Bewertung: 3/5
Jetzt ist es endlich da, das große Staffelfinale von House of the Dragon. Nach sieben Episoden dürfen wir noch einmal in die Geschichte von Westeros eintauchen, bevor wir vermutlich zwei Jahre lang auf Staffel 3 warten müssen. Leider ist dieses Staffelfinale eines der schwächsten in der Geschichte der Staffelfinals aus diesem Universum. Nicht, dass es schlecht ist, wir meckern hier auf hohem Niveau. Aber es war dann doch etwas enttäuschend und wirkte mehr wie ein Trailer auf das, was uns in Staffel 3 erwartet. Schauen wir es uns etwas genauer an.
Unsere Review zu House of the Dragon Staffel 2 Episode 8
Tyland Lanister, Meister der Schiffe im Rat in Königsmund, ist auf Aemonds Befehl hin nach Essos gereist, um dort mit der Triarchie um deren Schiffsflotten zu verhandeln. Die Kapitäne stimmen am Ende zu, jedoch nur unter der Bedingung, dass sich auch der Kommandant der Flotte einverstanden erklärt. Dieser entpuppt sich als Frau, die Tyland auf die Probe stellt. Tyland ist gezwungen, aus seiner Komfortzone auszubrechen, es gelingt ihm jedoch, die Kommandantin von sich zu überzeugen. Sie sind bereit, für Königsmund in die Schlacht zu ziehen und die Seeblockade von Corlys zu beenden.
Aemond hat die Tatsache nicht gut aufgenommen, dass Rhaenyra jetzt mehr Drachen hat. Als Reaktion darauf brennt er eine Stadt nieder und gerät auch sonst immer mehr außer Kontrolle. In Königsmund will er seine Schwester Helaena dazu zwingen, auf ihrem Drachen Traumfeuer in die Schlacht zu reiten. Doch Helaena weigert sich und auch Alicent geht dazwischen und versucht Aemond davon abzuhalten, weitere Gräueltaten zu begehen. Später versucht es Aemond erneut bei Helaena, diesmal jedoch wesentlich ruhiger. Helaena macht jedoch klar, dass sie nicht kämpfen will und wird und auch niemanden verbrennen möchte. Ganz anders als Aemond, der sogar seinen eigenen Bruder verbrannt hat. Aemond behauptet zwar, dies sei nicht wahr und könne als Hochverrat angesehen werden, Helaena sagt ihm jedoch, dass sie es gesehen habe.
Aegon erholt sich weiter von seinen Verletzungen. Larys Kraft macht ihm jedoch klar, dass er nicht in Königsmund wird bleiben können. Aemond sei zu sehr außer Kontrolle und Aegons Leben dadurch bedroht. Aemond einfach ins Gefängnis sperren könne man auch nicht, da man dadurch auch Vhagar verlieren würde. Aegons einzige Chance sei es, zu fliehen und abzuwarten, bis beide Seiten sich in diesem Krieg gegenseitig umgebracht haben, um dann als König zurückzukehren.
Auf Drachenstein versuchen die drei neuen Drachenreiter sich einzuleben, was vor allem Ulf kaum gelingt. Er benimmt sich ständig daneben, was wiederum vor allem Jacaerys sauer aufstößt. Rhaenyra wird derweil klargemacht, dass sie nicht länger passiv sein darf. Nach wie vor zögert sie, in die Offensive zu gehen, weil dann Unschuldige sterben würden. Doch sie hat keine andere Wahl, wenn sie den Krieg und das Leiden beenden will. Das sagt sie auch den neuen Drachenreitern, die zunächst schockiert davon sind, auch Unschuldige töten zu müssen.
Schließlich gelangt eine Nachricht von Simon Kraft aus Haarenhal zu Rhaenyra, in der steht, dass er Verrat befürchtet. Rhaenyra hat genug davon und entscheidet sich, zusammen mit Addam und seinem Drachen als Begleitung, selbst nach Haarenhal zu fliegen, um die Sache mit Daemon endlich zu klären.
Dieser hat endlich seine Armee beisammen. Als gerade alles gut läuft, erreicht der von Rhaenyra entsandte Ser Alfred Ginster endlich Haarenhal. Wie Daemon vermutet, ist er da, um für Rhaenyra nach dem Rechten zu sehen. Doch Ginster überrascht ihn: Rhaenyra habe ein gutes Herz, doch jetzt bräuchte es einen König. Er ist bereit, Daemon nach Königsmund zu folgen.
