
Bewertung: 3.5 / 5
Zwei Jahre nach dem Cliffhanger des Vorgängers erfahren wir nicht nur endlich, wie es weitergeht, sondern auch, wie die legendäre Reihe rund um Megastar Tom Cruise endet. Mission: Impossible - The Final Reckoning schickt sich an, die spektakuläre Reihe zu einem zufriedenstellenden und fulminanten Abschluss zu bringen. Geheimnisse werden offenbart, alte Verbindungen aufgedeckt und natürlich dürfen halsbrecherische Stunts nicht fehlen. Doch hat die Reihe ihren Zenit vielleicht längst überschritten?
Mission: Impossible - The Final Reckoning Kritik
Ethan Hunt (Tom Cruise) konnte am Ende des letzten Teils zwar den Schlüssel sichern, dies hat die zerstörerische Entität jedoch nicht davon abgehalten, alle Computer der Welt zu infizieren und die Menschheit ins Chaos zu stürzen. Es bleiben nur noch wenige Tage, bis die K.I. die Kontrolle über das gesamte Atomarsenal der Welt erlangt und die Menschheit auslöschen kann. Hunt und sein Team müssen eine allerletzte Mission annehmen, um den Ursprung der K.I. aufzuspüren und diese zu vernichten, bevor das Ende der Welt eintritt.
Trailer zu Mission: Impossible - The Final Reckoning
Die Reihe hat im Laufe der Jahre und sogar Jahrzehnte eine erstaunliche Wandlung hingelegt. War Teil 1 noch ein recht klassischer Spionage-Thriller, wandelte es sich immer mehr hin zum unterhaltsamen Actionfest, bei dem unglaubliche Stunts nicht fehlen dürfen. Dies hat uns viele tolle Kinomomente beschert, doch zeigen sich spätestens hier jetzt auch die negativen Seiten davon. Denn wenn man sich dazu gezwungen sieht, immer spektakulärer abzuliefern, erreicht man irgendwann einen Punkt, wo man als Zuschauer die Dinge einfach nur noch zur Kenntnis nimmt. Und genau dieser Punkt ist mit Mission: Impossible - The Final Reckoning leider erreicht.
Dabei scheint der Film zunächst vieles richtigzumachen. Wie es sich für einen abschließenden, finalen Teil gehört, wird deutlich auf die vorherigen Teile Bezug genommen. Vor allem der erste Teil aus dem Jahr 1996, sowie der dritte Teil von 2006, bekommen hier noch einmal große Bedeutung. Ethans frühere Entscheidungen und Taten holen ihn hier noch einmal ein. Manchmal zu seinem Leidwesen, und manchmal zu seinem Glück. Dabei gibt es durchaus auch überraschende Auftritte und Enthüllungen. Mission: Impossible - The Final Reckoning schafft es tatsächlich ziemlich gut, die Reihe als ganzes Final zu verbinden.
Und wofür steht die Reihe mittlerweile, wenn nicht für die spektakulären und waghalsigen Stunts von Tom Cruise. Und der Film wirbt in den Trailern und auf dem Poster nicht ohne Grund mit diesem Flugzeug-Stunt. Er ist beeindruckend. Und das Wissen, dass Cruise das alles eben tatsächlich gemacht hat, macht es nicht weniger beeindruckend. Der Mann riskiert sprichwörtlich sein Leben, damit wir großartige Kinomomente erhalten. Doch zur Wahrheit zählt auch, dass wir das zwar alles anerkennen können, doch so richtig vom Sitz gehauen hat es uns nicht. Das liegt nicht am Stunt selbst, sondern einfach an der Tatsache, dass dies nichts Besonderes mehr ist, schon gar nicht, wenn man sich einen Mission: Impossible-Film ansehen geht. Tauscht man die Flugzeuge zudem mit Hubschraubern aus, haben wir im Grunde noch einmal die finale Actionszene aus Mission: Impossible - Fallout. Das macht es nicht weniger beeindruckend und man muss definitiv anerkennen, was hier erneut geleistet wurde. Doch es unterhält einfach nicht mehr so gut, wie in früheren Teilen.
Als wir damals im Kino saßen und sahen, wie Cruise in Mission: Impossible - Phantom Protokoll am Burj Khalifa herumgeklettert ist, hatten wir beim bloßen Zusehen nicht nur Höhenangst, sondern auch schweißnasse Hände vom Mitfiebern. Als Cruise in Mission: Impossible - Rogue Nation an der Außenseite eines Flugzeuges hing, dachten wir, wie absolut irre dieser Mann einfach ist. In Mission: Impossible - The Final Reckoning ist diese Faszination nicht mehr vorhanden. Es ist zur Gewohnheit geworden.
Es ist wie immer: Es wird geredet, die Handlung wird erklärt, wir erfahren, warum Cruise gleich losrennen muss, um was Verrücktes zu tun. Wir wissen, dass dies alles unwichtig ist und nur dazu dient, den gleich kommenden Stunt in die Handlung einzubauen. Wir gucken auf die Uhr. Ok, er rennt endlich los, um gleich den Stunt zu performen, auf den wir die ganze Zeit gewartet haben. Und von dem wir im Grunde jetzt schon wissen, wie er ablaufen wird. Alles spektakulär, man müsste eigentlich applaudieren. Aber am Ende ist es eben nur ein Film. Und wir können nicht leugnen, dass wir etwas gelangweilt sind.
