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Robin Hood

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Robin Hood

"Robin Hood": Unsere Kritik zum Film

"Robin Hood": Unsere Kritik zum Film
8 Kommentare - Mi, 12.05.2010 von Moviejones
Morgen startet "Robin Hood" in unseren Kinos und wir haben den Film für euch bereits gesehen. Hier unsere Kritik zum Film.

Von Robin Hood kennen wir schon viele Seiten: sei es den spitzbübischen Helden (Errol Flynn, 1938), seine animalische Seite (Disney, 1973), seine verwegene (Kevin Costner, 1991), seine feminine (Cary Elwes, 1993) und seine altersweise (Sean Connery, 1976). Nun also Russell Crowe als mythischer Volksfreund und Cate Blanchett als zarte Maid Marian. Ridley Scott hatte vor, die Mystifizierung der Figur zu durchbrechen und die Geschichte angelehnter an die Wirklichkeit frisch und spannend erzählen. Und das ist ihm gelungen.

Robin Hood startet rasant und wenn jemand sich an Scotts Hit Gladiator erinnert fühlt, dann bei Beginn des Films, wenn die Kreuzritter um König Richard Löwenherz eine französische Burg stürmen. An dieser Stelle möchten wir gleich den Bruch machen und sagen: ja, es ist Russell Crowe und ja, sein Haarschnitt erinnert an Maximus. Aber das ist auch schon alles, was es an Parallelen zum 2000er Hit gibt. Crowe ist zudem ein 1a-Schauspieler, der es mühelos schafft, eine Hülle abzustreifen und in anderen Rollen zu überzeugen. Und man erkennt schnell, dass er in seinem Element ist und die Rolle auszufüllen vermag. Alles andere wäre naiv und platt, wenn man sich nur durch die Kombi Scott/Crowe an Gladiator erinnert glaubt. Dabei versteht es der Film, die Entwicklung der Figur von Robin Longstride hin zu Robin Loxley und sein Ankommen und Auftreten in Nottingham spannend zu erzählen. Und darum geht es überhaupt: wie wurde aus einem einfachen Bogenschützen, der zaghaft Richard Löwenherz verbal entgegentritt, der engagierte Mann, der Prinz John versucht eloquent zu überzeugen, mit mehr Freiheitsrechten die Unterstützung seines Volkes zu gewinnen? Es ist erfrischend anders, dass Robin Hood da stoppt, wo Kevin Costner '91 noch fröhlich weiter marschiert ist. Dabei möchten wir den damaligen Film in keinster Weise abwerten, es sind einfach zwei verschiedene Wege, sich der Figur zu nähern und Kevin Reynolds' Version damals hatte eindeutig mehr Schmunzler. Ridley Scott hält da an - und sich eventuell den Weg für eine Fortsetzung frei - wo Robin Hood zum Vogelfreien erklärt wird und sich im Sherwood Forest mit Getreuen und Bewohnern aus Nottingham einrichtet, und fokussiert umso stärker die Vorgeschichte, die nicht schon 100x erzählt wurde. Man vermisst als Zuschauer keine Schunkelrunden im Wald unter bärbeißigen Gesellen und fühlt sich gut unterhalten, denn der Film vermeidet Längen.

Besonders hervorzuheben ist dabei immer wieder Scotts Überzeugung, Gräuel unverblümt und realistisch darzustellen. Krieg bleibt Krieg und das Mittelalter war hart, was sich durch die unverschämten Forderungen des Klerus' und der Monarchie gegenüber dem einfachen Volk mit besonders unmenschlicher Härte äußert. Dabei behandelt Scott den Stoff realistischer als seine Vorgänger - Richard Löwenherz mag ebenfalls ein Mythos sein, der einst von Sean Connery würdig dargestellt wurde, doch auch dieser König war schlussendlich mit Fehlern behaftet und nicht der gloriose Herrscher, der er posthum wurde. Wenn Löwenherz durchs Soldatenlager schreitet, auf der Suche nach einem Mann, der Muts genug ist, ihm auch eine ehrliche Meinung kundzutun, und diesen dann ob der offenen Worte doch verurteilt, dann erkennt man zwar den frommen Wunsch, weiser zu agieren als andere, aber auch die Tatsache, dass wir alle nur Kinder unserer Zeit sind und keine Übermenschen. Ebenso wie Prinz John, der überzeugt von seinem Stand und seiner Übermacht Ratschläge allwissend ablehnt, aber in kritischen Momenten auch nur schwach ist und der Hilfe anderer bedarf.

