Im Jahr 2019. Amerika wird von einem totalitären Regime beherrscht, die Menschenrechte sind längst abgeschafft. Die Macht des Fernsehens ist stärker denn je und das bei den Massen beliebteste Programm ist die "Running Man"-Show - ein tödliches Katz- und Mausspiel, in dem es für den Gewinner um viele Millionen Dollar geht - doch Überlebende sind nicht vorgesehen... Ben Richards, ein Ex-Cop, den der Staat fälschlicherweise des Massenmordes beschuldigt - wird gezwungen, das mörderische Spiel zu spielen - und deckt einen gigantischen, blutigen Betrug auf...
Ich habe mir den Film am 22. Juni 2023 angeschaut. (Zum Filmtagebuch)
Ich brauchte mal wieder einen nostalgischen Trip in die Vergangenheit. Also habe ich mir den Film "Running Man" nach der Romanvorlage "Menschenjagd" von Richard Bachman, auch bekannt als Stephen King, rausgesucht. Der Film ist mittlerweile wohl etwas in die Jahre gekommen, selbst die brutalen Szenen wirken heute nicht mehr ganz so krass. Trotzdem macht mir der Film immer noch Spaß, hat einige witzige Sprüche und typische Arnie-One-Liner zu bieten und immer noch recht passable, handgemachte Action. Ab und an brauche ich einfach mal eine Auszeit von dem ganzen CGI-Wahnsinn der heutigen Zeit und es fühlt sich jedesmal gut an, wenn man sich dann einen älteren Klassiker reinzieht. Vielleicht sind 4 Sterne zu viel, aber aus eben genannten Gründen stimme ich trotzdem so ab.
Meine BewertungJa, wir drehen hier uns echt nur noch im Kreis und kommen da wohl auf keinen grünen Zweig mehr. Daher sage ich jetzt dann auch von meiner Seite aus: Ende. ^^
@MobyDick
Also gute Trashfilme zelebriere ich auch des Öfteren :-)
Wobei ich die Begeisterung für manche dieser Werke echt nicht nachvollziehen kann. "Sharknado" zum Beispiel oder Ajas "Piranha", den ich mir neulich ansah.
@Silencio
"solange er in die klassischen Fantasytropen (es zeichnet sich ja eine relativ klare Front ab) abdriftet"
Das geschieht wenn dann, nur in der Serie und da auch erst in den letzten Staffeln. Zufällig diejenigen, die nicht mehr auf den bisher erschienenen Büchern Martins basieren.
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
Moby, luhp und der Spaß:
" Er könnte meines Erachtens auch ein faschistoides revanchistisches Machwerk durchaus unterhaltsam finden kann, ohne den Film gut finden zu müssen."
Ehrlich faschistisch ist mir manchmal sogar lieber als verlogen liberal - das spart mir jegliche Analyse"arbeit" und ich kann mich einfach mal für 90 Minuten drauf einlassen. Find ich das dann "gut"? Nein, auch wenn ich durchaus mal anerkennen kann, wenn das Teil gut gemacht ist (so wie einige 80er B-Actionhobel gut gemacht, aber politisch und moralisch vollkommen fürn Arsch sind). Aber unterhaltsam und gut sind ja nicht gleichbedeutend.
"[...]dass du den Film tatsächlich kein bißchen genossen hast"
Ohne luhps Antwort vorwegnehmen zu wollen, aber ich geh davon aus, dass sein Spaß an solchen Dingern vor allem intellektueller Natur ist - also die Sezierarbeit beim Schauen. Die macht ja mitunter auch einige Freude, die sich aber schwerer ins Geschriebene übertragen lässt. Da drifte ich bei moderneren Sachen auch hin ab, aktuellstes Beispiel: "Sicario 2" zu dem ich keine Review schreiben wollte, weil er einerseits zwar für den ersten Teil ist, was "Death Wish 3" für "Ein Mann sieht Rot" ist, ich da aber andererseits nicht mit der zeitlichen Distanz drauf gucken kann, die ich für die Winner-Filme aufbringen. Das macht mir keinen Spaß zu schreiben und macht dann auch niemandem Spaß zu lesen, da gibt es dann allenfalls mal einen kurzen Kommentar zu.
