uraufzuführen, bevor er dann an seinem zehnten (letzten) Film arbeiten wird - was auch immer das werden mag.

Die Entscheidung zeigt Tarantinos Prinzipien ganz deutlich: Keine halben Sachen, kein bloßes Wiederholen. Für seine Fans heißt das, leider weiter auszuharren, bis er schließlich doch für einen letzten Film zurückkehrt.

Quelle: Variety
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8 Kommentare
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Andreas2025 : : Moviejones-Fan
18.08.2025 08:32 Uhr
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Dabei seit: 22.08.23 | Posts: 363 | Reviews: 0 | Hüte: 16

Seit Once Upon A Time In Hollywood sind 6 Jahre vergangen, und ob man jetzt noch 4 Jahre wartet, ist auch egal. Tarantino ist für mich eine Überraschung wert und es bedrängt ihn ja nichts, dass er seine 10 schon bald vollhaben muss. Sein erster Film war aus dem jahr 1992, also hat er zum 40.Jubiläum ja noch 7 Jahre Zeit, wenn er denn eine runde Zahl machen will.

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Rotwang : : Moviejones-Fan
18.08.2025 08:22 Uhr | Editiert am 18.08.2025 - 08:40 Uhr
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Dabei seit: 11.06.20 | Posts: 1.326 | Reviews: 0 | Hüte: 40

Ich meine Hateful 8 und Django waren auch beides Western aber grundverschieden und sie gefielen mir beide.

Sein letzter Film hatte micht nicht so gecatcht, auch wenn ich da positiv rangegangen bin, denke dass die Fortsetzung trotzdem interessant werden könnte.

Irgendwann sprach er ja auch mal von Kill Bill 3, der könnte dann ja trotzdem außerhalb der zählweise kommen oder?

Sehe ihn bei Sci-Fi eher nicht.

Hoffe es scheitert nicht an den Erwartungen.

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ChrisKristofferson : : Moviejones-Fan
17.08.2025 23:27 Uhr
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Dabei seit: 21.10.15 | Posts: 688 | Reviews: 0 | Hüte: 7

Ich hoffe als Abschluss auf einen Gangsterfilm, der ihn zurück zu seinen Wurzeln bringt. Wünschen würde ich mir allerdings einen Sandalenfilm.

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DrStrange : : Moviejones-Fan
17.08.2025 20:41 Uhr
0
Dabei seit: 07.05.12 | Posts: 3.338 | Reviews: 55 | Hüte: 130

Ich finde "Star Trek" hätte ja grundsätzlich gut gepasst... wenn jetzt auch nicht unbedingt mit diesem Setting von einer "Spezialfolge" und den Gangstern auf der Erde. Das ist ja wie wenn man einen "He-Man" Film produziert und die Handlung dann von Eternia auf die Erde verlegt... upsi, Amazon.

Keine Ahnung was er jetzt eigentlich machen will. Warten auf eine göttliche Eingebung? Yoa, die nächsten Jahre sind dann wohl gesichert.

Am Ende verfilmt er dann doch sowas wie "Scheinchen Dick". Im Schweinsgalopp versteht sich.

"The Wheel weaves as the Wheel wills"

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Pixeler : : Moviejones-Fan
17.08.2025 16:05 Uhr | Editiert am 17.08.2025 - 16:05 Uhr
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Dabei seit: 11.07.23 | Posts: 53 | Reviews: 0 | Hüte: 2

Wie wärs mit einem Horror-Si-Fi im Stil von "Das Ding" - kann er das?
Zumindest John Carpenter hat daraus eine coole Socke gestrickt.
Oder dann mal was Episches zum Abschluss, eine Message à la Kubrick.
Aber auch hier stellt sich die Frage ob der dazu überhaupt fähig wäre.

Im Zweifelsfall könnte der Schuster auch bei seine Leisten bleiben, und da er bereits eine Fortsetzung gemacht hat, wäre "Pulp Fiction 2" wohl eine sichere Bank.

Danach nur noch Drehbuchautor und Produzent, schliesslich will die Welt sein geniales Schreibtalent möglichst lang geniessen.

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Manisch : : Moviejones-Fan
17.08.2025 09:15 Uhr
0
Dabei seit: 19.10.18 | Posts: 1.703 | Reviews: 29 | Hüte: 109

Mich hat die Ankündigung von "Movie Critic" damals auch nicht so abgeholt. Letztlich aus ähnlichen Gründen, die er beschreibt: war recht nah an dem, was er schon gemacht hat.

Ich würde sagen, als letzter Film könnte ich mir ao Soft-Sci-Fi wie Looper für ihn vorstellen.

AfD-Verbot (:

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GPJ : : Moviejones-Fan
16.08.2025 22:39 Uhr
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Dabei seit: 26.09.24 | Posts: 684 | Reviews: 4 | Hüte: 38

Podcast Church of Tarantino

Alles klar. Kann man machen.

Was wird sein letzter Film? Ich tippe auf einen Gangsterfilm mit coolen Typen, empowerten Frauen und einer Menge Gewalt.

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zmoggel : : Moviejones-Fan
16.08.2025 18:56 Uhr
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Dabei seit: 29.11.20 | Posts: 129 | Reviews: 1 | Hüte: 1

Ich liebe alle Filme von Tarantino. Das er damals, zunächst erstmal nur darüber spekulierte, später dann wirklich bekannt gab, er werde definitiv nur 10 Folme machen, hatte mich schon etwas bestürzt.

Nun sind einige Jahre bereits vergangen und es ist immer noch nichts konkretes in der Pipeline. Das Thema Star Trek haben wir ja vor einigen Tagen schon einmal besprochen. Ein erneuter Western ist ebenfalls verworfen worden. Nun die nächste Meldung, das der Film über einen Kritiker ebenfalls einen Filmriss zum Opfer gefallen ist.

Ehrlich gesagt, ist es mir mittlerweile recht egal, was Tarantino nun macht. Oder gar, ob er überhaupt noch einen Film auf die Beine stellt. Wäre schön, aber die Kinowelt dreht sich auch ohne ihn weiter.

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