Bewertung: 2.5 / 5
Frauen, wohin man schaut. Frauen hier, Frauen da. Überall wird über sie diskutiert, am besten noch überall eine Frauenquote. Für den normalen deutschen Durchschnittsmann sind schlimme Zeiten ausgebrochen. Bloß Mann sein, kann man nicht mehr und hat zudem immer zu wollen. Was der Mann braucht, ist ein Rückzugsort, dort, wo er nicht genervt wird von Frauen und einfach nur Mann sein darf, es braucht also einen Männerhort! Den haben Software-Entwickler Eroll (Elyas M'Barek), Dixi-Klo-Vertreter Lars (Christoph Maria Herbst) und Berufspilot Helmut (Detlev Buck) in einem alten Heizungskeller gefunden. Umfunktioniert als Spiel- und Spaßecke ist dies ihr persönliches Refugium der männlichen Ruhe. Doch als Facility Manager Aykut (Serkan Çetinkaya) diesen heiligen Ort entdeckt und schließen will, muss schnell eine Lösung her...
VIDEOKRITIK
Trailer zu Männerhort
Basierend auf dem gleichnamigen Bühnenprogramm kommt der Männerhort nun endlich auch in die Kinos. Franziska Meyer Price inszeniert die Geschichte um den heiligen Heizungskeller in spaßigen 100 Minuten und kann sich dabei voll auf ihre Hauptdarsteller verlassen. Vor allem Elyas M'Barek und Christoph Maria Herbst spielen hier in ihrer gewohnt typischen Art und Weise, wie das Publikum sie schätzen und lieben gelernt hat. Vor allem Herbst musste sich nicht umstellen und wirkt direkt aus Stromberg entsprungen. M'Barek als Softwareentwickler Errol wehrt sich dagegen, immer für einen Türken gehalten zu werden. Ergänzt wird die Riege durch Detlev Buck, der ursprünglich sogar für die Regie infrage kam und Serkan Çetinkaya. Dieses bunt zusammengewürfelte Quartett hat dabei eine erstaunlich gute Leinwandchemie, die auch den Reiz des Films über weite Strecken ausmacht.
Ergänzt wird Männerhort durch eine Fülle von Gags, die vor allem auf den typischen Beziehungsalltag in deutschen Haushalten abzielt, dabei immer überspitzt und mit männlicher Ausrichtung. Dabei wurde aber verbissen darauf geachtet, immer die Grenze zu wahren. Trotz männlichen Zentrums wird alles daran gesetzt, nicht zu böse gegen Frauen zu schießen und immer die Balance zu wahren - immerhin würde ansonsten ein großer Teil des Publikums annihiliert, auf den der Film schon allein durch die Darstellerwahl abzielt. Im Gegensatz zu einer reinen weiblichen Komödie, wo Männer dann gerne durch die Bank Schweine sind, wird hier zwar oft kein gutes Haar an Frauen gelassen, aber die Männer natürlich ebenfalls als Schweine hingestellt, alles andere wäre sonst wohl politisch unkorrekt. So kann zwar jedes Geschlecht am Ende über das andere lachen, doch über die Aneinanderreihung von Klischees muss der/die anspruchsvolle ZuschauerIn dann hinwegsehen. Der Film bleibt im Kern dann leider sehr gewöhnlich und schafft es nicht irgendwo herauszustechen.
Männerhort ist simpler Kinospaß für zwischendurch. Vollgespickt mit Klischees und netten Witzen, dazu mit Elyas M'Barek und Christoph Maria Herbst in zwei der Hauptrollen wirksam besetzt, lässt sowohl Männer als auch Frauen auf ihre Kosten kommen. Kein großes Kino, aber bis zu einem gewissen Grad definitiv unterhaltsam. Auch wenn Männerhort die ewig schwelende Debatte zwischen Mann und Frau nicht löst, lachen wir doch immer am meisten bei Witzen, die wir aus dem alltäglichen Leben kennen. Und das klappt, stellenweise...