"Dieses ganze Heruminterpretieren wird meines Erachtens auch sehr häufig argwöhnisch beäugt von einigen Leuten, die dann plötzlich der Meinung sind, dass man - nur weil man "neue" Facetten auftut - gerade ein Heiligtum zerstört hätte und dann wird man mal schnell als intellektuelle Zecke abgetan."
Ja, manchmal wird das schon recht "persönlich" genommen. Ich kann das verstehen (entgegen deiner Einschätzung war ich nicht immer analytisch unterwegs - ich bin ja nicht Spock... :p ), kann aber auch nur immer wieder drauf hinweisen, dass "dieser Film ist schlecht und er ist konservativ/faschistisch/etc." nicht gleichbedeutend mit "du bist schlecht und konservativ/faschistisch/etc." ist. Man muss da einfach mal das persönliche rausnehmen...
"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."
-Vern
luhp und Spass-Thematik:
sorry falls es nicht deutlich genug ausgedrückt war. Klar gehe ich davon aus, dass auch du deinen Spass an der Sache hast. Allerdings wirkt es auf mich so, dass du dabei manchmal etwas stärker verkopfst. Bei silencio ist es meiner Einbildung nach schon so, dass er trotz analytischer Herangehensweise auch einen Trashfilm zelebrieren kann, obwohl er den Film zerfetzen kann, du wahrscheinlich auch, also falscher Ansatz. Er könnte meines Erachtens auch ein faschistoides revanchistisches Machwerk durchaus unterhaltsam finden kann, ohne den Film gut finden zu müssen. Wenn er einen Film schlecht macht, dann habe ich öfter trotzdem das Gefühl, dass er den Film trotzdem geniessen konnte, wenn du einen Film schlecht machst, habe ich das Gefühl, dass du den Film tatsächlich kein bißchen genossen hast. Das heisst jetzt nicht, dass dem wirklich so ist, mag sein, dass du mißverstanden wirst.
A Propos Mißverständnis: Dieses ganze Heruminterpretieren wird meines Erachtens auch sehr häufig argwöhnisch beäugt von einigen Leuten, die dann plötzlich der Meinung sind, dass man - nur weil man "neue" Facetten auftut - gerade ein Heiligtum zerstört hätte und dann wird man mal schnell als intellektuelle Zecke abgetan.
Was ich sagen will: Mach nur weiter so, solange es dir Spass macht, kann es dir egal sein, wie die anderen das auffassen
luhp und bartacuda:
Dass "Phantom Kommando" queere Untertöne hat, ist nichts neues ("Im going to shoot you right between the balls!", "I eat Green Berets for breakfast. And right now Im very hungry."), wird wohl auch durch Vernon Wells Freddy Mercury-Gedenkschnäuzer komplett mit "Ledertucke" Outfit relativ deutlich. Ob das wiederum bewusst war, muss jeder für sich wissen. Mal abgesehen davon hält "Phantom Kommando" das klassische Familienbild aufrecht, indem der Schwule (denn nicht-heteronormative Sexualität wird in Hollywood mit dem Tode bestraft) aufgespießt wird, während Arnold, Tochter und "Stiefmutter" in den Sonnenuntergang fliegen.
luhp:
"Es feiert die Action wie wir - speziell die Bizeps-Action - und es möchte die Guten gewinnen bzw. die Bösen verlieren sehen wie wir. Und genau das zeigt der Film auf!"
Und nochmal (diesmal aber zum letzten Mal...): dabei bezieht der Film sich aber nicht auf sich selbst, sondern einzig auf das TV-Publikum. "Running Man" zweifelt nicht an einer Stelle an seiner eigenen Moral, bricht Arnolds Charakter als Sympathieträger nicht, traut sich nie, seinem Hauptcharakter eine Ecke oder Kante zu geben, die uns als Zuschauer zweifeln lassen könnte. Der Streifen ist wesentlich geradliniger und die Message dementsprechend simpler als das, was du da sehen magst. Und zum aller, aller, allerletzten Mal: das Publikum im Film ist dreimal wankelmütiger als das Publikum im Kinosaal. Du kannst nicht argumentieren, dass die TV-Zuschauer als Bild für mich und dich und jeden anderen herhalten sollen, wenn sie sich vollkommen anders verhalten als ich und du und jeder andere.