Ein wenig gewöhnungsbedürftig sind dabei in Robin Hood all die Namen, die nicht so geläufig sind - oder habt ihr schon mal von Godfrey, William Marshall oder Isabella gehört? Scott schafft es fast mühelos, die Figuren vorzustellen und jeder seine Zeit im Rampenlicht zu gewähren, um sie dem Publikum näherzubringen. Dabei ist niemand Staffage oder wirkt deplatziert, sondern jede Figur spielt eine Rolle in der Geschichte. Dabei ist besonders die Besetzung zu loben, die, wenn auch nicht unentbehrlich, doch sehr überzeugend ist. Oscar Isaac (Der Mann, der niemals lebte) spielt Prinz Johns Lifestyle mit einer Leichtigkeit, dass man sich beim Gedanken ertappt: "Kein Sympath, aber irgendwie auch 'ne coole Type...", dessen unbedingter Machtwillen nachvollziehbar ist. Er wird nicht wie oft zuvor als schwächliche Marionette ohne tatsächliche Machtbefugnis dargestellt, der ohne den Sheriff von Nottingham aufgeschmissen ist. Auch Mark Strong (Kick-Ass) als Godfrey beweist eindrucksvoll, dass A auch B bedeuten kann. Er hat die kalte Mimik, die die Rolle benötigt und versteht es, vordergründig gerissen als auch geheimnisvoll zu wirken. Über Crowe und Blanchett muss eigentlich kein Wort verloren werden. Er hat Spaß an der Rolle und sie verkörpert die verkappte Bäuerin Marian allein durch ihre grazile Figur schon sehr überzeugend. Hunger war allgegenwärtig und man erkennt, dass durch Krieg und Steuerlast auch das Leben als Adliger im Mittelalter nicht immer ein Zuckerschlecken war. Leider blieb der Sheriff von Nottingham (Matthew Macfadyen) als Gegenspieler etwas blass, doch dies fällt nur im Vergleich zu früheren Verfilmungen auf, die ihm aufgrund der Erzählweise eine höhere Bedeutung beimessen. Es ist aber anzunehmen, dass seine Stunde kommt...

In diesem Zusammenhang wird Ridley Scotts Entscheidung nicht ganz nachvollziehbar, den Arbeitstitel Nottingham nicht auch für den finalen Film zu verwenden. Seine Befürchtung war, dass es dann eine größere Mühe wäre, auf Robin Hood zu schließen. Doch gerade weil dessen Vorgeschichte beleuchtet wird und Nottingham als Ausgangsort eine wichtige Rolle einnimmt, wäre der Titel umso treffender gewesen. Was es schlussendlich auch leichter gemacht hätte, sich gegen die vielen Vorgänger abzugrenzen und nicht unnötig Energie in Erklärungen zu stecken, was denn nun so neu am neuen Robin wäre. So bleibt ein Risiko, dass die Zuschauer eventuell nicht allzu neugierig auf den Film sind, weil der Name Robin Hood schon zu oft Bestandteil von Filmnamen war.

Zusammenfassend lassen sich wenige Kritikpunkte finden. Wer offen in den Film geht, ohne ein überragendes Meisterwerk zu erwarten und sich auf etwa 140 Minuten Action mit neuen Erzählpunkten freut, der sollte sich unbedingt einen Abend für einen Kinobesuch freihalten. Wer dagegen Folklore im Wald erhofft und dem etwas fehlt, wenn Grünröcke nicht en gros Kutschen überfallen, der sollte den Film meiden. Die Geschichte ist spannend erzählt und gespickt mit überzeugenden Darstellern, einem Schuss mehr Realismus als je zuvor und einem künstlerisch interessanten Abspann. Von uns gibt es 8/10 Punkte für Robin Hood, der morgen startet.

