Bewertung: 2 / 5
KANN SPOILER ENTHALTEN !
Moon Knight ist eine Marvel Figur mit einem enormen Potential, welches aber hier in der Serienversion vollkommen verschenkt wird. Dabei fängt das Ganze mit einer überaus spannenden ersten Folge, eigentlich recht vielversprechend an. Leider verkommen die folgenden 3 Episoden zu einem ziemlichen "Geschwurbel" nur um dann in 5ten Episode, welche so ziemlich das Highlight der Serie darstellt, endlich eine vernünftige Charakterstudio hinterherzuschieben. Leider fällt die Serie in der abschließenden Folge sogar auf einen neuen Tiefpunkt.
Trailer zu Moon Knight
Loben muss man die Performance von Oscar Issac, der hier eines der wirklichen Highlights darstellt und die Figur auch richtig gut spielt, solange das Drehbuch es zulässt. Aber bereits bei Ehan Hawke ist es eigentlich schon wieder vorbei. Zu eindimensional und eigentlich fragwürdig bleibt seine Motivation und das, obwohl gerade Hawke oft mit minimaler Performance viel aus seinen Rollen rausholen kann.
May Calamawy scheint wirklich viel Potential zu haben und ich freu mich die Dame wieder irgendwo sehen zu können. Als Layla darf sie aber nur mal ihre Exposition herunterleiern und verkommt im Anschluss zum überflüssigen Sidekick, den es nicht gebraucht hätte.
Ich hätte mir wirklich gewünscht einen MK zu sehen, der ähnlich wie Daredevil in einem "Streetlevel Niveau" agiert. Also quasi ähnlich wie in den Comics, welche mir bekannt sind. Diese ganzen ägyptischen Götter und der Mythos dahinter, ist für die Serie einfach "too much". Das hätte alles viel bodenständiger ablaufen müssen. Grundsätzlich spricht zwar nichts gegen die ägyptische Mythologie und wie sie mit der Figur verbunden ist, aber da man hier eh nur ständig anreisst und eigentlich kein Thema auch nur im entferntesten vertieft, ist es am Ende nur verschenkt.
Am schlimmsten fährt die Serie aber mit dem eigentlichen Thema, der dissoziativen Identitätssstörung. Gerade zu der Thematik hat bereits die Serie "Legion" so weit aus besser und entsprechender dann natürlich abgehobener abgeliefert. Zwar kann man hierzu nur wieder den begnadeten Oscar Isaac loben, aber es fehlt auch hier ständig und anhaltend an einer entsprechenden Tiefe und gerade wenn ich erst in der 5ten Folge mal eine Vertiefung des Charakters hervorkrame, ist der Zug schon in Nirgendwo angelangt. Auch die Thematik mit den Blackouts und der dritten Persönlichkeit, ist zwar ganz nett, aber spätestens aber dem dritten oder vierten Blackout einfach entnervend, wenn einem wieder Szenen vorenthalten werden. Was ja am Ende Serie sogar zum Fehlen des eigentlichen "Bosskampfes" führt. Auch hier.. nette Idee, aber "Too much" und falsch umgesetzt.
Zum Thema "verschiedene Persönlichkeiten" kann ich nur jedem die Serie "Severance" empfehlen, die hierzu aufzeigt wie man es "top notch" inszeniert. Aber das nur am Rande.
Natürlich muss man der Serie zugestehen, das sie im Grunde ein gewisses Niveau welches Marvel etabliert hat, nie unterbietet. Gerade die gewohnten Schauwerte sind auch hier wieder gegeben. Auch die Actionszenen waren auf einem löblichen Niveau gehalten. Erwähnenswert ist noch das man es immerhin schafft die allzu argen ägyptischen Klischees, wie sie Hollywood aufgebaut hat, dann meist zu umschiffen.
Ich bin mir nicht sicher was die Leute hier für ein Problem mit Nilpferden und Krokodilen hatten, aber für mich hat das VFX Team hier wirklich gut Arbeit geleistet. Auch das sollte man noch löblich hervorheben, denn die Serie sieht wirklich gut aus.
Fazit:
Hier überwiegt für micht leider das Schlechte bei weitem die positiven Aspekte der Serie. Trotz des Potentials liefert man hier den bisher fragwürdigesten Kandidaten der Marvel Serien auf D+ ab. Mag sein das man erzählerisch in einer Fortsetzung (Serie, Film) die Narrative und den Charakter auf bessere Bahnen bringen könnte, aber Isaac hat derzeit nur für diese 6 Episoden unterschrieben. Mal sehen was die Zukunft so bringen wird.
4 von 10 Punkten