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Die Erfindung der Wahrheit

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Miss Lobby

Die Erfindung der Wahrheit Kritik

Die Erfindung der Wahrheit Kritik
3 Kommentare - 16.03.2017 von Moviejones
Wir haben uns "Die Erfindung der Wahrheit" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.
Die Erfindung der Wahrheit

Bewertung: 3.5 / 5

Die Erfindung der Wahrheit ist ein energischer Thriller über eine starke Persönlichkeit und ein in den USA hochstrittiges Thema. Jessica Chastain spielt die toughe Lobbyistin mit einer ordentlichen Prise Power, dass man sich selbst ganz klein fühlt, Hochschulstudium oder Vorstandsmitglied hin oder her. Der Film spiegelt die komplexe Sachlage um den 2. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten wieder und wirft einen intelligenten Blick auf die Lobbyarbeit auf beiden Seiten. So fiktional die Charaktere, so präsent ist die Debatte in Realität, die noch lange Thema sein wird.

Die Erfindung der Wahrheit Kritik

In Washington ist Elizabeth Sloane (Jessica Chastain) nicht bloß eine einflussreiche Lobbyistin, sie ist der Star der Szene. Ihr Ruf eilt ihr meilenweit voraus und scheinbar gibt es kein Thema, dem sie nicht mit ganzem Einsatz bis zum Sieg verhelfen kann. Nicht überraschend also, dass die mächtige Waffenlobby in ihr die perfekte Mitstreiterin sieht, um gegen rigidere Vorgaben und ein neues Waffengesetz vorzugehen. Plötzlich überrascht Sloane die Gesprächspartner und wechselt kurzerhand die Seiten. Nun ist sie es, die ein nahezu unmögliches Vorhaben anführt und sogar moralisch integer wirkt. Doch Sloane widmet ihre ganze Kraft nur aussichtsreichen Unterfangen und ist sich nicht zu schade, auch Grenzen zu überschreiten...

Trailer zu Die Erfindung der Wahrheit

Der 2. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten, der Einschränkungen im Besitz und Tragen von Waffen seitens der Regierung verbietet, ist seit langem heiß umstritten und rückt sowohl juristisch als auch politisch immer wieder in den Fokus. Er spaltet nicht nur Amerikaner, auch in unseren Medien wird regelmäßig über das Für und Wider debattiert. Spätestens wenn ein neuer Amoklauf geschieht, ob in Nachtclubs, Kinos, Universitäten oder Schulen, und man sich fragt, was noch passieren muss, damit die Verantwortlichen reagieren. Die Erfindung der Wahrheit widmet sich dieser Thematik mit innbrünstiger Entschlossenheit wie seine Hauptheldin, doch gerade deswegen wird nichts beschönigt und die Realität bitterer abgebildet, als man es sich wünschen würde.

Das Thema ist viel zu komplex und der Film auch zu wirklichkeitsbehaftet, als dass die Waffengegner innerhalb weniger Wochen plötzlich alle von ihrem Tun überzeugen würden, nur weil plötzlich eine bissige Star-Lobbyistin an ihrer Front kämpft. Es wäre schön, so einfach, doch das Leben ist kein Ponyhof und das weiß auch Regisseur John Madden (Shakespeare in Love, Best Exotic Marigold Hotel). Und so spielt Die Erfindung der Wahrheit mit vielen möglichen Argumenten und nicht zuletzt einer überaus gerne angeführten Situation von Waffenbefürwortern und den daraus erwartbaren Folgen.  

Chastain spielt die Rolle dabei überaus hart, unnahbar, energisch und selbst in verletzlichen Momenten spürt man, wie es hinter ihrer Stirn arbeitet. Ein Mensch, der nicht zulässt, zu menschlich zu sein und den seine Paranoia und Umwelt zu dem roboterhaften Alleskönner gemacht haben, der dort im Blitzlichtgewitter dahingleitet. Um sie dreht sich der Film und Chastain füllt die Rolle mit ihrer fragilen Figur derart kraftvoll aus, dass man sich regelrecht zwingen muss einzusehen, dass dieselbe Frau das sympathische Blondchen in The Help war. An ihrer Seite sind u.a. Mark Strong oder Alison Pill zu sehen und überhaupt ist das Casting mit guten, aber heutzutage nicht überpräsenten Darstellern zu loben.

Und so hinterlässt Die Erfindung der Wahrheit den Zuschauer neben einem spannenden Finale mit der Erkenntnis, dass sich Kämpfe lohnen, aber selbst sicher geglaubte Aktien in Sekundenbruchteilen ihren Wert verlieren können. Man muss Sloane nicht mögen, überhaupt ist es schwer, sich dem Gedanken zu entziehen, wie man von ihr gescannt, begriffen und nach spätestens 10 Sekunden verbal eingestampft wird, aber sie ist der Star des Films und Chastain brilliert in dieser Rolle. Und so fällt der Film auch etwas mit dieser sehr archetypischen Personifizierung, so dass wir uns bei einer guten 3,5-Wertung wiederfinden.

Die Erfindung der Wahrheit Bewertung
Bewertung des Films
710

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3 Kommentare
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MrBond : : Imperialer Agent
06.07.2017 17:45 Uhr
0
Dabei seit: 03.12.14 | Posts: 3.607 | Reviews: 23 | Hüte: 586

@Petra

"wer an eine Waffe kommen will, schafft es, grade in Zeiten des Internets."

... was mich direkt an eine Episode aus Good Wife erinnert, in der eine Internetseite die Pläne für die Einzelteile einer "Kunststoffpistole" anbot, die mit einem 3D-Drucker gedruckt und selbst zusammen gebaut werden konnte.

