
Bewertung: 4.5 / 5
Neben der herzerwärmenden Familie Frankenstein wäre da die somnambule Schulkameradin Weird Girl (Catherine O’Hara, zudem die Stimme der Gymnastiklehrerin und von Mrs. Frankenstein) mit ihrer ebenso somnambulen, zudem als Medium fungierenden Katze Fluffy zu nennen, des Nachbars stille Nichte Elsa Van Helsing (Winona Ryder) mit der attraktiven Pudeldame Persephone (man kommt bei Persephone nicht umhin, sich an Helena Bonham Carter erinnert zu fühlen), in die sich Sparky auch gleich verguckt, der Nachbar und Elsas wirklich imposant-fieser Onkel Mayor Burgemeister, der für den Dutch Day von New Holland etwas ganz Besonderes mit Einbindung seiner Nichte plant (Martin Short, zudem Stimme von Mr. Frankenstein und von Victors fanatisch den Wettbewerbssieg begehrenden Schulkameraden Nessor), der Lehrer und Victors weiser Mentor Dr. Rzykruski (Martin Landau) und der verräterische "Freund" Edgar "E" Gore (Atticus Shaffer).
Man merkt Frankenweenie einfach von Beginn an an, wie viel Herz Burton in dieses Projekt gesteckt hat. Neben einer rührenden Geschichte unterhält der Film auch durch seine Hommage an bekannte 1930er Klassiker des Horrorgenres wie auch an andere Filmklassiker und eigene frühere Filme, allen voran natürlich die berühmte Frankenstein-Geschichte. Wahre Filmkenner werden irgendwann aufhören zu zählen, auf wie viele Filme - neben der Hommage auch an das Stop-Motion-Filmemachen an sich - Burton in Frankenweenie verweist, wir wollen die Entdeckerfreude hier niemandem nehmen, darum ersparen wir euch hier die zudem lange Liste, die man sonst anführen müsste. Obwohl gerade Kenner und Liebhaber des Horrorgenres wohl am meisten Freude an Burtons Hommage haben werden, ist der Film auch für Nichtkenner, die Burtons düsteren Stil und Stop-Motion-Animationen nicht total ablehnen, schon wegen seiner liebevollen Gestaltung und rührenden Geschichte ein Muss.
Trailer zu Frankenweenie
Wir können Burtons Frankenweenie, an dem 33 Animatoren mit über 200 Puppen und Sets über zwei Jahre gearbeitet haben, fraglos als krönenden Abschluss seiner Trilogie (Corpse Bride wie auch Nightmare before Christmas wurden oscarnominiert) bezeichnen, in der er sich an Kreativität, vor allem aber investiertem Herzblut, selbst übertroffen hat. Man kann nur hoffen, dass Frankenweenie mindestens eine Oscar-Nominierung, verdient wäre mehr, erhält, und dass dies nicht der letzte Stop-Motion-Animationsfilm von Burton war. Ein zweiter Teil von Frankenweenie wäre zwar durchaus möglich, aber kein Muss, und der Geschichte täte es gut, für sich bestehen zu bleiben. Schöner wäre es, Burton würde noch andere Projekte in seiner Schublade haben, die ihm in ähnlicher Weise am Herzen liegen. Diesem Herzensprojekt müsste man, gäbe es nur düstere Burton-Animationsfilme, satte 5 Hüte geben, zumal stilistischer Geschmack nicht den Wert mindern darf - einziger Abzugsgrund kann hier nur sein, dass Frankenweenie auch aufgrund der Leistung vieler Filmschaffender vor ihm, auf die der Film verweist, neben einer eigenen Interpretation der Frankensteingeschichte, so gut unterhält. Und man kann nur jedem raten - schaut euch wegen der wunderbar passenden Stimmbesetzung auch einmal die Original-3D-Fassung an!