Während der Nacht erscheint dann Alys an seinem Bett. Sie sagt ihm, dass sie zum Götterhain geht, wo der Wehrholzbaum steht. Daemon begleitet sie. Dort gibt sie ihm die Chance, zu sehen, was kommt. Daemon berührt den offenbar blutenden Baum und erhält eine Vision: Er sieht den Traum von Aegon dem Eroberer, das Lied von Eis und Feuer. Tote Drachen, den dreiäugigen Raben, Weiße Wanderer, sich selbst ertrinken und: Eine nackte Frau, umgeben von drei frisch geschlüpften Drachen. Daenerys Targaryen!
Rhaenyra erreicht auf ihrem Drachen Haarenhal und sieht die Armee, die Daemon aufgebaut hat. Simon Kraft empfängt sie, ist jedoch besser gelaunt, als sein Brief es vermuten lassen würde. In der Burg steht Rhaenyra vor einer Ansammlung von Soldaten, als Daemon durch die Reihen tritt und auf sie zukommt. Rhaenyra will endlich wissen, auf wessen Seite er steht. Deamon offenbart ihr, was er gesehen hat. Dass dieser Krieg erst der Anfang sei und dass er wisse, was geschehen muss. Er beugt das Knie und gelobt Rhaenyra seine Treue und die Treue seiner Armee.
Rhaena ist immer noch auf der Suche nach dem wilden Drachen. Sie ist alleine unterwegs und die Suche zehrt an ihren Kräften. Doch sie gibt nicht auf.
Zurück auf Drachenstein erhält Rhaenyra überraschenden Besuch: Alicent. Diese will den Konflikt beenden und gibt Rhaenyra die Chance, den Eisernen Thron ohne Blutvergießen zu erobern. Sie offenbart, dass Aemond mit Vhagar in wenigen Tagen Königsmund verlassen werde, um mit seiner Armee aufzubrechen. Alicent wird dafür sorgen, dass die Tore von Königsmund offenstehen und wenn Rhaenyra kommt, dass auch die Wachen ihre Schwerter niederlegen. Alicent hat nur den Wunsch, von der Last der Herrschaft entbunden zu werden, um unerkannt und in Frieden irgendwo in Ruhe leben zu können. Doch ganz so einfach wird es nicht, wie Rhaenyra ihr dann klarmacht. Sie wäre wohl bereit, Alicent diesen Wunsch zu gewähren, jedoch müsse sie, um jede weitere Opposition zu verhindern, Aegon den Kopf abschlagen. Alicent zögert, doch stimmt sie am Ende zu und geht.
Am Ende sehen wir noch eine Montage, die uns die einzelnen Parteien zeigen. Unter anderem sehen wir die Armee der Starks, die endlich an den Zwillingen ankommt; Tyland Lannister an der Spitze einer Schiffsflotte; Daemon, der bereit ist, mit seiner Armee loszumarschieren; wir sehen Alicent, wie sie sich auf den Weg zurück nach Königsmund macht; ihr Vater Otto, offenbar in einer Zelle hockend; Aegon, wie er mit Larys unentdeckt aus Königsmund flieht. Und wir sehen Rhaena, die endlich den wilden Drachen gefunden hat.
Fazit
Wenngleich mit der Montage am Ende versucht wird, ein ähnliches Gefühl zu erzeugen, wie es mit vergleichbaren Montagen in anderen Staffelfinals gelungen ist, so gelingt dies hier doch nicht so recht. Dafür liegt zu wenig hinter den Figuren. Dafür waren wir als Zuschauer zu wenig mit ihnen auf Reisen. Als Arya Stark endlich das Schiff nach Braavos bestieg und losfuhr, fühlte sich das groß an, weil wir bereits eine große Reise mit ihr gemeinsam erlebt haben. Weil wir wussten, was dies für sie bedeutet. Als Daenerys endlich an der Spitze einer Schiffsflotte nach Westeros segelte, fühlte sich dies bedeutend an, episch, aufgrund der langen Reise, die wir mit ihr gemeinsam bis zu diesem Punkt unternommen haben. Wenn hier jetzt Tyland Lannister an der Spitze seiner Flotte steht: Joar, ok, man akzeptiert es. Toll für ihn. Aber es löst kaum etwas in einem aus. Um ganz ehrlich zu sein, ist es uns sogar egal.
So richtig verstanden haben wir die Art dieser Montage nicht. Im besten Fall verpufft ihr Effekt und im schlechtesten Fall erinnert sie an viel besser und wirkt dadurch ehrlich gesagt etwas lächerlich.
