Nicht mehr lange und wir können uns erneut überzeugen, was für ein Haudegen Robin Hood ist. Dieses Mal versucht sich Ridley Scott an dem historischen Stoff und wer den Trailer gesehen hat, wird feststellen, dass der Film wenig mit verklärter Heroenmystik und Waldromantik gemein hat. Dem Vorwurf, Robin Hood erinnert an Gladiator und anderen Fragen stellten sich Regisseur Ridley Scott und Hauptdarsteller Russell Crowe in einem Interview.
Fakt ist, dass die neue Verfilmung, wenig mit Strumpfhosen (ein Hoch auf Mel Brooks!), eleganten Duellen und einer kitschigen Liebesbeziehung zu Maid Marian zu tun haben wird. Crowe erzählt, dass er nach dem Lesen des ersten Drehbuchs dachte, er macht es, aber er wollte Robin Hood einen frischen Look verpassen und ihn revitalisieren. Diese Darstellung basiert jedenfalls auf keinen Vorstellungen, die man geläufig von der Figur hat, ergänzt er. Der Charakter sollte sozusagen zu den Anfängen geführt werden, wobei er und seine Mannen saufende, nörgelnde Ex-Soldaten sind, welche von der harten Sorte. Und natürlich nehmen sie's den Reichen und geben's den Armen - aber weniger pathetisch und aufrichtig wie in den vorangegangenen Filmen. Dabei wird sich Robin Hood auch verstärkt um die realen historischen Untertöne kümmern, geschichtliche Vorkommnisse wie die Magna Charta - den Herrschaftsvertrag zwischen Adel und Königshaus, der die königliche Allmacht ab dem 13. Jahrhundert einschränkte -, das wirtschaftliche Elend, das durch die Kreuzzüge herbeigeführt wurde oder auch die damals ständige Bedrohung von Außen durch die starke Macht Frankreich. Aber, und das beruhigt auch ein wenig, wird der Film unterhalten und amüsante Untertöne anschlagen. Action, Drama und Entertainment, laut Scott wird alles zu finden sein.
Angesprochen auf das Originalskript, in dem Robin Hood der böse Sheriff sein sollte, lachen beide: beim Lesen hätte man an "CSI: Sherwood Forest" denken müssen und Scott fügt hinzu, dass es absolut lächerlich gewesen sei. Außerdem hätten beim Titel Nottingham bestimmt 80% des Werbebudgets in Erklärungen fließen müssen, warum der Film so heißt und der Bogen zu Robin Hood geschlagen werden müssen. Und als ob wir es nicht schon geahnt hätten, natürlich gibt es auch Raum für Fortsetzungen. Ridley Scott meint, im ersten Film finden sich zuerst einmal Erklärungen, warum Robin Hood Robin Hood wird - da gäbe es aber auch genug Potential für ein Sequel. Das Genre gäbe recht viel her und könnte weiter erkundet werden. Abschließend äußern sich beide im Gespräch zu der Last, dass alles was sie machen, immer mit Gladiator verglichen wird. Crowe lächelt und sagt, machen sie eine kleine Komödie im Süden Frankreichs (Ein gutes Jahr), hat die Hälfte aller Kritiken Referenzen auf Gladiator, machen sie American Gangster und Der Mann, der niemals lebte beginnt dasselbe Spiel von vorn... Er meint, wenn Gladiator eine Metapher für Tod und Rache wäre, dann ist Robin Hood genau das Gegenteil, nämlich eine über das Leben und das Werden. Dabei ist der Schlüssel immer noch Entertainment und es wäre laut Crowe sehr schade, wenn der Film eine missmutige Version wäre.
Wenn am 12. Mai die Filmfestspiele in Cannes beginnen, wird Robin Hood der Opener sein. Wir dürfen uns auf den Kinostart am nächsten Tag freuen. Neben Russell Crowe werden auch Max von Sydow, Cate Blanchett, Danny Huston und William Hurt mit von der Partie sein.