Bewertung: 3 / 5
Hätten sich Zack Snyder und Netflix nur im Vorfeld einmal die Karten gelegt und erkannt, dass die Veröffentlichungspolitik von vier Rebel Moon-Filmen keine gute Idee ist und ein Hype wie um den Justice League-DC sich nicht künstlich erzeugen lässt. Synders Filme waren immer besser in den Langfassungen und das ist auch hier der Fall, aber für einen großen Sprung nach vorn muss das Ausgangsmaterial gut genug sein und dafür ist die hier erzählte Geschichte zu dünn für zwei überlange Filme. Wäre ein kompakter Film mit 3-4h Laufzeit und entsprechender Dramaturgie entstanden, dann wären Kritiker und Publikum letztes Jahr und dieses Jahr wohl gnädiger mit dem Ergebnis umgegangen.
Rebel Moon Teil 2 - Fluch der Vergebung Kritik
Die epische Saga um Kora und ihre überlebenden Leute, die an der Seite der mutigen Bevölkerung von Veldt kämpfen, geht weiter. Während sie ihre eigene Heimat verloren haben, sind sie inzwischen bereit, alles dafür zu opfern, dieses neu gewonnene Zuhause vor der Mutterwelt zu beschützen. Am Abend vor dem Kampf müssen sich die Krieger den Tatsachen ihrer Vergangenheit stellen, die verraten, weshalb sie überhaupt kämpfen. Als sich die vollständige Macht des Reichs auf die aufkeimende Rebellion stürzt, werden unverwüstliche Bündnisse geschlossen, Helden geboren und Legenden geschaffen.
Trailer zu Rebel Moon Teil 2 - Fluch der Vergebung (DC)
Nachdem im letzten April bereits die Kurzfassung Rebel Moon Teil 2 - Die Narbenmacherin auf Netflix erschien, folgte nun die obligatorische Langfassung, welche nun auf den Titel Rebel Moon Teil 2 - Fluch der Vergebung (DC) inne hat. 50 Minuten mehr Laufzeit bringt der Directors Cut mit sich und da sich in der Redaktion niemand fand, der den Film nach der Erstsichtung im letzten Jahr noch einmal schauen wollte, gehen wir mit einem unverbrauchten Redakteur an die Sache heran. Ausgangspunkt ist nur die Kenntnis über die schwachen Kritiken, er mochte lange Jahre Filme von Zack Snyder.
Nachdem wir uns bereits Rebel Moon Teil 1 - Kelch des Blutes (DC) angeschaut hatten, wollten wir wissen, wie die Geschichte jetzt zu Ende geht und im Kern bleiben alle aus Teil 1 genannten Kritikpunkte auch hier bestehen. Zu viele geborgte Elemente aus anderen Filmen, blasse Darsteller und Figuren und immer wieder das Gefühl, dass ganz viele kreative Elemente in diesem und dem vorherigen Film untergehen.
So wäre mehr Exposition und World Building schön gewesen, stückweise werden wir an die Ereignisse der Königsfamilie herangeführt. Wir lernen mysteriöse Antriebs- und Sprungtechniken durch den Raum kennen, Wiedergeburten, seltsame Kuttenträger mit Hang zum Job als Dentist und noch vieles mehr. Aber all das wird immer wieder nur angedeutet, aber selten wirklich ausgestaltet. Dies ist schade, da die Laufzeit dafür durchaus vorhanden wäre, nur nutzt sie Rebel Moon Teil 2 - Fluch der Vergebung (DC) für die falschen Szenen. Mehrere Minuten dauernde Sexszenen bringen uns weder die Figuren noch die Handlung näher, wirken dann auch eher fehl am Platz. Helden und Schurken, die zwar oft im Bild sind, deren Wesen uns als Zuschauer aber verborgen bleibt. Dies kratzt am Image dieses Films und zieht ihn über weite Strecken auch nach unten, vor allem dann, wenn es zum großen Showdown geht.
Wie schon bei Die glorreichen Sieben gilt es, mit List und Tücke, die Invasoren zu bekämpfen. Dabei haben die Helden nur fünf Tage Zeit, die sie meistens mit lustigen Spielen und Albernheiten und etwas Feldarbeit verbringen. Für Kampfvorbereitungen und Übungen bleiben dann nur noch zwei Tage übrig. Die im ersten Teil angeheuerten Helden, entpuppen sich hier selten als Meister ihres Fachs. Taktische Fehlleistungen gesellen sich zu den besten Schwertkämpfern, die in Wahrheit nicht mal olympisches Mittelmaß sind. Hübsch anzusehen ist das alles dann doch immer wieder, weil es diese Einsprenkler gibt, die imposant wirken, der Steampunk-Charakter der Filme uns anspricht und es eben diese kleinen eigenständigen Akzente gibt, von denen wir uns so oft so viel mehr wünschen. Was hat es mit den Antrieben auf sich? Warum wird Jimmy, eine der interessantesten Figuren in beiden Filmen, nur so minimal genutzt? Warum werden sechs Stunden Laufzeit für eine Geschichte aufgewendet, die gut in drei Stunden und das nicht minder episch hätten erzählt werden können?
Hier liegt dann auch der Hauptkritikpunkt an Rebel Moon Teil 1 - Kelch des Blutes (DC) und Rebel Moon Teil 2 - Fluch der Vergebung (DC). Die Veröffentlichung in Kurz- und Langfassungen ist eine Sache. Viel schlimmer wiegt, dass die Handlung gesplittet wurde. Hätte man aus beiden Filmen einen gemacht, der stärker seinen Fokus auf ausgewählte Momente und Ideen legt, hier wäre ein richtig guter Science Fiction-Film bei entstanden. So bekommen wir eine unnötig in die Länge gezogene Geschichte, die zu den spannenden Momenten gar nicht kommt. Denn wenn die Schlacht am Ende von Rebel Moon Teil 2 - Fluch der Vergebung (DC) erst einmal gewonnen ist, ist eigentlich gar nichts erreicht worden. Diese Filme sollten nur das Vorgeplänkel einer viel größeren Geschichte sein, wie das mächtig offene Ende dann auf suggeriert. Doch dazu wird es nie kommen, denn sowohl Zack Snyder als auch Netflix haben sich hier einfach verzockt. Content ist King, aber nicht um jeden Preis! So werden durchaus solide Filme massiv hinuntergerissen in den Abgrund!