Leider hat uns das ganze Staffelfinale nicht wirklich überzeugen können. Es war keine schlechte Folge, ganz und gar nicht, doch es fühlte sich eben nicht wie ein Staffelfinale an. Ohne die Montage am Ende wäre es eine völlig normale Episode gewesen. Und das ist vielleicht das Problem der Staffel selbst. Auch schon die vorletzte Episode bot keine wirklichen Highlights, obwohl hierfür gerade die vorletzten Episoden einer Staffel ja eigentlich bekannt sind. Das Finale jetzt kam ebenfalls eher ruhig daher. Dafür, dass der Krieg ausgebrochen ist, der Tanz der Drachen begonnen hat, haben wir verdammt wenig davon in dieser Staffel gesehen, mit einigen tollen Ausnahmen.
Wer also hoffte, dass es im Finale noch einmal ordentlich knallen würde, der dürfte enttäuscht sein. Stattdessen wirkte dies alles vielmehr wie ein Teaser auf die dritte Staffel. Aber auch in diesem Fall wurde hier kein wirklich guter Job gemacht. Denn so wie diese Folge endet, könnte der Konflikt ja kommende Folge, also beim Auftakt der dritten Staffel, schon sein Ende finden. Darauf sollen wir uns jetzt zwei Jahre lang freuen? Dass Rhaenyra einfach in Königsmund reinspaziert, sich auf den Thron setzt und das war es? Klingt nicht sehr spannend. Natürlich können wir uns alle denken, dass es nicht so kommen wird. Aber dann wiederum ist die ganze Szene mit Alicent dramaturgisch völlig bedeutungslos. Es wäre vielleicht besser gewesen, diese Szene in die dritte Staffel zu verlegen und am Ende der zweiten Staffel stattdessen nur zu zeigen, wie Alicent bei Drachenstein ankommt, während Rhaenyra und ihre Drachenreiter sich auf den Krieg vorbereiten.
Das wohl größte Highlight in diesem Staffelfinale war wohl Daemons Vision. Bevor wir dazu kommen, kurz zu seiner Handlung im Verlauf dieser Staffel, denn diese war wohl mit der größte Schwachpunkt und es zog sich einfach viel zu lange hin. So sehr man dies kritisieren muss, verstehen wir die Vorgehensweise zum Teil auch. Matt Smith ist eines der Zugpferde der Serie. Nun gab seine Handlung in dieser Staffel nicht viel her, was also machen? Man hätte das alles sicherlich problemlos in einer einzelnen Episode erzählen können. Doch dies hätte eben zum Nachteil gehabt, dass wir Matt Smith dann nur in einer, vielleicht zwei Episoden in dieser Staffel gehabt hätten. Für die Macher von House of the Dragon war dies wohl keine Option, weswegen man seine Handlung über die ganze Staffel gestreckt hat. Am Ende hat alles seine Vor- und Nachteile.
Seine Vision wird sicherlich zu den Szenen zählen, die Fans sich immer wieder angucken werden. Allein schon wegen des kurzen Auftritts von Daenerys Targaryen. Auch wenn dies sehr wahrscheinlich nicht Emilia Clarke selbst war, war es toll, sie kurz mal wieder zu sehen. Und für viele Fans wurde damit auch die Theorie bestätigt, dass sie der Prinz ist, der verheißen wurde. Eine Frage, die Game of Thrones bis zum Ende nie so wirklich beantwortet hat.
Ob dies jetzt exakt derselbe Traum war, denn auch Aegon der Eroberer einst hatte, bezweifeln wir, da Daemon ja auch Bilder von sich selbst sah. Dennoch hat diese Vision ihn deutlich verändert. Es wird spannend sein, wie seine Entwicklung hiernach weiter geht.
Insgesamt passte dieses Finale zur Qualität der restlichen Staffel, die wir als eher durchschnittlich bezeichnen würde. Sie war nicht schlecht, aber es fehlte an echten Highlights, die schlicht zu selten aufkamen. Generell wirkte die Handlung in Staffel 2 doch etwas in die Länge gezogen.
Dies trübt aber keineswegs unsere Vorfreude auf die dritte Staffel. House of the Dragon ist nach wie vor eine tolle Serie die viel Spaß bereitet. Es fehlt nicht viel, um die Qualität aus den besten Game of Thrones-Zeiten zu erreichen. Die Macher müssen nur einige der Kritikpunkte in den Griff bekommen und der dritten Staffel eine etwas bessere Story-Struktur verleihen, damit auch wirklich alle glücklich sind.