Quelle: Moviejones
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8 Kommentare
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Naasguhl : : Moviejones-Fan
14.05.2010 00:29 Uhr | Editiert am 14.05.2010 - 00:29 Uhr
0
Dabei seit: 21.03.10 | Posts: 489 | Reviews: 25 | Hüte: 9
Tolle Kritik von euch, auch schön das Ihr kurz vor dem Start nochmal das Vorurteil ausräumt das hier vieleicht nur ein "Gladiator" wieder aufgewärmt wird...
hatte leider auch noch keine Zeit mir den Streifen an zu sehen, aber die Resonanz auf den Film bei uns im Kino ist sehr positiv...
ich werd Ihn mir auf keinen Fall entgehen lassen...!!!

Gibbs Regel Nr.28: Wenn du Hilfe brauchst, dann fragt nach Hilfe!

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ScorchONeill : : Goldkerlchen 2011
12.05.2010 22:27 Uhr
0
Dabei seit: 09.02.10 | Posts: 759 | Reviews: 16 | Hüte: 7
Eine Gute Kritik. Die 8/10 Sterne kann ich allerdings aus dieser Kritik nicht so ganz nachvollziehen, weil diese meines Erachtens eigentlich wenig Kritikpunkte nennt. Aber Gut. Dieses Wochende oder spätestens nächstes Wochenende werde ich Robin Hood gesehen haben und dann kann ich erst etwas genaueres sagen. Mich freut es ebenfalls, wenn das Moviejones Team zu den ein oder anderen großen Film eine Kritik schreiben würde.
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Moviejones : : Das Original
12.05.2010 11:15 Uhr
0
Dabei seit: 15.10.08 | Posts: 2.358 | Reviews: 1.219 | Hüte: 181
Hallo,
freut uns, dass unsere Vorabkritik so positiv aufgenommen wird. Wir versuchen, in Zukunft weitere zu posten, leider ist es aber immer davon abhängig, ob offizielle Previews angeboten werden und es sich zeitlich einrichten lässt. Wir bleiben aber dran, versprochen!
Eurer MJ-Team
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Sebo : : Moviejones-Fan
12.05.2010 10:20 Uhr
0
Dabei seit: 14.04.10 | Posts: 480 | Reviews: 56 | Hüte: 1
Das könntet ihr wirklich mit jeder großen Neuerscheinung machen, gute Kritik. Ich werde ihn mir auf jeden Fall anschauen, ob im Kino oder auf DvD wird sich zeigen, leider sind Zeit und Geld ja bekanntlicherweise begrenzt...
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Sully : : Elvis Balboa
12.05.2010 09:32 Uhr
0
Dabei seit: 29.08.09 | Posts: 10.557 | Reviews: 30 | Hüte: 555
Um mir nicht zu viel vorwegzunehmen, habe ich den Text nur überflogen! Endlich wieder ein neuer Film, "meines" Dream-Teams!

Es kommt im Leben nicht darauf an wie viel Du austeilst, sondern darauf wie viel Du einstecken kannst und trotzdem weiter machst!

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JoJo : : Kleiner Bieber
12.05.2010 09:20 Uhr
0
Dabei seit: 23.04.10 | Posts: 135 | Reviews: 0 | Hüte: 0
danke für die gute kritik.
würd mich auch freuen, wenn ihr zu mehr filmen, die im kino neu gezeigt werden, eine kritik veröffentlicht. laughing
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Shadow1985 : : Barbarischer Youngster
12.05.2010 09:01 Uhr
0
Dabei seit: 21.08.09 | Posts: 2.714 | Reviews: 1 | Hüte: 0
Echt spannende, interessante und gut geschriebene Kritik. Kompliment!
Das Robin Hood ein guter Film werden würde, war mir eigentlich schon klar, aber anscheinend ist er noch besser, als ich es erwartet habe. Aber da Geschmäcker ja verschieden sind, sehe ich mir den Film trotzdem ohne Voruteile an und bilde mir meine eigene Meinung. wink
Ich fänd das auch toll, wenn ihr zu den wichtigsten Neuerscheinungen eine eigene Kritik veröffentlicht, die genauso spoilerfrei ist, wie die hier.
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Tyrion : : Moviejones-Fan
12.05.2010 00:16 Uhr
0
Dabei seit: 12.05.09 | Posts: 68 | Reviews: 3 | Hüte: 0
hey moviejones-team! gute kritik, danke dafür. werd mir den film auch mal die nächsten tage angucken...
könntet ja jetzt mal zu jedem neuen Kinostart ne Kritik rausbringen! Wäre Super!
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