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Jahr 2022... die überleben wollen

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… Jahr 2022 … die überleben wollen Kritik

Jahr 2022... die überleben wollen Kritik

Jahr 2022... die überleben wollen Kritik
0 Kommentare - 27.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Jahr 2022... die überleben wollen" ist.

Bewertung: 3 / 5

Im Jahr 2022 ist die Erde durch Umweltverschmutzung und Waldbrände, wie auch Überbevölkerung nahezu vollständig zerstört. Die Versorgung der Bewohner wird durch die Firma Soylent gesichert, die Plankton aus dem Meer filtern und es in Essen verwandeln. In New York wird William R. Simonson (Joseph Cotten), Mitglied von Soylent Industries, ermordet. Daraufhin wird Detektiv Thom (Charlton Heston) entsendet, um den Mord zu untersuchen. Schnell wird klar, daß der Tote nicht einfach Opfer eines Raubüberfalls wurde, sondern etwas größeres dahintersteckt...

Entweder konnte er nicht, oder er wollte nicht. Regisseur Richard Fleischer ist ein wirklich großer Name in Hollywood gewesen. Zwar war sein Schaffen nicht kontinuierlich von Erfolg geprägt, doch konnte er sich über die Jahre immer mal wieder mit dem ein oder anderen Klassiker empfehlen, der ihm zumindest in einigen Kreisen heute noch einen hohen Bekanntheitsgrad verschafft. Einer dieser Filme war … Jahr 2022 … die überleben wollen, ein Werk, das wie ein Rundumschlag auf den Kapitalismus und die Weiterentwicklung der Menschheit wirken soll, aber manchmal nicht umher kommt, doch mal ins Lächerliche abzudriften. Nicht, daß das, was gezeigt würde, extrem lächerlich wäre. Das ist es in keinem Fall. Allerdings merkt man dem Film schon an, daß er extrem auf ernst getrimmt ist und man ihm das bedingt durch die Zeit aus der er stammt und die generell, doch sehr handzahme und kaum mitreißende Inszenierung, hin und wieder mal so wirkt, wie ein Kind seiner Zeit. Hin und wieder hat man schon den Eindruck, daß auch gerade die Geschichte so vor sich her dümpelt. Das heißt also, wenn wirklich verändernder Moment den Film auf eine neue Ebene hebt, dann ist das nicht etwa wie bei Planet der Affen (1968), der wirklich den Zuschauer in seinen Bann ziehen kann. Das hier ist alles richtig und wichtig, aber irgendwie auch zu langatmig, um da wirkliche Größe zu finden.

Dabei ist es ja durchaus ein spannendes Szenario, könnte es zumindest sein. Eine Zukunft, geplagt von Überbevölkerung, Klassenkampf, Umweltkatastrophen, Ressourcenknappheit und der Entwertung des menschlichen Lebens. All das sind Themen, die … Jahr 2022 … die überleben wollen wirklich zu einem bemerkenswerten Film machen, der darüber hinaus tatsächlich in fast allen Belangen die Gegenwart des Jahres 2022 einfangen konnte. Natürlich auch ein wenig unterfüttert durch das, was sich Künstler im Science-Fiction-Genre immer als Zukunft ausmalten. So etwa im Blick auf Technik und derlei Dingen, aber im Kern, ja recht treffend. Und dieser Science-Fiktion-Aspekt, der ist ebenso zu besprechen, weil es in diesem Fall wieder der Glaubwürdigkeit, besser gesagt der Annahme des Szenarios aus heutiger Sicht schadet, wenn man die Welt so künstlich und fast schon über flippig in Szene setzt. Damit weiß vermutlich niemand genau, was ich eigentlich meine, aber es ist einfach so. Man kann den Film tatsächlich als klassische Noir-Detektiv-Geschichte, um einen Mord lesen. Natürlich muss man auch da sagen, daß die Verbindungen sich langsam aufdröseln und der Film durchaus ein wenig beschleunigter vonstattengehen könnte. Doch … Jahr 2022 … die überleben wollen ist vermutlich auch ein Vorläufer für Werke wie Blade Runner (1982), dem ja ein ähnliches Szenario zugrunde liegt.

Wenn man sich darauf einlässt, daß der Film aus heutiger Sicht schon fast dilettantisch gemacht wirkt und auch einige Momente bereithält, die man wohl als goofy zusammenfassen würde, dann bekommt man mit dem Werk eigentlich recht große und intelligent aufbereitete Themen geliefert. Den Film als bloße Dystopie abzutun, daß wird ihm vielleicht gar nicht so gerecht, weil so ganz abstrakt wirkt ja daß was man im Film geliefert bekommt am Ende des Tages auch nicht mehr. Und dann wird eigentlich klar, daß der Mensch, besser gesagt seine Gier und sein Drang zum Selbsterhalt vor nichts mehr Halt macht. Auch eben vor anderen Menschen nicht. Das Thema des Kannibalismus, welches der Film hier so perfide aufgreift, ist eigentlich schon gar nicht so unrealistisch, würde man meinen. Und interessant dabei ist ja eigentlich nur, daß es die letzte Grenze ist, vor der der Kapitalismus noch Halt macht. Da aber tatsächlich das Leben einiger Individuen, im Zuge der Auslese durch Bildungseinrichtungen bereits dort eine Wertung erfährt und damit manches Leben auch weniger Wert hat, ist es eigentlich auch nicht so unrealistisch. Man muss vermutlich aber gar nicht so weit gehen, denn Ernährung der Bevölkerung wird wohl erstmal kein Problem sein. Doch ja, auch da ist das Werk im Prinzip sehr mahnend.

Die Besetzung von Charlton Heston als den Finder „der Wahrheit“, daß ist natürlich Kalkül und funktioniert. Heston hat hier eine Präsenz, die sich andere Schauspieler nur erträumen können. Auch ein Edward G. Robinson in seiner letzten Filmrolle ist beeindruckend. Darüber hinaus liefert … Jahr 2022 … die überleben wollen vor allem aber drastische Bilder. Ganz besonders dann, wenn Menschen abtransportiert und maschinell verarbeitet werden. Auch das ist vielleicht zu abstrakt, um es so in der Realität wiederzufinden, allerdings weiß ja auch keiner, was die Zukunft bringen wird.

Vieles an … Jahr 2022 … die überleben wollen ist richtig und wichtig. Das Werk liefert eine treffende und bittere Analyse über das Leben in der modernen Welt. Das mag zwar hin und wieder auch ein wenig albern wirken, doch im Kern ist es leider wahr und lässt schlimmes erahnen. Fleischer inszeniert das Werk leider etwas dilettantisch und langatmig, wodurch die große Botschaft des Werkes auch ein wenig untergraben wird. Doch ein Charlton Heston kann hier einiges herausholen.

Jahr 2022... die überleben wollen Bewertung
Bewertung des Films
610

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