Bewertung: 2.5 / 5
Brite und Zauberkünstler Stanley Crawford (Colin Firth) weiß perfekt, wie man Magie erzeugt, und ebenso sicher, wie man vorgeschobene Magie entlarvt. Das zumindest glaubt er, bis ihm sein langjähriger Freund Howard Burkan (Simon McBurney) von einem jungen Medium namens Sophie Baker (Emma Stone) erzählt und ihn bittet, auch bei ihr seine Enttarnungskunst anzuwenden. Mit arroganter Überzeugungskraft verspricht er, es sei für ihn ein Leichtes, sie zu entlarven, und reist zum Ort des Geschehens, der Villa der Catledge-Familie an der französische Riviera. Mutter Grace Catledge (Jacki Weaver) hat die Wahrsagerin und deren Mutter (Marcia Gay Harden) eingeladen, weil sie hofft, durch Sophie Kontakt zu ihrem verstorbenen Ehemann zu bekommen, zudem hat sich Sohnemann Brice (Hamish Linklater Catledge) sogleich in die hübsche Hellseherin verliebt. Schnell stellt Crawford fest, dass ihre Magie bezaubernder ist als er dachte...
Woody Allen (Blue Jasmine) liefert mit Magic in the Moonlight in puncto Inszenierung wahrlich eine magische Bilderbuch-Romantikkomödie mit viel 20er Jahre-Charme ab, doch im Gegensatz zu anderen seiner Filme überzeugt seine Filmmagie hier nicht. Zu offensichtlich ist die auch visuell auf magisch getrimmte Romanze, so schön die Bilder mit wunderbaren Landschaftsaufnahmen an der Côte d'Azur auch sein mögen. Zuviel Blur, Schimmer, Glanz sagt schon voraus, dass es eben mehr zauberhaft gemacht ist als dass es tatsächlich nur aus der erzählten Geschichte heraus magisch bezaubern kann. So gut die Darsteller ihre Sache grundsätzlich machen, zu aufgesetzt und unglaubwürdig inszeniert sind sie an den bedeutsamen Stellen, zu wenig glaubt Allen offenbar selbst an die Magie. Und kippt daher mehr in die Komödie als tatsächlich dabei auch in eine überzeugende magische Liebesgeschichte.
Trailer zu Magic in the Moonlight
Rein als Komödie betrachtet ist Magic in the Moonlight allerdings kurzweilig und unterhaltsam mit Allens gewohnt gekonnten Dialogen und zum Schmunzeln bringenden Szenerien. Der Kontrast zwischen dem arroganten, überrationalen Briten und der zauberhaft leichtlebigen, spontanen Sophie passt zwar gut im Zusammenspiel von Colin Firth (The King's Speech - Die Rede des Königs) und Emma Stone (The Amazing Spider-Man 2 - Rise of Electro), doch zu wenig Ernst und von Beginn an zu vorhersehbar überzogene Szenerien lassen schon zu früh ahnen, wie das Ganze enden wird. Ein Hit ist jedoch Hamish Linklater (Fantastic Four) als stinkreicher Sohnemann Brice, der seine Liebe für Sophie in andauerndem überkitschigem Balladenspiel zum Ausdruck bringt, bei dem auch der größte Romantiker nur noch belustigt mit den Augen rollen kann.
Magic in the Moonlight ist sicher nicht Woody Allens bester Film und lebt mehr von den bis in die Nebenrollen gut besetzten Darstellern, der Musik und den Bildern als der Geschichte selbst, doch wer weder zu viel Magie noch zu viel Raffinesse erwartet, wird bestens unterhalten.