Mit Mission: Impossible - The Final Reckoning wird deutlich, dass der Zenit der Reihe in dieser Form einfach überschritten ist. Wir haben uns sattgesehen. Und eine Steigerung kann es ohnehin nicht mehr geben. Das einzige, was sie jetzt wirklich noch machen können, ist Cruise an die Außenseite einer Rakete hängen und ihn ins Weltall schießen.
Als Zuschauer will man eben Abwechslung, neue Ideen. Und die fehlen hier. Und eigentlich fehlten sie auch schon beim Vorgänger. Die Reihe bietet nichts Neues mehr, sondern nur noch Bewehrtes. Das ist zwar nach wie vor spektakulär, aber es haut einen eben nicht mehr von den Sitzen. Der Wow-Effekt fehlt.
Vielleicht versteht ihr schon jetzt, warum unsere Bewertung nicht ganz so hoch ausgefallen ist. Und wir sind noch nicht durch mit unseren negativen Anmerkungen. Vor allem der Anfang wirkt etwas gehetzt und ist voll mit Exposition. Wenn Charaktere dem Zuschauer so oft und so ausführlich die Handlung und die ganzen Verbindungen erklären müssen, ist dies meist ein Zeichen dafür, dass die Handlung eben nicht gut geschrieben wurde. Schon im Vorgänger wirkte sie etwas zu ambitioniert, zu überfrachtet. Das steigert sich im Grunde hier noch.
Dabei kommen vor allem beide Bösewichte nicht so gut weg. Die Entität wirkt diesmal wesentlich passiver und auch weniger bedrohlich im Vergleich zum Vorgänger. Es wirkt ein wenig so, als habe man erkannt, dass man im Vorgänger einen schier unbesiegbaren Gegner geschaffen habe und musste die Entität im neuen Teil daher etwas abschwächen.
Der von Esai Morales gespielte Gabriel wiederum ist auch da und wir wissen ehrlich gesagt nicht so recht, wieso. Sein Charakter hat uns mehr verwirrt und gerade in Verbindung mit dem Vorgänger will hier manches nicht so recht zusammenpassen. Man spürt deutlich, gerade auch an seinem Charakter, dass an der Handlung viel herumgeschrieben und manches im Laufe der Zeit geändert wurde. Es gibt sogar noch eine dritte, mutmaßlich böse Partei, die erwähnt wird, dann aber einfach keine Rolle spielt.
Das alles könnte man noch verkraften, wenn Mission: Impossible - The Final Reckoning denn wenigstens Spaß machen würde. Aber auch hier wurden wir enttäuscht. Es ist alles viel zu schwermütig, zu bedeutungsschwanger. Selbst die Charaktere scheinen keinen Spaß an der Sache zu haben, wie noch in den Teilen davor. Es ist alles viel zu ernst, die Geschichte aber viel zu albern dafür. Natürlich geht es darum, die Welt (mal wieder) zu retten. Aber die Reihe wusste mal, dies mit einem Augenzwinkern zu tun. Eine der besten Szenen, wo genau dieses Augenzwinkern noch existiert, gibt es recht zu Beginn des Films. Das Ironische daran: Es ist eine Actionszene, wo man die Action nicht sieht. Es war der einzige Moment, wo wirklich mal gelacht wurde im Kino, wo man diese Leichtigkeit von einst noch gespürt hat.
Den folgenden Satz zu schreiben fällt uns nicht leicht, aber: Wir mussten im Laufe des Films durchaus mehrfach an die letzten Fast & Furious-Filme denken. Alles, was noch gefehlt hat, ist, dass ständig von Familie gesprochen wird.
Rein von unserem Gefühl nach dem Film hätten wir Mission: Impossible - The Final Reckoning eigentlich auch mit einer 3/5 bewerten können. Doch dies erschien uns nicht gerechtfertigt oder fair. Er hat seine Fehler, die Reihe zeigt deutliche Ermüdungserscheinungen. Aber wenn wir mal so tun, als hätten es die vier Teile davor nicht gegeben, hätte uns Mission: Impossible - The Final Reckoning vermutlich umgehauen. Aber es gibt sie nun einmal.
Fazit
Kennt man die sieben Teile davor, kennt man auch den achten. Mission: Impossible - The Final Reckoning erfindet das Rad nicht neu, führt die Reihe aber zu einem gelungenen und zufriedenstellenden Abschluss. Tom Cruise darf noch einmal als Ethan Hunt mithilfe spektakulärer Stunts, die ihresgleichen suchen, die Welt retten.
Auf der Strecke bleibt leider der Spaß und der Überraschungsmoment, der ist hier nämlich nicht mehr gegeben. Die Reihe hat ihren Zenit endgültig überschritten und weitere Teile, außer man nimmt eine radikale Neuausrichtung vor, bedarf es nicht. Wir wünschten, Mission: Impossible - The Final Reckoning hätte uns mehr von den Sitzen gerissen. Es ist alles toll inszeniert, es gibt gute Action, spektakuläre Stunts. Wir sind vielleicht einfach übersättigt und bedauern dies selbst am meisten.
