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Nightmare 2 - Die Rache

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Nightmare II - Die Rache Kritik

Nightmare 2 - Die Rache Kritik

Nightmare 2 - Die Rache Kritik
0 Kommentare - 07.10.2022 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Nightmare 2 - Die Rache" ist.

Bewertung: 3 / 5

Fünf Jahre nach den Vorkommnissen in der Elm Steet zieht die Familie Walsh in das sagenumwobene Haus. Es dauert nicht lange, bis der siebzehnjährige Jesse (Mark Patton) von Albträumen und dem schaurigen Freddy Krueger (Robert Englund) heimgesucht wird. Niemand will ihm glauben, bis auf seine Freundin Lisa (Kim Myers). Zusammen nehmen sie den Kampf gegen das Monster auf.

Selten will man belehrend sein, gerade in der Kunst. Besser gesagt in der Wertung dieser. Die Kunst als Solche ist oft moralisch und seit den 1990er Jahren vielleicht noch konservativer als sie es ja war. Zumindest im amerikanischen Raum. Schließlich ging es allen gut und auch die darauffolgenden Jahre, mit teils verstörenden Ereignissen um etwa den 11. September 2001 taten dieser Entwicklung keinen Abbruch. Ein paar Jahre vor dieser Zeit kam die Fortsetzung zu Nightmare – Mörderische Träume (1984) in Form von Nightmare II – Die Rache in die Kinos und bot im Prinzip eine der skurillsten und vielleicht interessantesten Horror- und Filmfortsetzungen der jüngeren Kinogeschichte. Das liegt nicht etwa daran, daß das Gezeigte so poetisch, tiefgründig, spannend oder gut gemacht wäre, es liegt viel eher in einem Subtext, der eigentlich kein Subtext mehr ist. Doch dazwischen findet diese Fortsetzung vor allem im doch recht diffusen Kanon der Nightmare on Elm Street-Reihe einen besonderen Platz. Und das liegt vor allem an der Ausrichtung der Geschichte. Waren in Wes Cravens Original die Träume und die Realität noch strickt voneinander getrennt und damit der Gedanke der überirdischen Gefahr in eine andere Welt gebannt, die auch eben einen Sinn ergab, so ist dieser Film vor allem darin so erbärmlich schlecht, den Gruselfaktor zu rekreieren. Und das liegt eben daran, daß Freddy Krueger hier plötzlich zwischen Dimensionen springen kann und eben kein Teil der Deutungshoheit ist. Damit geht eben der gesamte Aspekt, der Angst vor dem Unbekannten und auch das Spiel mit den Träumen, die das Original so ausmachten, verloren.

Nightmare II – Die Rache hat ja einen gewissen Ruf. Immer wieder spricht man im Zuge des Films von einem Subtext. Doch wie bereits angeklungen, ist diese Bezeichnung im Falle des Films eigentlich komplett falsch. Ein Subtext ist ja etwas, was unter der Oberfläche schlummert und was man zunächst vielleicht gar nicht offenkundig sieht. Daher kommt ja auch die These, daß es keine unideologische Kunst geben kann. Doch dieser Film hat gar keinen Subtext, weil sich das Geschehen nie im Dunkeln oder zwischen den Zeilen abspielt. Wenn etwa der Hauptcharakter Jesse Walsh sich in einer körperlichen Auseinandersetzung mit dem Rüpel Ron Grady befindet, dann liegt da immer eine Körperlichkeit zwischen den Zeilen. Ebenso verhält es sich ja grundsätzlich mit Mannschaftssport und dem kollektiven Reinigen in irgendwelchen Bädern. Dieser Umstand muss und wird in den meisten Fällen natürlich nicht bedeuten, daß jemand homosexuell ist. Doch es ist eben in gewissen Maßen homoerotisch. Und das ist ja besonders interessant, weil man ja gerade beim Mannschaftssport oft von einer gewissen Männlichkeit und Homophobie spricht. Der ein oder andere Skandal beim DFB-Team in den vergangenen Jahren dürfte diese These belegen. Unterdessen ist das aber nicht der einzige Grund, warum man diesen sagenumwobenen Film durchaus in diese Richtung deuten kann. Nun ist das grundlegend aber gar nicht so einfach. Die Träume, oder die Realität, die hier durch Nachtschweiß durchtränkte, stählerne Körper gezeigt werden, können natürlich im Kontext der Pubertät und einer gewissen Unsicherheit auch viele Facetten haben.

