Bewertung: 3.5 / 5
Jeff Goldblum als Göttervater Zeus? Das alleine ist einen Blick wert. Wir haben uns daher die neue Netflix-Serie Kaos mal angesehen und sind vom Ergebnis doch recht angetan. 8 Episoden lang dürfen wir dabei zusehen, wie die Götter des Olymps ihre Spielchen mit den Menschen treiben, und wie sich bei diesen langsam Widerstand regt.
Worum geht es? Zeus regiert bereits seit sehr langer Zeit über den Olymp und die Erde. Doch als eines Tages Zeichen auftauchen, welche die Erfüllung einer alten Prophezeiung ankündigen, die zum Ende der Herrschaft der Götter führen könnte, versucht Zeus alles, um dies zu verhindern. Doch nicht nur die anderen Götter würden ihn gerne loswerden, auch unter den Menschen regt sich Widerstand und einigen wenigen fällt dabei eine ganz besondere Rolle zu.
Trailer zu Kaos
Kaos macht durchaus Spaß und ein ganz entscheidender Faktor ist hier Jeff Goldblum. Der sonst so sympathische Schauspieler spielt hier eine alles andere als sympathische Figur, tut dies aber auf eine Weise, dass trotz allem dieser herrliche Goldblum-Charme durchdringt. Tatsächlich ist dies Fluch und Segen der Serie, denn jedes Mal, wenn die Serie sich anderen Figuren widmet, würde man am liebsten sofort zurück zu Zeus gehen. Aufgrund der Menge an Figuren, die alle ihre eigene Reise während der acht Episoden bestreiten, fühlt sich Zeus mitunter eher wie eine Nebenfigur an.
Das soll aber nicht heißen, dass die anderen Figuren nicht gut wären, im Gegenteil. Wir haben gerne Zeit mit ihnen verbracht, z.B. mit David Thewlis als Hades und auch mit den Menschen, die sich auf eine durchaus interessante Reise begeben. Aber Goldblum sticht hier einfach heraus.
Die Serie kann in gewissem Maße durchaus mit einer Serie wie The Boys verglichen werden. Beide spielen in einer alternativen Version der Erde, beinhalten ein übernatürliches Element und behandeln dieses durchaus humorvoll, mit mitunter auch anderen Blickwinkeln und zögern auch nicht, mal etwas brutal zu Werke zu gehen. Gleichwohl, wenn man diesen Vergleich bemüht, muss man auch erwähnen, dass Kaos nie so ganz sein volles Potenzial ausschöpfen kann. Die ganze Serie wirkt wie eine Fahrt mit angezogener Handbremse. Der Humor ist da, aber es könnte mehr sein. Die Gewalt ist da, aber es könnte mehr sein. Zeus darf hin und wieder seinen Spaß haben, aber es könnte mehr sein. Mehr ist natürlich nicht immer besser, aber hier hätte es der Serie durchaus geholfen, über die Bedeutung einer nur guten Serien, von denen es nun einmal viele gibt, hinauszuwachsen.
So können wir Kaos in jedem Fall empfehlen, doch sollte man eben nicht das nächste große Ding erwarten, dafür bleibt die Serie zu sehr hinter ihren Möglichkeiten. Doch die Geschichte wird in der ersten Staffel nicht zu Ende erzählt, eine zweite Staffel ist also durchaus möglich. Wir würden eine Verlängerung durchaus begrüßen, mit der Hoffnung, dass die Serie dann etwas anzieht und mehr noch ihre Stärken ausspielt. Es wäre zu schade, wenn wir Jeff Goldblum als nicht ganz so netten Zeus nicht mehr wiedersehen würden.