Bewertung: 2.5 / 5
Tagsüber jobbt der ehrgeizige "Tiger" Chen Lin-Hu (Tiger Hu Chen) als Kurier, seine Freizeit nutzt er dagegen für das Training des Ling Kong Tai Chi. Sein Talent und seine unschuldige Art sind es, die den skrupellosen Geschäftsmann Donaka Mark (Keanu Reeves) auf Tiger aufmerksam werden lassen. Dieser bietet Tiger an, in Untergrund-Kämpfen eine Menge Geld zu verdienen. Doch Tiger lehnt dankend ab, sieht er doch die Reinheit seiner Kampfkunst gefährdet. Doch als der Tempel seines Meisters abgerissen werden soll, willigt Tiger letztlich ein. Er findet Gefallen an den immer schwereren Kämpfen und mit jedem Kampf verändert sich sein Stil und Tiger verliert zunehmend seine Unschuld. Dabei weiß er nicht, welche wahren Pläne Donaka Mark hat, nicht umsonst ist die Polizei von Peking schon lange hinter ihm her...
Üblicherweise kennen wir Keanu Reeves nur vor der Kamera. Während wir ihn auf diese Weise in 47 Ronin Anfang des Jahres schon zu sehen bekamen, ändert sich bei Man of Tai Chi einiges. Mit dem Film steht Reeves nicht nur als fieser Gegenspieler vor der Kamera, sondern versucht sich auch mit hinter der Kamera. Man of Tai Chi stellt damit sein Regiedebüt dar und kann gleichzeitig als Ehrerbietung an asiatische Kampfkunstfilme verstanden werden.
Trailer zu Man of Tai Chi
Das Gesamtergebnis kann sich dabei durchaus sehen lassen. Reeves hat ein Händchen dafür, die gut choreographierten Kämpfe samt unterschiedlichen Kampfstilen mit seiner Kamera einzufangen. Dabei setzt Reeves hauptsächlich auf asiatische Darsteller. Neben Hauptdarsteller Tiger Hu Chen darf auch ein Gastauftritt von Iko Uwais (The Raid) nicht fehlen. Bei dieser Besetzung sticht Reeves als einzig relevanter westlicher Darsteller regelrecht hervor. Die Story ist zwar weitestgehend vorhersehbar, aber an dieser Stelle wollte Reeves auch keine Akzente setzen. Ihm ging es mehr darum, einen solch gearteten Film wie Man of Tai Chi auf die Beine zu stellen.
Während wir dabei mit etwas asiatischem Overacting leben müssen, ist nicht ganz klar, wieso gerade Reeves vor der Kamera eine solch schlechte Figur macht. Während Tiger Hu Chens Schauspiel zwar auch begrenzt ist, überzeugt dieser immerhin kämpferisch. Reeves bleibt dieser Vorteil bis kurz vor Ende verwehrt, was dessen Schauspiel an einigen Stellen unfreiwillig komisch werden lässt. Hinzu kommt, dass die Kämpfe zwar eine gewisse Härte zeigen sollen, diese aber an vielen Stellen vermisst wird. Da der Film vollgespickt ist mit Martial-Arts-Kämpfen, die in der Länge oft deutlich ausufern, fällt auf, dass die Kämpfer selbst nach harten Schlägen und Tritten immer wie aus dem Ei gepellt wirken. Dies sorgt leider dafür, dass den Kämpfen der nötige Realismusgrad fehlt, was den Sehgenuss schmälert.
Man of Tai Chi ist kein großer Film geworden, doch für Freunde asiatischer Kampfkunst ein durchaus lohnenswerter Beitrag zum Genre. Im Kino hat Man of Tai Chi unserer Meinung zwar nichts verloren, aber wer ihn mal auf großer Leinwand erleben will, hat hier die Chance dazu.