Und damit ist nicht gemeint, daß man das irgendwie anders deuten könnte, als daß es um Homosexualität geht. Dennoch ist die Frage, ob der Film homophob oder homophil ist. Ein Blick auf die Macher hinter dem Werk könnte eventuell oder eventuell auch nicht Aufschluß darüber geben. Doch man soll Werk und Autor trennen. Die Frage ist ja, warum Meryl Streep-Double Kim Myers in der Geschichte ist. Einen wirklichen Nutzen erfüllt sie eigentlich nicht. Zumal Martk Patton hier auch grandios die Rolle der Scream-Queen übernimmt. Und auch sonst wirkt ihre Figur mehr so als eine Ablenkung darüber, daß die Hauptfigur eben doch nicht den damaligen Normvorstellungen entsprach. Natürlich ist im Zuge dieser Analyse dann auch wichtig anzumerken, inwieweit der Film etwaige Klischees aufbereitet und verarbeitet. Gerade wenn es um die Darstellung der Schwulen-Szene geht, bekommt man dann den Eindruck, daß da mehrere Klischees aneinandergereiht werden. Swingerclubs, Lack und Leder, die Andeutung von Oralsex, Dominanz und so weiter und so fort. Nun konnte man ja in den letzten Jahren, auch im Zuge solcher Prüderie-Werke wie Fifty Shades of Grey (2015) beobachten, daß Menschen immer noch ein bestimmtes Bild von bestimmten Rollen haben müssen. Das ist natürlich zum einen instinktiv, um das Überleben zu sichern und auf der anderen Seite legt es auch offen, wie rückentwickelt die Gesellschaft mittlerweile ist. Man erinnere sich nur mal an das queere Kino um Menschen wie Rainer Werner Fassbinder und dann stellt man auch fest, daß ein Skandal schon vor langer Zeit mal ein Skandal war und da bereits ausdiskutiert wurde. Grundsätzlich darf man aber nie vergessen, daß Menschen eben nicht nur Klischees sind und es eben nicht „den Homosexuellen“ oder „den Heterosexuellen“ gibt.

Hinzu kommt, daß sich die Hauptfigur in Freddy Krueger wiederfindet. Ähnlich wie Krueger versucht in die Realität auszubrechen, versucht wohl auch diese Figur auf der sexuellen Ebene aus den Stigmen der Gesellschaft zu brechen. Das ist dann tatsächlich eine großartige Metapher, die allerdings von Regisseur Jack Sholder weniger gut aufgefangen wird. Und das ist auch ein großes Problem. Denn während der Film sein Hauptthema zwischen intelligent und lächerlich nie so recht zu filtern weiß und damit den Zuschauer auch immer mit eher gemischten Gefühlen zurücklässt, ist er auch in anderen Momenten einfach ein wenig zu drüber. Das ist ein Problem, weil gerade der Vorgänger noch von einer rein ästhetisch, schaurigen Atmosphäre lebte, die auch immer wieder zwischen Realität und Traum wechselte. Natürlich auch im Trash der 1980er verhaftet. Und dennoch fehlt es dem Film zumeist am Timing und Gefühl dafür, echte Spannung aufkommen zu lassen. Ebenso ist auch die Charakteristik der einzelnen Figuren mehr Behauptung, als tatsächlich großes Talent.

Schlußendlich verbleibt mit Nightmare II – Die Rache vor allem ein Film, der sehr interessant ist. Das mag man vielleicht zunächst nicht glauben, weil die Ausführung des Films, auch gerade im Hinblick auf die innere Logik des ersten Teils, sehr dürftig ist. Und dennoch ist dieser Film herrlich zum Interpretieren, bietet einige interessante Ansätze und ist darüber hinaus zumindest charmanter Trash. Gerade Englund beweist das und so kann der Film zumindest dahingehend unterhalten.

Nightmare 2 - Die Rache Bewertung
Bewertung des Films
610

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