Bewertung: 2 / 5
Genau in dieser Reihenfolge kann ich meine Gefühlswelt seit der Bekanntgabe eines (zu) frühen Reboots der Spider-Man Reihe beschreiben. Mir persönlich hat die Interpretation von Sam Raimi einfach zu gut gefallen, als dass ich mich wirklich für einen Reboot erwärmen konnte. Ja, auch der viel kritisierte 3 Teil konnte bei mir nicht mehr als gelegentliches "Jammern auf hohem Niveau" hervorrufen. Statt hier anzuknüpfen gilt es nun also wieder, die gleiche Story vom schicksalhaften Spinnenbiss durchzukauen, statt eine neuen Geschichte aus dem gigantischen Comic Universum des Wandkrabblers auf die Leinwand zu zaubern. Dazu gesellten sich ein arg an Twilight erinnernder Hauptdarsteller und ein Regisseur, der bis auf den Namen nicht wiklich passend erschien. Nach den ersten Befürchtungen folgten die ersten Bilder und Infos, welche dann doch wieder etwas Hoffnung auf einen gelungenen Neustart vermittelten. Und es kam noch besser - Trailer und Auschnitte verbannten meine Skepsis fast vollständig und die ersten Stimmen zum Film stimmten mich regelrecht zuversichtlich. Gestern war es so weit: Ich schaute endlich The Amazing Spider-Man (leider nur in unnötigem 3D Format) im Kino um mir ein eigenes Urteil zu bilden. Und hier holte mich leider recht schnell die Ernüchterung ein. Auch wenn TASM nicht das ursprünglich erwartete totale Desaster darstellt, bleiben trotzdem für mich deutlich mehr negative als positive Eindrücke. Hauptdarsteller Andrew Garfield gibt dem Charakter des PP zu wenig um einen Reboot zu rechtfertigen, während seine Darstellung von Spider-Man eher eine unangenehme Arroganz mit sich bringt als den flappsigen, anfangs manchmal etwas überheblichen Charme eines Tobi Maguire. Auch stört es, daß Spider-Man quasi jedem, ob er will oder nicht, gleich sein wahres Gesicht zeigt und die Maske permanent abnimmt. Man hat nicht das Gefühl, dass er seine wahre Identität geheim halten will. Bekannte Schlüsselszenen (Verwandlung, Entdecken der neuen Fähigkeiten, Kostümfindung, Tod Onkel Bens usw.) werden schon fast lieblos abgehandelt. Ach ja, es geht ja um "The untold Story"... also werden dafür mit aller Gewalt andere Themen aufgegriffen, künstlich in die Länge gezogen, um sie dann doch wieder achtlos in die Ecke zu werfen. In der Beziehung zwischen Gwen und Peter funkt es irgendwie nicht wirklich, obwohl Emma Stone sicher eine gute Darstellerin für diese Rolle ist. Auch der Versuch, den typischen Comic-Humor der Spinne in der grundsätzlich realistischer angelegten Neuverfilmung unterzubringen geht in den meisten Fällen nach hinten los. Übrig bleiben ein paar durchaus gelungene Momente und Ideen, ein guter Look und ein paar gelungene Action-Szenen. Aber auch hier werden keine Superlativen aufgefahren. Gleiches gilt für die soliden, aber selten sensationellen Effekte sowie eine nette, aber nie auffällige musikalische Untermalung. Für meinen Geschmack einfach zu wenig und unterm Strich eine herbe Enttäuschung. Hoffentlich hält wenigstens die Fledermaus Ende des Monats was sie nach den ersten beiden Teilen verspricht! Bei Nolan/Bale/Hardy mache ich mir da allerdings keine wirklichen Sorgen..
The Amazing Spider-Man Bewertung