
Bewertung: 3 / 5
Die nackte Kanone ist mutig, dies muss man neidlos anerkennen! Die nackte Kanone ist frech und Die nackte Kanone versucht den Geist einer alten Reihe fortzuführen, ohne als billiges Plagiat angesehen zu werden. Das Casting von Liam Neeson ist ein Glücksgriff, der hier fernab seiner zuletzt üblichen Rollen radikalen Humor beweist und sich für keinen Gag zu schade ist. An das große Vorbild mag man dabei nicht herankommen, aber vielen Zuschauern dürften bei diesem Film eine Vielzahl von Lacher entlockt werden, was unweigerlich für gute Laune und einen gelungenen Kinoabend sorgen wird! Mehr kann man von so einem Film nun wirklich nicht verlangen. Das Oscar-Kino gibt es dann in ein paar Monaten wieder!
Die nackte Kanone Filmkritik
Sein Name ist Drebin, Frank Drebin Jr. (Liam Neeson) und er weiß wie er Fälle löst und dabei nicht selten für mächtig viel Chaos sorgt, ganz zum Leidwesen seiner Chefin, denn ein Mann wie Drebin passt nicht mehr in unsere Zeit. Doch das ist Frank herzlich egal, denn er ist Cop aus Leidenschaft und als der Tech-Millardär Richard Cane (Danny Huston) einen ausgebufften und diabolischen Plan für eine "bessere" Welt in die Tat umsetzen will, kann nur ein Mann ihn stoppen!
Trailer zu Die nackte Kanone
Die nackte Kanone ist der Inbegriff eines Kultfilms und obwohl die zugrunde liegende Serie Die nackte Pistole 1982 nicht den ganz großen Ruhm erntete, der Film tat es allemal und brachte nicht nur zwei Fortsetzungen hervor, sondern mit Leslie Nielsen sein eigenes Spoof-Genre. Doch während sich der erste Film noch subtil über Kriminalfilme lustig machte, war die Fortsetzung schon deutlich stärker auf einfache Lacher ausgerichtet und der dritte Teil fast nur noch Klamauk und die Verulkung bekannter Filme. Doch auch wenn die Qualität seinerzeit abbaute, die Trilogie ist auch heute noch unglaublich sehenswert und amüsant, wenn man ein Faible für diese Art Humor hat. Dennoch ist das Genre nahezu ausgestorben, da billige Spoof-Filme in den späten Nullerjahren das Genre komplett ruiniert hatten. Über Filme wie Meine Frau, die Spartaner und ich, Fantastic Movie, Beilight - Biss zum Abendbrot oder Die Pute von Panem - The Starving Games spricht man heutzutage besser nicht mehr.
Umso erstaunlicher ist es, im Jahr 2025 einen Film wie Die nackte Kanone in die Kinos stolpern zu sehen, der an so vielen Stellen mit dem Feuer spielt, dass es eigentlich nur eine Katastrophe hätte werden können. Die Fortsetzung einer Kultreihe ist nahezu immer zum Scheitern verurteilt, Leslie Nielsen zu ersetzen ist unmöglich, Liam Neeson zu casten fast schon verrückt und dann ein Genre zu wählen, welches die besprochenen Probleme hat. Trotzdem hat sich Regisseur Akiva Schaffer es zugetraut, eine Neuauflage von Die nackte Kanone zu wagen und das Ergebnis kann sich im richtigen Betrachtungswinkel durchaus sehen lassen.
Dafür ist es aber notwendig, den neuen Film nur als ein Die nackte Kanone im Geiste der Originaltrilogie zu sehen, denn Liam Neeson ist nicht Leslie Nielsen und an keiner Stelle versucht der Film diesen Eindruck zu erwecken. Entsprechend anders ist die gesamte Tonalität. Spielte Nielsen eher den liebenswerten Trottel, so scheut Neesons Drebin zwar auch nicht die Mitnahme einer Vielzahl von Fettnäpfchen, aber sein Auftreten ist souveräner, aggressiver und letztlich komplett anders. Würde man die Neeson-Actionfilme seit 96 Hours übereinander legen und die einzelnen Szenen mit Klamauk auffüllen, es würde am ehesten Die nackte Kanone entsprechen. Frank Drebin Jr. mag Frank Drebins Sohn sein und die Herkunft ist nicht zu leugnen, aber Frank Drebin Jr. bleibt eine Liam Neeson-Figur und somit anders als sein filmischer Vater.
Beim Humor versucht man sich hingegen weitgehend innerhalb der Reihe zu bewegen. Mag dieser an einigen Stellen deutlich derber und zotiger sein, viele Gags hätten auch in die alten Filme hineingepasst oder sind direkt an Momente aus diesen angelehnt. Mit 85 Minuten versucht Die nackte Kanone auch nicht mehr zu sein als es ist, es wird nicht versucht ein Charakterdrama aufzubauen oder komplexe Figuren zu erzeugen. Ob Pamela Anderson als Love Affair oder Paul Walter Hauser als Ed Jr., sie alle sind nur Platzhalter für die Gags und hier ist dann vielleicht der größte Unterschied zu den Originalfilmen zu finden. Denn abseits von Liam Neeson bleibt der Cast blass. Die nackte Kanone lebte eben 1988 nicht nur von Leslie Nielsen, sondern auch von einem Star wie George Kennedy an seiner Seite und einem trotteligen O.J: Simpson. Auch Priscilla Presley rundete die ganze Sache ab und alle Figuren sorgten für eine Vielzahl von humoristischen Momenten, während dieses Mal die Masse auf Frank Drebin Jr. reduziert wird.
Die nackte Kanone überzeugt weniger durch filmische Größe, dafür umso mehr durch Tempo und Leichtigkeit. Die hohe Gagdichte – flach, aber effektiv – sorgt dafür, dass die Lacher nur so purzeln. Selbst wenn nicht jeder Witz zündet, bleibt der Unterhaltungswert konstant hoch. Die Kurzweiligkeit des Films lässt kaum Zeit zum Nachdenken, die Minuten verfliegen förmlich. Wer großes Kino erwartet, liegt zwar falsch – aber dafür bekommt man eine überraschend amüsante Komödie, die garantiert für gute Laune sorgt. Eine Katastrophe hätte es werden können, stattdessen ist es charmant-absurdes Klamauk-Kino geworden.
