Bewertung: 4 / 5
Überhaupt ist erstaunlich, wie es Trank gelang, mit einem knapp 12 Mio. $ hohen Budget einen Film wie Chronicle - Wozu bist du fähig? abzuliefern. Halten sich die Tricks in den ersten 60 Minuten noch in Grenzen, wird im Finale auch dem Actionfan ordentlich was geboten. Hier ist dann auch der Punkt erreicht, wo das bisherige Filmkonzept etwas aufgeweicht wird. Ist die Perspektive normalerweise durch Andrews Kamera bestimmt, wird im letzten Teil dann mehr auf Überwachungskameras auf Straßen oder von Passanten zurückgegriffen. Die Perspektiven sind weiterhin ungewöhnlich, dennoch ist hier die Unterscheidung zu anderen Filmen, in denen der Regisseur bewusst die beste Einstellung wählt, sehr gering. Der Spannung tut dies keinen Abbruch, zum Glück.
Anders sieht es hingegen bei der Charakterentwicklung aus. Während Andrew im Film gut porträtiert wird und sein Wandel größtenteils nachvollziehbar, wenn auch gelegentlich abrupt ist, so sind seine Freunde Matt und Steve erstaunlich flach in der Charakterzeichnung. Überhaupt hätte Chronicle viel mehr noch mit der Idee spielen können, was diese Kräfte letztlich bedeuten und die Themen Machtausübung und Verantwortung näher beleuchtet werden sollen.
Trailer zu Chronicle - Wozu bist du fähig?
Mit seinen kleinen Macken hätte Chronicle eigentlich 3,5 Hüte verdient. Da es sich aber um Tranks Debüt handelt und der Film einige wirklich kreative Ideen bietet, die es so in anderen Filmen noch nicht zu sehen gab, sind 4 von 5 Hüten absolut gerechtfertigt. Chronicle ist fast Pflicht im Kino. Eine Fortsetzung ist bereits geplant, Max Landis arbeitet bereits wie beim ersten Teil am Drehbuch, doch ob diese nötig ist, sei nach dem Ende von Chronicle - Wozu bist du fähig? dahingestellt. Der Film bietet Ansatzpunkte, steht aber wunderbar für sich alleine.
(AS)