"Andererseits ist auch festzuhalten, dass grade in den USA viel mehr Morde geschehen, eben weil es dort für unsere Begriffe zu laxe Gesetze gibt. Es kommt bestimmt immer drauf an, wer eine Waffe hält"

Über die Gesetze der USA kenne ich mich zu wenig aus. Das wird dann sicher in o.g. Film thematisiert. Wichtig ist eben Deine Anmerkung, dass es darauf ankommt, wer die Waffe in Händen hält. Wie bereits angeschnitten: Die Schweiz ist in Europa das am besten armierte Volk und dennoch gibt es dort vergleichsweise wenige Morder durch Schusswaffen.

Auf der anderen Seite wäre ein Blick hinter die Kulissen interessant. Wenn ich in den USA die Stadt und ihre Reichtumsfassade verlasse, komme ich nämlich ziemlich schnell in Viertel, die mal gar nicht so nach The American Way of Life aussehen, sondern nach dritte Welt. Und ich meine damit keine Slums. Du fährst durch Gegenden, in denen sich eine Bruchbude an die andere reiht. Die Stromleitungen hängen draußen an der Fassade. Kein Wunder, dass dort Total-Blackout ist, wenn mal der Wind etwas stärker weht.

Was ich damit sagen will: Dort gibt es einfach verdammt viele Menschen, die am Existenzminimum leben wahrscheinlich deutlich mehr, als hierzulande. Ich will nicht behaupten, Armut = Gewalt - das wäre zu black and white mäßig. Aber wenn`s einem schlecht geht und man sich in einer Abwärtsspirale befindet... naja, keine Ahnung, dafür bin ich zu wenig Psychologe. Letzlich glaube ich, dass man eine positive Entwicklung sehen würde, wenn man gezielter gegen Armut vorgehen würde. Das Problem bei der Wurzel anpacken, bzw. Ursache bekämpfen - nicht das Symptom.

Sehe ich so aus als ob mich das interessiert?!"

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Petra82 : : Schneefeger
06.07.2017 14:19 Uhr
0
Dabei seit: 07.10.08 | Posts: 2.030 | Reviews: 15 | Hüte: 82

@MrBond:

Sicherlich ein komplexes Thema und deine Argumente sind nicht von der Hand zu weisen. Ich denke zudem, wer an eine Waffe kommen will, schafft es, grade in Zeiten des Internets.

Andererseits ist auch festzuhalten, dass grade in den USA viel mehr Morde geschehen, eben weil es dort für unsere Begriffe zu laxe Gesetze gibt. Es kommt bestimmt immer drauf an, wer eine Waffe hält (gib nem Affen ne Pistole...), aber die Masse macht eben auch was aus.

Warum bin ich nicht aus Stein wie du...?

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MrBond : : Imperialer Agent
06.07.2017 13:57 Uhr
0
Dabei seit: 03.12.14 | Posts: 3.607 | Reviews: 23 | Hüte: 586

Klingt nach einem sehr spannenden und interessanten Film, den ich bisher gar nicht auf dem Radar hatte. Werde ich mir auf jeden Fall anschauen, wenn auch erst im Heimkino.

Ich finde übrigens Eure Herleitung sehr gut (sofern sie im Film nicht sowieso Kernthema ist):

"Spätestens wenn ein neuer Amoklauf geschieht, ob in Nachtclubs, Kinos, Universitäten oder Schulen, und man sich fragt, was noch passieren muss, damit die Verantwortlichen reagieren."

Diese These ist nämlich der springende Punkt und leider nicht so einfach zu beantworten. Was muss passieren, damit die Verantwortlichen reagieren? Das spannende ist, jemanden zu finden, der Verantwortlich ist. Ist die Waffenlobby tatsächlich verantwortlich? Wird die Anzahl der Morder zurück gehen, wenn es in den USA strengere Waffengesetze gibt? Wird es nicht vielleicht dazu kommen, dass potentielle Mörder sich anderweitig Waffen besorgen? Klar: Es ist dann schwerer, an Waffen zu kommen, aber nicht unmöglich. Und wenn jemand mal soweit ist, einen Mord zu begehen, dann wird er das auch machen - egal wie.

Vergleichen wir die USA mal mit Deutschland: Hier haben wir eines der schärfsten Waffengesetze weltweit. Und dennoch gibt es Morde und Amokläufe. Der Schuldige wird bei uns immer in der Videospiel-Industrie gefunden (früher war Heavy Metal und Gewaltfilme schuld). Oder einen Blick in die Schweiz: Dort hat jeder im wehrpflichtigen Alter ein scharfes Sturmgewehr zuhause. Dennoch ist Mordrate durch Schusswaffen in der Schweiz deurlich niedriger, als in den USA.

Die Frage muss also tatsächlich erlaubt sein: Ist die Waffenlobby verantwortlich? Oder suchen wir in unserer Hilflosigkeit mit aller Macht einen Schuldigen, den es nicht gibt? Was bringt einen Menschen dazu, andere Menschen auszulöschen? Soziale Ungerechtigkeit? Krankheit? Mobbing? Müssen wir das System hinterfragen, oder ist das doch zu schwer? Nein, dann lieber die einfache Lösung.

P.S.: Ich bin kein Waffennarr, habe auch keine, bin ebenfalls für strengere Gesetze in den USA und will beim besten Willen keine Diskussion darüber, was richtig und falsch ist, vom Zaun brechen. Das sind nur so meine Gedanken bei dem Thema.

Sehe ich so aus als ob mich das interessiert?!"

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