" Abseits davon ist es aber Fakt, dass G.R.R. Martins Intention als Vietnamskriegsverweigerer jene einer Antikriegsbotschaft ist. "
Was seine Intention ist und was er ausdrückt, hat nichts miteinander zu tun. Er kann versuchen, eine Antikriegsmessage zu verpacken, er kann dabei auch scheitern. Da kann er noch so oft schreiben, wie schrecklich der Krieg für die Landbevölkerung ist (welch neue Erkenntnis!), solange er in die klassischen Fantasytropen (es zeichnet sich ja eine relativ klare Front ab) abdriftet, wird da nichts draus.
"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."
-Vern
@Silencio:
Freut mich, wenn ich für Erheiterung sorgen konnte
Danke für die neue Kopfbedeckung
@bartacuda:
Dachte mir schon, dass du mir da zustimmen würdest
Auch an dich ein Dankeschön
Bei der Macht von Greyskull! Isch han uff de Grub Geschloof!!!
@luhp
So wird das Männer-Actionkino und die Maskulinität gegen Ende auf die Spitze getrieben, indem Arnie den Schurken mit einem dicken Rohr penetriert und dieser nach seinem Tod ordentlich abspritzt. "Ja, lass Dampf ab Bennett."
OK! Nichts für Ungut, aber ich bin dann mal raus.
@MobyDick
"Aber in diesem Punkt dreht ihr euch seit letzter Woche im Kreis - ich habe seit Freitag glaube ich nicht reingeschaut und ihr habt munter weiter geschrieben, ohne dass einer von euch auch nur einen neuen Inhalt parat gehabt hätte..."
Ich wiederhole an sich eh nur das, was ich auch schon in meinem Review geschrieben habe. Ich versuche lediglich, dieses Silencio und Bartacuda verständlich zu machen.
"und trotzdem in der Lage ist, seinen Spass an der Sache zu haben"
Wieso denken hier immer alle, ich hätte keinen Spaß an Filmen und Serien, nur weil ich beim Schauen auch gerne analysiere?
@The Running Man (Silencio)
"das Publikum im Film verhält sich genau umgekehrt zum Publikum"
Es feiert die Action wie wir - speziell die Bizeps-Action - und es möchte die Guten gewinnen bzw. die Bösen verlieren sehen wie wir. Und genau das zeigt der Film auf!
@Das Phantom Kommando
"Nicht zu glauben, dieser Macho-Scheißdreck."
"Die Typen müssen zuviel rohes Fleisch essen."
Nicht nur an den Onelinern kann man die Brechung festmachen, auch an der Inszenierung der Action. So wird das Männer-Actionkino und die Maskulinität gegen Ende auf die Spitze getrieben, indem Arnie den Schurken mit einem dicken Rohr penetriert und dieser nach seinem Tod ordentlich abspritzt. "Ja, lass Dampf ab Bennett."
@Silencio
"oder "Game of Thrones" mit ernsthafter Antikriegsmessage versehen"
Das habe ich ausführlich in meinen Reviews zur Serie erläutert, führt hier jetzt aber komplett weg, daher gehe ich darauf nicht weiter ein. Bei Interesse, z.B. einmal hier ganz nach unten scrollen. Abseits davon ist es aber Fakt, dass G.R.R. Martins Intention als Vietnamskriegsverweigerer jene einer Antikriegsbotschaft ist.
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Moby:
"nun ein bißchen vielleicht auch über einen ernst zu nehmenden Punkt hinaus - was übrigens auch auf Silencio zutrifft und jeden, der sich ernsthaft mit dieser Thematik auseinandersetzt."
Das verbitte ich mir. Alle meine Posts sind jenseits jeder Kritik und voller Wahrheiten.
(Ich hoffe, man kann das Augenzwinkern lesen...)
