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Mr. Morgan's Last Love

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Prädikat: besonders wertvoll

Die letzte Liebe des Mr. Morgan Kritik

Die letzte Liebe des Mr. Morgan Kritik
0 Kommentare - 23.07.2013 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).

Bewertung: 4 / 5

Matthew Morgan ist Amerikaner und lebt in Paris. Vor einiger Zeit ist er mit seiner Frau Joan hierhergezogen, eine Art Altersruhesitz sollte es werden. Doch seit drei Jahren ist Joan nun schon tot und Matthew zieht allein durch die Straßen der Stadt, unwillens, die französische Sprache zu sprechen, und unfähig, in seinem Leben noch einen Sinn zu sehen. Doch eines Tages begegnet Matthew Pauline, einer jungen aufgeweckten Frau, deren lebensbejahende Art ihn beflügelt und die ihm zeigt: Mr. Morgan mag mit dem Leben abgeschlossen haben, aber das Leben nicht mit ihm.

Regisseurin Sandra Nettelbeck gelingt es, ganz ohne Kitsch berührende echte Gefühle wie Trauer, Hoffnungslosigkeit und Enttäuschung mit einer lockeren Nonchalance und Leichtigkeit in Die letzte Liebe des Mr. Morgan zu verbinden. Der Zuschauer fühlt mit Mr. Morgan und seinem Schmerz und begibt sich doch hoffnungsvoll mit ihm auf den Weg in eine letzte große Liebe. Michael Caine als Matthew Morgan liefert eine brillante Darstellung zwischen trauerndem Witwer und hoffnungsvollem Verehrer ab. Vor allem ein Blick in sein ausdrucksvolles Gesicht, welches die Kamera beinahe zärtlich einfängt, lässt die Gefühle echt werden. Ihm gegenüber stehen eine bezaubernd entwaffnende Clemence Poesy als Pauline und Justin Kirk als enttäuschter Sohn, der seinen Vater ganz neu kennenlernen muss. Am Ende steht die Hoffnung auf einen Neuanfang und die alte Wahrheit, dass das Leben weitergeht. Bis alle Rätsel gelöst sind. Ein zauberhafter und tief berührender Film über die Liebe und das Leben.

Kein Moment wirkt überinszeniert. Die schönen Orte in Paris und St. Malo nehmen sich wohltuend zurück und dienen der Narration. So entsteht keine Postkartenidylle. Die großartige Kamera von Michael Bertl lässt uns Zuschauer an Trauer, an Verwunderung und den glücklichen Momenten dieser Geschichte teilhaben, ohne den Protagonisten respektlos nahe zu kommen. Die Kamera ist jedoch dort ganz dicht dabei, wo die Erzählung ohne Worte funktioniert. Die Bilder schweben förmlich und alle noch so bekannten Filmsituationen, wie das Sitzen auf einer Bank im Pariser Park, das Rudern auf dem See, der missglückte Selbstmordversuch, die Aussprache zwischen Vater und Sohn, das Abendessen im vornehmen Restaurant oder der stürmische Moment zwischen Pauline und Miles gelingen mit traumwandlerischer Sicherheit zu besonders wertvollen Momenten der Begegnung von Zuschauer und Film.

Behutsam und schrankenlos frei erzählt, nimmt der Film sich Zeit, die Geschichte aufzublättern und seine Figuren zu entwickeln. Man folgt ihnen bedingungslos. Jeder Figur gelingt es, Sympathie auf sich zu ziehen, weil sie authentisch und warmherzig gezeichnet ist. Der Film strahlt eine souveräne Ruhe aus. Durch die innere Dramatik verlagern sich erzählerisch die Konflikte. Es liegt eine schöne Würde und eine große Glaubwürdigkeit insbesondere auch auf dem Ende der Geschichte. Am Schluss meint man alle Figuren gut zu kennen, fast wie die eigene Familie, die man vermisst oder ganz nah bei sich hat. Und wäre gern noch ein wenig länger mit ihnen durch Paris spaziert.

Prädikat: besonders wertvoll

Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung

Die letzte Liebe des Mr. Morgan Bewertung
Bewertung des Films
810

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