Bewertung: 4 / 5
Batman v Superman - Dawn of Justice ist eine Comicverfilmung von Zack Snyder aus dem Jahr 2016 und der eigentliche Auftakt zum DC Cinematic Universe. Die nachfolgende Kritik ist spoilerfrei.
Trailer zu Batman v Superman - Dawn of Justice
Handlung
Der Name sagt es im Grunde schon. Wer zudem die Trailer gesehen hat, der geht mit mehr Wissen als nötig ins Kino. Die Handlungsbeschreibung halte ich deshalb auch entsprechend kurz.
Der Film schließt nahtlos an Man of Steel an, hat seinen Fokus jedoch zuerst auf die Figur des Bruce Wayne. Dieser steht dem Mann aus Stahl äußerst kritisch gegenüber, erst recht, nachdem dieser in seinem Kampf in Metropolis Großteile der Stadt in Schutt und Asche gelegt hat. Zudem befasst sich auch der Staat mit Superman und man fragt sich, wie weit so ein Held gehen darf. Neben Bruce Wayne alias Batman ist Lex Luthor ein weiterer Hauptcharakter, welcher es gezielt versteht, Salz in die Wunden nach den Ereignissen von Man of Steel zu streuen. Damit ist zur Handlung auch schon mehr als genug gesagt
Kritik
Für meinen Geschmack hatte Man of Steel zwar extrem viele gute Ansätze, vor allem in der Darstellung und der musikalischen Untermalung, jedoch krankte der Film extrem an einem schlechten Erzählfluss und in eigen Stellen am holprigen Drehbuch. Die Tatsache, dass sowohl Regisseur Zack Snyder, wie auch Drehbuchautor David Goyer, erneut die Verantwortung übernahmen, lies nichts Gutes ahnen. Dabei haben beide in der Vergangenheit durchaus bewiesen, dass Sie ihr Handwerk beherrschen. Snyder überzeugte mit 300 und Watchmen, Goyer war bei Nolans Batman-Trilogie beteiligt.
Überraschenderweise hat man offenbar tatsächlich aus den Fehlern in Man of Steel gelernt. Evtl. ist dies auch auf Chris Terrio zurückzuführen, der das Drehbuch abgerundet haben soll. Jedenfalls präsentiert sich Batman v Superman in einem wirklich guten Erzählfluss. Der Film bringt zwar über 150 Minuten auf die Filmrolle, jedoch merkt man es ihm nicht an. Keine Längen sind spürbar und man hat immer etwas Relevantes zu erzählen.
Getragen wird der Film von den beiden Hauptcharakteren. Henry Cavill ist erneut als Superman im Einsatz und Ben Affleck schlüpft erstmals in das Kostüm des dunklen Ritters. Vor allem die Darstellung von Batman ist äußerst gelungen, man orientiert sich stark an gewisse Comics von Frank Miller und zeigt einen reifen, abgehärteten und schonungslosen Batman. Bei Superman wird endlich das thematisiert, was diese Figur eigentlich aus macht. Er ist ein Gott, er vollbringt Wunder und die Menschen sehen zu ihm auf. Zwar konnte die Leichtigkeit von Superman (1978) erneut nicht erreicht werden, aber der der Trend ist eindeutig erkennbar.
Als Schurke steht Lex Luthor parat, darstellt von Jesse Eisenberg und dieser Mann kann in der Rolle des wahnsinnigen Milliardärs voll aufgehen. Neben Michael Rosenbaum (Smallville) die beste Darstellung Luthors, die man je gesehen hat. Batman steht der Butler Alfred zur Seite, dargestellt von Jeremy Irons. Man bekommt eine leicht neue Interpretation des Butlers und Irons kann der Rolle wunderbar seinen eigenen Stempel aufdrücken. Superman agiert überwiegend, wie sollte es anders sein, mit Lois Lane, erneut gespielt von Amy Adams. Lane übernimmt eine wichtige Rolle und treibt verschiedene Handlungsstränge voran. Die im Trailer oft gezeigte Gal Gadot ist äußerst dezent platziert, was dem Film sehr zu Gute kommt. In ihren wenigen Szenen weiß sie jedoch zu überzeugen.
Auf diverse kleinere Nebenrollen soll an dieser Stelle nicht eingegangen werden, aber kurz gesagt: Der Cast sitzt.
Musikalisch darf erneut Hans Zimmer ran. Im Vorgängerfilm hat er ein tolles Superman-Theme erschaffen. Dies weiß auch in Batman v Superman zu überzeugen. Ansonsten ist die Musik vom Zimmer-typischen Gedonner geprägt, was zwar wirkt, aber keinen bleibenden Eindruck hinterlassen kann.
Schnitt und Kameraführung wirken einen Blockbuster entsprechend würdig. In diesen Kategorien wird nirgendwo aufgetrumpft, aber solide Arbeit verrichtet.
Die Laufzeit von über 150 Minuten fühlt sich wie eingangs gesagt nicht so lang an, wie sie letztendlich ist. Tatsächlich ist es so, dass man sich zwischendurch ein paar mehr Szenen und Erklärungen gewünscht hat. Hier macht der angekündigte 30 Minuten längere Directors Cut Hoffnung. So wird beispielsweise das auslösende Ereignis des Kampfes zwischen Batman und Superman etwas zu schnell abgehandelt. Für manche Szenen hätte man sich durchaus mehr Zeit nehmen können. Die Kämpfe selbst erinnern nicht mehr an das Finale der Matrix-Trilogie sondern sind etwas geerdeter und angenehmer zu verfolgen.
Die Trailer haben zwar sehr viel verraten, kleinere Überraschungen sind trotzdem hier und dort gesät. Gerade Leute, die sich mit den Comics zu Batman und Superman etwas auskennen, werden etliche Parallelen finden. Man hat sich an ein paar ganz besonderen Comics orientiert, damit ist nicht nur das legendäre The Dark Knight Returns gemeint. Jedoch muss man anmerken, dass es die ganz großen Wow-Momente nicht gibt, sondern der Film seine Stärke aus dem Gesamtbild nimmt.
Verglichen mit Marvel zieht DC den zu erwartenden ernsten Stil konsequent durch. Gelegentlich ist zwar Platz für einen kleinen Wortwitz, aber bei DC mag man es ernst und düster und das konnte man auch authentisch umsetzen.
Fazit
Die ersten Kritiken die man lesen und sehen konnte wirkten teilweise vernichtend. Meine Erwartungen an diesen Film waren, vor allem nach Man of Steel, nicht sehr hoch gesteckt und ich wurde positiv überrascht. DC hat den Startschuss für sein Filmprojekt erfolgreich umgesetzt. Man hat sich klar von Marvel distanziert und beschreitet seinen eigenen Weg. Weiterhin konnte man sich auch von Christopher Nolans Batman lösen und der Figur eine neue Darstellung verleihen. Es ist nicht alles perfekt in Batman v Superman, aber die Fehler bewegen sich in einem Rahmen, der das Seherlebnis nicht großartig trübt. Zwar fehlen die ganz großen Wow-Momente und auch Nolans dunkler Ritter bleibt unerreicht, trotzdem ist eine deutliche Steigerung nach Man of Steel erkennbar. Comicleser werden zudem zwischendurch ausflippen und gerade das Erde überrascht dann vielleicht doch ein wenig.
Man of Steel erhielt von mir gerade so 6 von 10 Punkte. Die Nolan-Trilogie pendelte zwischen 9 und 10 Punkten. Batman v Superman - Dawn of Justice, erhält sehenswerte 8 von 10 Punkte und ich freue mich auf den Directors Cut.