Bewertung: 3.5 / 5
Longeverne gegen Velrans! Mit ungezählten erbeuteten Knöpfen, List und Tücke wird vor malerischer Kulisse in der Neuverfilmung des vor 100 Jahren erschienenen Kultkinderbuchs Krieg der Knöpfe gekämpft. Nostalgie und familientaugliche Kinderwelten bringt Regisseur Christophe Barratier in souveräner Manier auf die Leinwand.
Barratier (Die Kinder des Monsieur Mathieu) verlegt die Handlung der Romanvorlage von Luis Pergaud in das Jahr 1944. Der Norden Frankreichs ist von den Deutschen besetzt, im südlichen Teil des Landes herrscht die Vichy-Regierung. Frei ist man dort allerdings nicht: Bespitzelung und Judenverfolgung stehen auf der Tagesordnung.
Auch in den kleinen Dörfern Longeverne und Velrans ist die Stimmung bei den Erwachsenen von Verrat und Misstrauen geprägt. Der Nachwuchs hingegen ficht seine eigenen Kämpfe aus: Die Jungs aus den Dörfern befehden sich seit Jahren mit allerlei Streichen und kleinen Gaunereien. Wer bei den regelmäßigen Raufereien unterliegt, ist alle Knöpfe los: Sie werden den Verlierern von der Kleidung geschnitten - die größtmögliche Schande.
Doch der Krieg der Knöpfe bleibt nicht lange ein Kinderspiel: Mit dem Mädchen Violette, das neu in die Gegend kommt, halten der Wahnsinn und die Grausamkeiten der Erwachsenenwelt Einzug. Violette ist eine Jüdin, die sich vor den Nazis versteckt. Um sie nicht zu gefährden, müssen die verfeindeten Jungs zusammenarbeiten.
Im Gewand eines pompösen Abenteuerfilms beschäftigt sich der neue Krieg der Knöpfe mit der französischen Schuld gegenüber den Juden während des Zweiten Weltkriegs. Mit den Kollaborateuren im eigentlich freien Vichy hat man sich dort lange schwer getan. Das Thema wird zwar von Christophe Baratier pädagogisch überkorrekt behandelt und etwas bieder inszeniert: Aber seine Neuverfilmung des 1912 veröffentlichten Kinderbuchs ist ein sehenswerter Kostümfilm mit fantastischen Kinderdarstellern und viel Herz.
Krieg der Knöpfe bekommt 3,5 von 5 Hüten.
(Quelle: teleschau - der mediendienst | Maret Wolff)