
Bewertung: 3.5 / 5
Die Goonies um Data (Ke Huy Quan), Chuck (Jeff Cohen), Mouth (Corey Feldman), Andy (Kerri Green), Stef (Martha Plimton) und Mikey (Sean Astin) sind immer auf der Suche nach Abenteuern. Eines Tages findet die Gruppe auf dem Dachboden eine mysteriöse Schatzkarte. Gleichzeitig steht das Haus ihrer Eltern zum Abriss wegen eins Country Clubs bereit. Also entschließt sich die Gruppe den Schatz zu suchen, um den Abriss zu verhindern. Ein großes Abenteuer steht bevor.
Ungezwungenes Träumen. Die Pubertät aus dem richtigen Blickwinkel zu betrachten, ist für Menschen im Filmgeschäft, wie auch in der gesamten Kunstwelt etwas extrem Schwieriges. Vieles wirkt mal altbacken, konstruiert und ehrlich gesagt auch selten dialogisch. Kinder sind halt immer noch Kinder und Jugendliche sind ebenso Kinder. Da wissen konservativer Geister Bescheid. Wenngleich die Neurowissenschaft ihren Teil dazu beiträgt und nicht ganz bestreitbar ist, daß Jugendliche sehr wohl noch in einem unreflektierten Zustand stecken, so werden Probleme in dieser Lebensphase doch häufig von oben herab betrachtet. Und die Ironie dessen ist ja generell auch, daß selbst die größten Geschichten auch im vermeintlich ausgereiften Erwachsenenalter pubertär wirken. Man sollte sich dazu vielleicht mal einen beliebigen Liebesfilm anschauen, der von Menschen in ihren Mittdreißigern berichtet. Insofern gibt es bei diesen zentralen Fragen wohl keine filmische, wie emotionale Reife mehr. Aber wie, dem auch sei, wir schweifen vom eigentlichen ein wenig ab. Mit Die Goonies schufen die Beteiligten ein auf dem Blatt seltsam wirkendes Werk. Richard Donner als Regisseur. Steven Spielberg als Produzent und Chris Columbus als Autor. Es ist die ultimative Kombination, die gleichermaßen ultimativ hätte schiefgehen können.
Aber das tat sie nicht. Sicherlich ist Die Goonies kein besonders erwachsener Film und sicherlich auch nicht komplex. Gleichwohl merkt man dem Film an, er stammt aus einem rebellischen Zeitgeist, der sich vor allem mit Klassenfragen und dem Wirtschaftssystem befasste. Hier ist der Auslöser ein Immobilienmakler, der das Haus der Familie bedroht. Nun ganz klassische Geschichte, die aber auch gleich mit einigen Stellschrauben sympathische Helden hervorbringt. Klar, der Konservative Geist. Denn immerhin geht es um den ökonomischen und tatsächlichen Erhalt der Familie, die kein Geld hat sich zu erhalten. Der Kapitalist bleibt farblos und unsympathisch, wie es Kapitalisten ehrlich gesagt viel zu selten sind. Aber das will man dem Film nicht vorwerfen. Und wie Jungs eben so sind, nutzen sie eine Schatzkarte in der Hoffnung zu Reichtum zu gelangen und das Leben in diesen Zügen zu erhalten. Dabei erinnert das in Teilen stark an Zurück in die Zukunft (1985), der ähnliche Probleme behandelte. Und wie gesagt, komplex wird das nie, aber es hat in dem Fall das Herz am rechten Fleck, wie man so schön sagt. Hier betrachtet man dann Freunde, die sich wie tatsächliche Menschen anfühlen. Etwas, was der Jugendfilm in den 1980er Jahren vor allem mit Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers (1986) oder auch The Breakfast Club (1985) vermochte. Nur ist Die Goonies, wie für die Beteiligten hinter dem Werk üblich, noch etwas klassischer gehalten.
Immerhin geht es um die Suche nach einem Schatz. Es ist ein Abenteuerfilm durch und durch, der sich nicht zuletzt auch deshalb so anfühlt, wie sich viele Spielberg-Werke anfühlen. Es ist das damalige Reminszenzen-Kino, daß an das goldene Hollywood erinnert. Die Suche nach dem Schatz und ein Abenteuer. Auffallend sympathische Figuren, die sich von nichts und niemandem unterdrücken lassen und die auch keine allzu großen Schwierigkeiten haben. Doch sie haben alle Fallhöhe, weil sie eben gewisse Probleme mit sich bringen und damit dem Zuschauer immer recht nahe sind. Die Goonies ist einer dieser Filme, die man nicht hassen kann. Klar, daß klingt wenig aufschlussreich. Aber es gibt da Manierismen, die man ganz klar benennen kann. So etwa die Gruppe von Freunden, die sich gegen das System auflehnen. Die Bauherren, ein alter Schatz und eine Gruppe von bedrohlichen Verfolgern. Für diese Figuren, die wunderbar herzhaft, wenn auch etwas altbacken und peinlich stereotyp verkörpert werden, gibt es keine Furcht. Es ist erstaunlich, weil das so gar nicht die Gegenwart widerspiegelt und man erkennt den Zeitgeist der Babyboomer in diesen Kindern. Für sie gehört Rebellieren dazu. Für sie gehört Kämpfen dazu und daher ist die Bedrohung auch kaum für sie zu groß. Natürlich legt der Film auch keinen allzu großen Stellenwert auf die Bedrohung als solche. Alles ist irgendwo kindgerecht und dann wiederum auch nicht. Paradoxerweise also geht das Konzept hier auf.
Und dann beeindruckt Die Goonies mit dem Oberflächlichem doch. Es sind Sets und Momente, in denen Freunde zusammenschweißen. Klar ist das einfach gehalten, aber der Simplicissimus dieser Art ist herrlich. Man versucht dem Zuschauer kein allzu komplexes Thema näherzubringen und gibt dem Film von allem nur das Nötigste. Die nötigste Spannung, den nötigsten Humor, die nötigste Exploration und so weiter und so fort. Einfach, aber zielsicher.
Einfach aber effizient erzählt Die Goonies eine zeitlose Geschichte über Freundschaft. Der Film ist oberflächlich ja, aber charmant und eine aufwendige Reminiszenz, die zu dieser Zeit vor allem das Mainstream-Kino dominierte. Man folgt da gerne und muss nicht großartig nachdenken, wenngleich es intelligente Momente gibt.
