Bewertung: 3.5 / 5
Bevor sie Optimus Prime und Megatron wurden, waren sie Orion Pax und D-16, beste Freunde, die auf Cybertron ein eher unscheinbares Leben inmitten vieler lebten. Transformers One erzählt vom Ursprung des ewigen Kampfes der Autobots gegen die bösen Decepticons. Schaft es der Animationsfilm, das Franchise in eine neue Richtung zu führen?
Transformers One Kritik
Einst waren sie beste Freunde: die Transformers Orion Pax (Optimus Prime) und D-16 (Megatron). Sie standen auf ihrem Heimatplaneten Cybertron bedingungslos füreinander ein. Als die beiden in einen Konflikt mit ihrem Anführer Sentinel Prime verwickelt werden, wendet sich das Blatt: Sie werden zu erbitterten Feinden, die in einem actiongeladenen Showdown das Schicksal der Transformers entscheiden...
Trailer zu Transformers One
Einst eine der großen Marken in den 80ern, erlebten die Transformers 2007 mit dem von Michael Bay inszenierten Transformers ein großes Comeback in der Popkultur. Seitdem sind sie aus dem Kino kaum noch wegzudenken. Lange erfolgreich, zeichneten sich zuletzt jedoch Ermüdungserscheinungen beim Publikum ab. Man orientierte sich zuletzt vor allem stilistisch wieder mehr an die 80er Jahre und kehrt jetzt gar endgültig zu den Wurzeln des Franchise zurück, nämlich zum Animationsfilm.
Hier möchten wir direkt einen Punkt ansprechen, der eventuell bei einigen Zuschauern für Verwirrung sorgen könnte: Transformers One ist ein eigenständiges Werk, welches nichts, bis auf bekannte Namen und Bezeichnungen natürlich, mit den bisherigen Filmen zu tun hat. So spielt hier beispielsweise Sentinel Prime eine wichtige Rolle. Dieser Transformer kam auch schon in Transformers 3 - Die dunkle Seite des Mondes vor, jedoch handelt es sich hierbei um sehr unterschiedliche Versionen dieser Figur, die nichts miteinander zu tun haben. Transformers One ist daher am besten als kompletter Neustart und Neuerzählung der Reihe zu betrachten. Es ist kein Prequel zum ersten Transformers von Michael Bay.
Man wagt also einen Neustart der Reihe, sowohl inhaltlich als auch was die Wahl des Mediums betrifft. Hat man sich richtig entschieden? Es gelingt in jedem Fall, der Reihe die nötige Frische zu verleihen. In animierter Form fällt es auch leichter, sich komplett auf Cybertron und die Transformers zu fokussieren, ohne unnötige menschliche Charaktere dabei zu haben. Auch dies verleiht der Reihe eine nötige Frische. Doch wer ist das Zielpublikum? Im Marketing hat man zu wenig klargemacht, dass dies ein eigenständiger Neustart ist. Im Gegenteil spielte man immer auf die bestehenden Filme an und dass Transformers One die Vorgeschichte der bekannten Figuren ist. Der Film selbst versucht dann auch den Spagat aus guter Unterhaltung für Kinder und gleichzeitig möchte man auch die älteren Zuschauer mitnehmen. Dies funktioniert mal gut, mal weniger gut.
Uns als Erwachsenen ist der Film inhaltlich etwas zu simpel und oberflächlich geraten und etwas wirklich Originelles findet man hier ebenfalls nicht. Die Story ist sehr vorhersehbar und die Charaktere sind einfach die, die sie sind. So vollzieht sich im Laufe des Films der Wandel von D-16 zu Megatron viel zu schnell und zudem ohne wirklich klare Charakterentwicklung. Das Ende passt hier nicht wirklich mit dem Anfang des Films zusammen. Er ist einfach böse, weil, nun ja, er aus irgendeinem Grund jetzt halt böse ist. Dieser Punkt hat uns im Film am meisten gestört. Selbst als Kinderfilm ist dies viel zu simpel.
Spaß hatten wir dennoch mit dem Film. Das Erkunden von Cybertron und das Abenteuer mit den Figuren ist unterhaltsam gestaltet. Humor ist natürlich immer subjektiv, aber einige Male mussten wir gut lachen. Zudem kann die Action überzeugen, hier gab es einige wirklich tolle Szenen, die auch nie völlig übertrieben oder überfrachtet daherkommen. Langweilig war uns bei Transformers One nie. Die knackige Laufzeit von 105 Minuten hilft dabei zusätzlich. Und auch optisch sah das alles wirklich gut aus. Wir sahen den Film zudem in 3D, was jetzt nicht schlecht war und auch nicht gestört hatte, aber nach einer Weile hatten wir es vergessen. Wirklich gebraucht haben wir diesen Effekt also nicht.
Gesehen haben wir Transformers One zudem in der deutschen Version. Normalerweise wären wir darüber nicht sehr glücklich, vor allem wenn es um einen Animationsfilm geht. Während in der englischen Version oft durchaus bekannte Schauspieler die Sprechrollen übernehmen und dies aufgrund ihrer Ausbildung auch in der Regel immer sehr gut machen, hat sich in Deutschland seit Jahren dieser grässliche Trend verbreitet, dass man für die deutsche Synchronisation statt erfahrene und ausgebildete Synchronsprecher lieber irgendwelche Youtuber oder Influencer nimmt. Zum Glück war dies bei Transformers One nicht gänzlich der Fall. Im Original leihen bekannte Größen wie Chris Hemsworth, Brian Tyree Henry, Scarlett Johansson oder Jon Hamm den Transformers ihre Stimmen und ausgehend von dem, was man in den Trailern hören konnte, machen sie alle ihre Sache ziemlich gut.
Im Deutschen ist es ein Mix aus den zugehörigen Synchronstimmen und neuen Sprechern geworden. Und leider ist der Unterschied hörbar. Während Pax und D-16 im Deutschen von den bekannten Synchronsprechern von Hemsworth und Henry gesprochen wurden, nahm man bei Elita-1 zum Beispiel statt Luise Helm, der deutschen Stimme von Scarlett Johansson, lieber die Schauspielerin Emilia Schüle. Diese liefert keinen katastrophalen Job ab, aber man hört eben doch einen qualitativen Unterschied heraus. Denn anders als amerikanische sind deutsche Schauspieler selten geübte Sprecher. Ihre Sätze wirken daher immer etwas erzwungen und daher weniger natürlich. Ähnlich verhält es sich auch bei noch weiteren Figuren. Das macht aus Transformers One keinen schlechten Film, der Qualität förderlich ist es aber auch nicht.
Fazit
Ja, die Story ist etwas dünn und vor allem für erfahrene Kinogänger sehr vorhersehbar und für einen Film mit einer FSK ab 12 Freigabe hätte Transformers One gerne etwas weniger kindisch sein können. Dennoch überzeugt er vor allem in Sachen Humor und Action und bietet genug für Erwachsene, sodass es ein Film geworden ist, den sich Familien zusammen ansehen können und bei dem die Eltern genauso viel Spaß haben werden wie die Kinder.
Ob dies für die Transformers der große Neustart wirkt, steht noch in den Sternen. Wir hatten aber durchaus Spaß mit diesem neuen und sich frisch anfühlenden Abenteuer. Es hat eben seinen Grund, warum das Franchise uns seit mittlerweile gut 40 Jahren begleitet und wir würden uns weiteren Abenteuern nicht verwehren.