Bewertung: 5 / 5
Bevor ich anfange: Der Film besitzt natürlich Schwächen und man hätte einiges anders oder besser machen können, aber trotzdem hat der Film den Hass, den er bekommen hat, nicht verdient. Warum? Das versuche ich hier zu erklären. Alles, was ich hier schreibe, ist meine subjektive Meinung: Geschmack ist subjektiv, Murray. Sagt man das nicht so? Ihr alle, das System, das so viel weiß, entscheidet, was richtig oder falsch ist. Auf die gleiche Art und Weise, wie ihr entscheidest, was gut ist oder was nicht gut ist. Warum sind alle so verärgert wegen dieser Typen Todd? Wenn ich auf dem Bürgersteig sterben würde, würde es keinen interessieren. Jeden Tag komme ich an euch vorbei und ihr bemerkt mich nicht!
Trailer zu Joker - Folie à Deux
Spoilerwarnung!
„Klopfklopf!" „Wer ist da?“ „Arthur Fleck“ Wer? Der Joker ist tot! Ihr wolltet den Joker sehen, bekommen habt ihr Arthur Fleck. Der erste Teil war die Erschaffung des Jokers. Der zweite Teil hingegen ist die Abschaffung des Jokers. Ihr wolltet Zerstörung und eine Revolution, bekommen habt ihr den Versuch einer Psychoanalyse. Wenn die Gesellschaft lieber Zerstörung als die Heilung sehen will, sagt das sehr viel über die Gesellschaft aus. Ihr mochtet Arthur Fleck noch nie. Arthur Fleck hat zum Schluss seine Fehler eingesehen. Es gibt keinen Joker, es gibt nur einen Arthur Fleck! Ihr wollt lieber sehen, wie Arthur Fleck noch weiter getreten wird, und nicht, wie er ein glückliches Leben führt. Wie viel Trauma soll er noch erleiden? Wann habt ihr euch sattgesehen? Wie viele Menschen soll er noch töten? Die Illusion vom Joker ist zerstört. Es gibt eigentlich zwei Versionen von „Gonna build a mountain“. 1. Die Revolution. 2. Arthur findet die Liebe und möchte einfach mal das Glück empfinden. Arthur hat sich für die zweite Version entschieden. Leider hat Harley auch nur an Joker und nicht an Arthur geglaubt. Seine Liebe, seine Hoffnung liegen in Scherben. Nicht genug Leid für das Publikum? Die Entscheidung, den zweiten Teil als Musical herauszubringen, ist gewagt, aber auch mutig. Bei einem Musical wird halt nun mal gesungen. In den Musicaleinlagen ist es zum ersten Mal offensichtlich, dass es sich hier um die Fantasien von Arthur handelt. Man sieht den Unterschied zwischen Fantasie und Realität. Arthur hat sich für die Realität entschieden. Deswegen läuft er zum Schluss von seinen Unterstützten davon, weil sie nur an die Fantasie glauben, aber nicht an ihn. Joaquin Phoenix spielt ihr im Übrigen wieder Weltklasse. Für mich ist er der beste Schauspieler des 21. Jahrhunderts. Die Musik von Hildur Guðnadóttir spielt diesmal nicht im Vordergrund, sondern im Hintergrund. Es gibt Gerüchte, dass das Drehbuch von Träumen des Schauspielers Joaquin Phoenix stammt, was natürlich Schwachsinn ist. Ist der Film besser oder schlechter als sein Vorgänger? Wenn man es auf Schauspiel, Drehbuch, Musik, Schnitt, Kostüme usw. vergleicht, ist der Vorgänger besser. Aber der Film möchte gar nicht besser sein, er möchte das sein, was er ist: eine Fortsetzung. Viele Leute haben dies auch bemängelt. Es gibt keine Story etc. Natürlich gibt es die. Die Story ist die Zerstörung des Jokers. Die Hoffnung auf Liebe. Arthur Fleck möchte gesund werden usw. Ihr wollt nur den Standard-Joker sehen. Ihr fühlt euch in eurer Männlichkeit angegriffen, wenn gesungen wird. Ihr wollt Marvel, bekommen habt ihr ein Drehbuch, als hätte Joker persönlich es geschrieben Haben Tarantino und Coppola nicht Recht? Sie waren überrascht. Das war ich auch. Der Film ist auf so vielen Ebenen interessant. Warum war der Film ein Flop? Weil das breite Publikum ihn entweder nicht verstanden hat oder weil man ein Mitläufer des Hasses ist. Das ist auch ein Hauptgrund, warum der Film an den Kinokassen nicht erfolgreich war, weil der Hass-Hype die Zuschauer verschreckt hat. Die meisten, die diesen Film hassen, haben ihn noch nicht mal selbst gesehen. Sie hassen ihn, weil Influencer X ihn hasst. Wenn man Kritik an diesem Film oder an jeden üben will, muss man statt nur Hass Kritikpunkte nennen und die gibt es natürlich. Zum Beispiel Harley könnte besser geschrieben sein etc. Der Film bleibt lange im Kopf. Dass die Schauspieler und Regisseure sehr viel Geld bekommen haben, ist üblich. Natürlich viel zu viel. Das fast 200 Millionen-Budget ist auch durch den Erfolg des ersten Teiles üblich. Sind auch hier natürlich viel zu viel. Die Nostalgie-Momente des ersten Teiles werden wieder aufgegriffen. Es gibt sogar Anspielungen auf eine Verfilmung von Arthur, was ich auch für interessant halte. Es gibt eine Weiterführung der Szene des ersten Teiles, wo er sich durch Tanzen zum Joker endgültig verwandelt. Ein Tanz, da fehlte doch nur die Musicaleinlage dazu. Nach seinem Tanz wäscht er sich die Schminke ab. Er ist wieder nur Arthur.
Was bleibt zum Schluss zu sagen? War er der echte Joker oder ist der Mörder von Arthur der Joker? Arthur liegt wie zum Beginn des ersten Teils, zum Ende des zweiten Teils am Boden. Jenseits zwischen Tragödie und Komödie!
