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Panik am roten Fluss

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Red River Kritik

Panik am roten Fluss Kritik

Panik am roten Fluss Kritik
0 Kommentare - 15.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Panik am roten Fluss" ist.

Bewertung: 3 / 5

Zusammen mit seinem Pflegesohn Matthew „Matt“ Garth (Montgomery Clift) betreibt Thomas Dunson (John Wayne) eine Ranch in Texas. Von dort aus wollen sie tausende Rinder über den Red River nach Missouri schaffen. Die Aufgabe ist keine leichte und verlangt von seinen Mitarbeitern einiges ab. Er stellt infrage, welches Leben nun wichtiger ist, das der Tiere oder der Menschen. Und so wird die Stimmung auf der Mission immer schlimmer.

Howard Hawks ist ein talentierter, aber vielleicht in seiner Zeit festgefahrener Regisseur gewesen. Seine Zeit erkennt man vor allem an der Langatmigkeit seines Schaffens. Nicht, daß jeder Film langweilig wäre, oder Dinge ausformuliere, die man in jedem Moment verstanden hätte. Aber der Kern seiner Geschichte ist doch recht effektlos, weil man diese Erzählung, so intelligent sie im Gesamtkontext auch ist, hin und wieder als sehr langatmig empfindet. Das Gespür, wann Schluß ist mit Gesprächen über Männlichkeit und das Pionierwesen. Auch den Auftrag nicht aus den Augen zu verlieren, daß ist schon eine Sache, die Red River als Film nicht beherrscht. Klar kommt dem Film auch nicht wirklich zugute, daß er eben aus einer Zeit stammt, in der man noch wesentlich weniger in wesentlich mehr erzählt hat. Und so zieht sich das schon ein wenig, weil da zwischen den Zeilen durchaus Kommentare mitschwingen, die sogar besonders progressiv anmuten, bedenke man den Hauptdarsteller John Wayne. Wayne selber ist eigentlich relativ farblos, verkörpert wie auch in weiteren Filmen nur das Paradebeispiel eines vermeintlichen Mannes, der klare Werte vertritt. In so ziemlich allen Belangen. Wenngleich seine Figur durch den generellen Plot natürlich auch entzaubert wird und mitunter gar als antagonistisch fungiert.

Und da tut sich auch die Qualität von Red River auf, der ansonsten, daß muss man wohl so sagen, eigentlich ein recht durchschnittlicher Film ist. Der Grund dafür liegt vor allem daran, daß das Werk durch die Zeit gehen musste, aber nie mit ihr Schritthalten konnte. Einst revolutionäre Filmideen, sind aus gegenwärtiger Sicht heraus natürlich abgedroschen. Selbstverständlich ist das für viele auch bei späteren Klassikern immer wieder eine Begründung zu sagen, daß dieses oder jenes Werk genial sei, weil es etwas neu entwickelt hat. Stichwort ist hier ganz klar Terminator 2 – Tag der Abrechnung (1991). Auch bei Red River argumentiert der Intellektuelle Kreis immer wieder mit den Worten, daß es dieses oder jenes zuvor noch nie gegeben habe. Daß dieser oder jener Film davon beeinflusst worden wäre. Daß es einfach ein Klassiker ist und deshalb gut. Es gibt tatsächlich Kritiken zu ähnlichen Filmen, deren dazugehörige Videos exakt solche Sätze enthalten. Nur ist eben nichts gut, weil man in irgendwas der erste gewesen ist, oder weil man anderes beeinflusst hat. Eine Geschichte ist dann gut, wenn sie etwas zu sagen hat, ähnlich wie Künstler und Filme im Allgemeinen. Doch nur weil man tausende Male reproduziert wurde, ist man noch lange kein Geniestreich. Das lange Vorwort hier musste leider platziert werden, um den Red River aus einer anderen Perspektive greifbar zu machen. Denn der Film ist weder sonderlich komplex, noch spannend inszeniert.

Das verwundert schon, weil Hawks als Regisseur Leoparden küßt man nicht (1938) oder Rio Bravo (1959) durchaus intelligente Werke schuf. Red River hingegen wirkt eben aus heutiger Sicht weniger imposant und lässt sich klar irgendwie in das Pionier-Kino einordnen. Sofern das denn eine Filmspate darstellt. Mitunter geht man dann hier auf den üblichen Konflikt zwischen Vater und Sohn zurück, den man eigentlich fast schon Spielberg und Lucas zuschreiben wollte. Natürlich geht es hier nicht um tatsächliche familiäre Verbundenheit, sondern um eine Zweckfamile. Sozusagen ähnlich wie in Fast & Furious 10 (2023). Der Film suggeriert dadurch, daß der Fall von Tom Dunson wesentlich schwerer wiegt, als man erwartet hat. Nun, dem ist wohl nicht so. Es ist generell so eine Distanz, die man zu der Figur wahrt, weil sie doch eigentlich recht einfach auf die Welt blickt. Also in manchen Momenten zwar tiefsinniger als es John Wayne wohl tat, aber eben auch nur im direkten Vergleich zum Western-Hardliner. Zumindest unterschwellig ehrlich bleibt Red River dann, wenn er den Wandel vom Arbeiter zum Unternehmer zeichnet. Der gesamte Film fußt ja ohnehin auf dieser Grundidee und damit dekonstruiert Hawks für seine Zeit schon recht intelligent den amerikanischen Traum, weil es ohne Blut, ohne sinnlose Gewalt gar nicht geht. Die Distanz zu Dunson ist dabei bewusst, sorgt indes aber auch für fehlendes Identifikationspotential, was der Film damit auch hat.

Natürlich ist der Film irgendwo für seine Zeit gut gemacht. Eine gewisse Theatralik hat ja auch Charme und unterdessen sind es vor allem die weiten Felder und großen Massen an Tieren, die zu überzeugen wissen. In diesem Segment beherrscht Hawks einfach sein Schaffen. Natürlich ist vieles davon nicht zeitgemäß, vor allem wenn es um die Darstellung einzelner Figuren geht. Zumal es in dieser Art von Film auch immer irgendwie darum geht, daß eine Gruppe eine Mission hat, dies zu erfüllen gilt. Da unterscheidet sich der Film schon in seiner Kritik an Einzelführungen, kann aber auch nicht ganz glänzen, weil der Bezug irgendwo fehlt.

In Red River werden viele Bilder zur Poesie aus einem Kalender, mit schlechten Sprüchen. Der Film ist in die Jahre gekommen, wie sollte es auch anders sein und im Vergleich zu den ganz großen, vielleicht zu theatralisch aufgezogen. Ganz nett ist er schon. Aber nicht mehr.

Panik am roten Fluss Bewertung
Bewertung des Films
610

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