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Running Man

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Running Man Kritik

Running Man Kritik

Running Man Kritik
2 Kommentare - 04.06.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Running Man" ist.

Bewertung: 3 / 5

Im Jahr 2017 ist die Weltwirtschaft zusammengebrochen und die USA haben sich in einen Polizeistaat verwandelt. Die Bevölkerung wird durch die Fernsehsendung "Running Man" unterhalten und damit wird gleichzeitig ihr Wille nach Freiheit unterdrückt. Als sich der Pilot Ben Richards (Arnold Schwarzenegger) weigert, eine Gruppe unbewaffneter Zivilisten zu erschießen, wird er angeklagt und infolge weiterer Ereignisse gezwungen, an der Show Running Man teilzunehmen.

Nach einem Qualitätsmaß geht man ja grundsätzlich bei so ziemlich allen Dingen im Leben vor. Seien es Dinge, die bewusst auf ihre Qualität geprüft werden, oder auch Dinge, deren Qualität man unterbewusst misst. Da läuft vieles eben unterbewusst ab und dennoch kann man sich meistens am Ende eine Meinung bilden. Natürlich macht diese Tatsache auch vor einem Film keinen Halt. Dafür sind aber die 1980er Jahre eine beeindruckend spannende Zeit. Denn während der technische Fortschritt langsam aber stetig dem New Hollywood-Kino den Rang ablief, waren es vor allem sogenannte Blockbuster und Bombastfilme, die zumindest in Amerika einen großen Erfolg feierten. Im europäischen Raum war man da vielleicht noch etwas anders aufgestellt und trotzdem, besonders diese Werke werden von vermeintlichen Cineasten dann als das Opus Magnum der Kunst angesehen. Schließlich zitieren die Popkultur und besonders auch das moderne Kino der 2010er und 2020er Jahre immer wieder jene Filme, die einmal ganze Generationen beeinflusst haben. So scheint es. Runnung Man ist sicherlich ein Film, der aber primär einem Kinostart gebührt und dieser findet in Form von Arnold Schwarzenegger auch eine eigenartige Faszination auf die Menschen. Schwarzeneggers Spiel war immer dann gut, wenn er von Regisseuren wie James Cameron und Paul Verhoeven geführt wurde, doch die schlichte Wahrheit ist, daß es bei Arnie und seinen Filmen auch immer darum geht, wie blöd die Dialoge, wie grotesk die Grimassen und wie witzig die gezeigten Situationen sind.

Das ist eben der angesprochene, eigenartige Maßstab, der auch auf Running Man anzuwenden ist. Und wer hier nach Zitaten der Kategorie „Consider This A Divorce“ oder „What killed the Dinosaurs? The Ice Age.“ sucht, der wird hier schwer enttäuscht werden. Der Film, der sicherlich ein ernstes Thema zur Grundlage nimmt und in Form einer faschistoiden Gesellschaft und dem Einfluss von Medien aufwartet, ist ja an sich durchaus als Werk zu verstehen, daß einen gewissen Anspruch an sich und damit auch an den Zuschauer hat. Dabei müssen Filme ja nicht zwangsläufig von vorne bis hinten mit purem Ernst versehen werden. Mit Schwarzenegger in der Hauptrolle dürfte das ohnehin relativ schwierig werden. Doch so ganz will das Spiel in Running Man nicht gelingen und allgemein scheint der Film einfach ein Problem zu haben, irgendwie in der Masse an gesellschaftskritischen Filmen jener Zeit nicht unterzugehen. Natürlich ist es für einen Film auch ein ganz eigener Maßstab, nach welchem man bewertet. Es ist nicht seine Schuld, wenn man vieles schon kennt, doch es wird zu seinem Problem. Und gleichzeitig ist es ja auch so, daß man die allgemeinen Strukturen hinter dem System kaum kennenlernt. Der Film verlagert seinen Fokus auf eine groteske Gameshow, damit eine Medien-Satire und zeigt eigentlich relativ wenig davon, was in der Außenwelt so stattfindet. Natürlich kann man jetzt auch argumentieren, daß man sich solch klischierte Dystopien auch selbst erdenken und vorstellen kann und es somit auch gut ist, daß sie nicht mehr ausdefiniert werden. Auf der anderen Seite werden dafür die Charaktere leider auch nicht wirklich ausdefiniert und bleiben zu keinem Zeitpunkt irgendwie im Gedächtnis.