Ansonsten: ich habe beim luhp manchmal das Gefühl, dass ihm was gefällt und er das "hochreden" will (was so ziemlich bei jedem, da nehme ich mich gar nicht raus, mal vorkommen kann), deswegen ist "Running Man" ziemlich meta oder "Game of Thrones" mit ernsthafter Antikriegsmessage versehen. Das ist erstmal nichts schlimmes, aber es muss halt auch am Text vernünftig festgemacht werden. Und das geht hier halt daneben, weil die ironische Brechung so gut wie nie auf "Running Man" (im Gegensatz zu "RoboCop" zum Beispiel - den ich extra nicht ins Spiel bringen wollte, weil mit Verhoeven kommen immer unfair ist :p) selbst verweist, sondern eigentlich meist nach außen - eben auf das Fernsehen. Ich verstehe ja (mittlerweile) die Aussage, die luhp machen möchte, aber in seiner Argumentation fehlt irgendwo was.
"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."
-Vern
@Silencio
Vielleicht muss ich mal wieder reinschauen.
@Moby
Hinsichtlich der "Medienkritik" bin ich da absolut bei dir. Aber m.E. nicht in der von luhp gedachten Art als "Kritik an sich selbst"
barta:
Ich finde schon, dass Running Man ironisch ist, und zwar auch gewollt. Der Film ist kein bißchen so furztrocken (von denen soll es gerüchteweise auch feuchte geben) wie zB Terminator, City Hai, Phantom Kommando. Sicher, er spielt nicht in einer LIga mit Total Recall, aber er ist ganz klar auch ironisch. Jetzt nicht so, dass ich dem Film irgendeine Nähe zu Inspector Clouseau attestieren würde.
bartacuda:
Ich hab "Phantom Kommando" letztens noch mal aufgefrischt (nachdem ich ihn das letzte Mal als Teenager gesehen habe) und würde schon sagen, dass der die eine oder andere selbstironische Brechung hat, zB Rae Dawn Chongs "Ihr Jungs esst echt zu viel rotes Fleisch". Ich würde aber nicht so weit gehen und behaupten, der hätte parodistische Züge. Ich glaube eher, der versucht auf seine Art mit der Prämisse Spaß zu haben. Abgesehen davon: wenn alle 80er Actionfilme parodistisch wären, wäre am Ende gar keiner eine Parodie...
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-Vern
Silencio und luhp:
Das "Problem" bei eurer Unterredung ist meines Erachtens, dass Silencio grundsätzlich die Filme schon immer analytisch geschaut hat und trotzdem in der Lage ist, seinen Spass an der Sache zu haben. luhp hingegen macht erst seit einiger Zeit seine Schritte im Gefilde des "Filmhistorikers" (nenne ich jetzt mal so) und analysiert nun ein bißchen vielleicht auch über einen ernst zu nehmenden Punkt hinaus - was übrigens auch auf Silencio zutrifft und jeden, der sich ernsthaft mit dieser Thematik auseinandersetzt. Muss jetzt nicht schlecht sein, da sich dadurch auch für alteingesessene Fans neue Perspektiven ergeben könnten. Aber in diesem Punkt dreht ihr euch seit letzter Woche im Kreis - ich habe seit Freitag glaube ich nicht reingeschaut und ihr habt munter weiter geschrieben, ohne dass einer von euch auch nur einen neuen Inhalt parat gehabt hätte...
@luhp
Es mag wohl am Zeitpunkt der Sichtung liegen, aber ich vermochte "damals" weder bei Phantom Kommando, noch bei Running Man eine Ironie zu erkennen. OK, kann im Zweifel auch an mir liegen. Bin nicht so "Meta"
Aber Ironie bedeutet für mich im Grunde, dass man etwas ein wenig der Lächerlichkeit aussetzen will, in dem man es mitunter überdeutlich darstellt. Das trifft aber imo auf die genannten Filme nicht zu. Die sollten tatsächlich so sein. So war das Muster des klassischen 80er Arnie-Actionfilm. Das das aus heutiger Sicht unfreiwillig komisch wirkt, kann und will ich gar nicht abstreiten. Hat sich halt einiges getan. Aber wie gesagt, als ursprüngliche Intention sehe ich das nicht.
Ansonsten, das was sublim sagt!
sublim:
Ich hab gelacht. Hut ab. ;)
Ansonsten sind wir wahrscheinlich gar nicht so weit auseinander, wenn es um "Running Man" geht: das ist ein vollkommen okayer Schwarzeneggerfilm mit ein paar schwarzhumorigen Spitzen. Kein Klassiker, aber auch keine verschwendete Zeit.
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-Vern