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Killing Eve

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Wie ein Ende alles versauen kann

Killing Eve Review

Killing Eve Review
1 Kommentar - 19.07.2023 von MobyDick
In dieser Userreview verrät euch MobyDick, wie gut "Killing Eve" ist.
Killing Eve

Bewertung: 2.5 / 5

Wie so üblich bei zusammenhängenden Serien benötigt es zur tatsächlichen Bewertbarkeit der Serie der Sichtung der kompletten Serie, und da verliert Killing Eve mit der letzten Staffel das komplette Good Will, das die Serie so behutsam drei formidable Staffeln lang eindrucksvoll aufbauen konnte. Und dabei ist nicht mal das Problem, dass die Serie jede Staffel einen anderen Chefautor und Produzenten hatte, das haben bisweilen viele Serien, sondern dass in der letzten Staffel jemand am/hinter dem Steuer sitzt, der die Figuren und was sie ausmachen einfach nicht verstanden hat, und wo man sich auch fragt, warum das produktionsstudio so jemanden überhaupt rangelassen hat.

Es ist gar nicht so sehr die Tatsache, wie sich die LGBT Community darüber auskotzt, dass wieder einmal eine homosexuelle Person immer wenn sie kurz davor ist, glücklich in den Sonnenuntergang zu reiten, getötet wird, die der Serie das Rückgrat bricht, sondern einfach eine Unmenge an schlechten Entscheidungen und Entwicklungen, die in der letzten Staffel komplett konträr dazu stehen, was in den ganzen Staffeln vorher geschah. Aber eines nach dem anderen...

Trailer zu Killing Eve

Vordergründig wird die Geschichte einer Profilerin erzählt, die einer Attentäterin auf die Schliche kommt und deren tödliches Katz- und Maus-Spiel. Kann man tatsächlich eine Serie im Stil eines CSI oder so ähnlich machen. Aber man macht daraus eher eine homoerotische Geschichte im Stile von der legendären Mads Mikkelsen Hannibal Serie. Und tatsächlich braucht sich die Serie drei Staffeln lang nicht vor Hannibal verstecken, denn wo dort bis zur letzten Einstellung immer auch eine verklemmte Note mitschwang in der homoerotischen Beziehung, geht es hier direkt in die Vollen und es wird quasi auch eine Coming of Age Geschichte erzählt über das Erwachen einer Person, das kann man als Coming Out interpretieren, man kann es aber auch als Hervortreten der Alpha Persönlichkeit darstellen.

Neben den beiden hervorragenden Hauptdarstellerinnen muss man einfach den immer abliefernden Kim Bodnia erwähnen, der eigentlich jede Szene stiehlt, in der er auftaucht. Und bis zur dritten Staffel wird immer eine gewisse Ambivalenz an den Tag gelegt, die einfach bitterböse jegliche gewöhnliche Gut-Böse-Schematisierung karikiert und teilweise negiert. Man ist sozusagen immer mit dem Bösewicht, wie wenn man auf Seite von Fantomas wäre, egal wieviel Böses er/sie macht.

Bis Staffel 3 hätte man hier gut und gerne 4 Sterne geben können (8 Punkte von mir aus), doch dann kommt Staffel 4. Die Psycho-Protagonistin wird zu einem Jammerlappen, die Profilerin zu einer "Emanze" wie Mann sie sich in den 1980ern vorgestellt hat und die ganze Geschichte verliert jeglichen Witz und Esprit, erst gegen Ende der Staffel wird so getan als würde man zu einem alles zusammenführenden Ende hinführen, nur um dann tatsächlich den größtmöglichen moralinverseuchten abrupten Stilwechsel vorzunehmen, der sich auch noch zudem die ganze letzte Folge über abzeichnete.

Wie gesagt, der Aufschrei über das Ende aus einer Community mal außen vor gelassen, das Ende selbst ist abrupt, unbefriedigend, lapidar und pseudomoralisch, und kein bißchen freigeistig, wie die Serie mal anfing. Unabhängig davon wird hier der Fokus verlagert auf eine Person, die im besten Fall uninteressant war im Verlauf der kompletten Serie, aber wer bin ich schon?

Selbst der Autor der Romanvorlage hat sich mittlerweile zu Wort gemeldet und vor allem die erste Staffel (kongenial erarbeitet mit Phoebe Waller-Bridge) über den Klee gelobt und sinnbildlich die letzte Staffel als zum Hintern abwischen bezeichnet.

Also daher: Wer mit Staffel 3 aufhört ist bestens bedient und kann sich über sehr gute Unterhaltung im bitterbösen Serienkillersegment a la Dexter und Hannibal, nur in besser. Wer Staffel 4 noch schaut - trotz all der Warnungen - der hat es nicht besser verdient!

Killing Eve Bewertung
Bewertung des Films
510

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1 Kommentar
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MobyDick : : Moviejones-Fan
19.07.2023 12:27 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

wie gesagt, bis Staffel 3 ziemlich gut, und obwohl Staffel 3 in der allgemeinen Wahrnehmung schlechter als Staffel 2 wahrgenommen wird: trotz der Unlogik und Diskrepanz zu ertsen beidne Staffeln hat mir persönlich Staffel 3 nach Staffel 1 am besten gefallen, und selbst Staffel 2 war richtig gut.

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