Running Man ist ein Film, der von einem starken Retro-Futurismus begleitet wird. Wann immer man zu jenen Zeiten an die Zukunft dachte, waren die Gedankengänge oftmals sehr limitiert. Ob das in der Vorlage von Stephen King auch der Fall ist, sei mal dahingestellt. Viel mit dem Film soll sie ja nicht zu tun haben. Diese Limitierung drückt sich aber in einer Art Floskel aus, die in SpongeBob Schwammkopf eben schon zum Einsatz kam. „In der Zukunft ist eben alles verchromt.“ Gleichzeitig wirkt eben jene Zukunft auf rein technischer Ebene schon nicht besonders ausdrucksstark, weil offensichtlich auch das Geld und die Technik gefehlt haben, um jene Zeit glaubhaft in Szene zu setzen. Alle Sets, gerade wenn es um die titelgebende Game Show geht, haben etwas sehr Intimes und wirken dabei oft sehr blutleer. Dabei könnte man gerade mit den einzelnen Gegenspielern eine Menge anfangen. Es erinnert so ein wenig an eine Power Ranger-Episode. Doch da gibt es eben auch jenen Charme, der solche Filme so unverschämt freundlich wirken lässt. Wenn Arnie in seinem Outfit eine Rebellion anführt und sich gegen ein faschistoides System auflehnt, dann ist man eben auf seiner Seite. Wenn er dabei noch in einem absolut peinlichen Aquaman-Gedächtnis-Outfit durch die Gegend läuft, ist die Tragödie perfekt. Man wird da nie aus dem Lachen herauskommen, selbst wenn die One-Liner etwas zu erwartbar und einfallslos verfasst wurde.

Dabei ist es natürlich einfach, Running Man als absolut zeitgemäßes Werk zu betrachten. Der Film, der unter anderem auch Werke wie Die Tribute von Panem – The Hunger Games (2012) inspiriert haben dürfte, zeigt eine schlichte Wahrheit. Es geht im Kern darum, wie sehr ein Staat durch Beschallung der Medien, sein eigenes Volk verblödet. Alle reden sie über diese Show. Eine ältere Dame ist ein riesen Fan und das zulasten von anderen Menschen, die dort sterben müssen. Es ist ein klassisches Spiel, klischiert und eben recht alt. Ebenso ist es schwierig, den Staat als den reinen Feind zu bezeichnen, der den Menschen die Gehirne wäscht und ihnen ihre Freiheit nimmt. So ganz banal ist das auch nicht. Gleichwohl zeigen Studien ja schon, wie sehr sich die Informationsaufnahme gewandelt hat und daß man einen Staat kritisch betrachten sollte, ist keine wahnwitzige Vorstellung, sondern schlicht und ergreifend eine Tatsache. Zumal es sich ja dort auch um ein anderes System handelt. Dennoch kann man sagen, daß Medien einen großen Einfluss auf das Verhalten der Menschheit nehmen. Das hat nichts von Schwurbelei, sondern dürfte eben an etwaigen Studien zur Informationsaufnahme und -verarbeitung belegt sein. Running Man möchte, daß der Zuschauer mitdenkt, ist dabei aber manchmal eben doch zu banal gehalten. Dennoch zeigt sich hier ein auch ein starker philanthropischer Gedankengang, wenn es eben darum geht, daß einfache Volk zu stärken und daß sich Menschen untereinander nicht bekämpfen, sondern helfen. In Zeiten des neoliberalen Kapitalismus eine sehr gewagte These.

Zu vieles in zu vielen Momenten in Running Man entspringt Gedanken, die man bereits irgendwo mal hatte und auch gesehen hat. Auch die Sprüche seines Hauptdarstellers zünden nicht immer. Doch was auf jeden Fall Spaß macht, ist die Idee einer infantilen Zukunft, ausgedrückt durch Banalisierung von Strukturen und relativ bunten Farben, gemischt mit obskuren Menschen. Dieser Film weiß zu unterhalten, weil er in einigen Momenten über die Stränge schlägt.

Running Man Bewertung
Bewertung des Films
610

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2 Kommentare
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ProfessorX : : Moviejones-Fan
05.06.2023 06:03 Uhr
0
Dabei seit: 17.05.14 | Posts: 941 | Reviews: 1.049 | Hüte: 43

@Tiin

Danke smile

Consider that a divorce!

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TiiN : : Goldkerlchen 2019
04.06.2023 15:37 Uhr
0
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.047 | Reviews: 173 | Hüte: 607

Herzlichen Glückwunsch zu deiner 555. Kritik. Sie ist, wie gewohnt, sehr lesenswert. smile


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