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The Watch - Nachbarn der 3. Art

Kritik Details Trailer News
Bürgerwehr vs. Aliens vs. Humor

The Watch - Nachbarn der 3. Art Kritik

The Watch - Nachbarn der 3. Art Kritik
0 Kommentare - 03.09.2012 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).

Bewertung: 2 / 5

Der guckt immer so komisch, der neue Nachbar. Und dann erst seine Frau. Die führen doch was im Schilde. Das sind mit Sicherheit Verbrecher, richtige Terroristen. Wie gut, dass es die Bürgerwehr gibt, die immer ein Auge auf verdächtige Aktivitäten in der Nachbarschaft hat. Aber was, wenn sich die neu gegründete Nachbarschaftswache aus einem Haufen übermotivierter Mittelschichtler zusammensetzt und sich die neuen Nachbarn als waschechte Außerirdische entpuppen? The Watch - Nachbarn der 3. Art hätte so vieles sein können: eine Abrechnung mit der amerikanischen Konsumgesellschaft oder schlicht einfach nur ein witziger Film, mit gut platzierten Gags. TV-Regisseur Akiva Schaffer entschied sich leider für den einfachsten Weg: Fäkalhumor bis an die Schmerzgrenze.

Die Nachbarschaftswache hat in den USA eine jahrzehntelange Tradition: Bürger schließen sich zusammen, um gegenseitig auf sich aufzupassen und gegebenenfalls auch einzugreifen, wenn Gefahr droht. In die Kritik geriet das Selbsthilfesystem der Bürgerwehr, als im Februar 2012 der erst 17-jährige Trayvon Martin von George Zimmerman, einem Mitglied einer Nachbarschaftswache aus Sanford, Florida, erschossen wurde.

Die mediale Wirkung dieses tragischen Vorfalls erfasste auch The Watch, in dem Ben Stiller (Nachts im Museum) den Kopf einer Bürgerwehr mimt. Um jeden direkten oder indirekten Bezug zu dem Mord zu vermeiden, entschied man sich bei Fox, den Filmtitel von "Neighborhood Watch" zum schlichten The Watch abzumildern. Zudem wurden Einschusslöcher auf Kinoplakaten retuschiert und eine Szene, bei der die von Jonah Hill (Die Kunst zu gewinnen - Moneyball) verkörperte Figur mit ihren Händen eine Waffe imitiert und damit auf Passanten zielt, wurde gleich ganz editiert.

Glenview, ein typisches amerikanisches Städtchen. Hier ist die Welt noch in Ordnung. Evan Trautwig (Stiller) ist der Leiter des örtlichen Costco-Superstores, in dem es einfach alles zu kaufen gibt. Evan ist selbstbewusst, sportlich und penibel, hat aber das Herz am rechten Fleck. Als der Nachtwächter seines Ladens auf bestialische Art und Weise umgebracht wird und die Polizei - verkörpert durch Sgt. Bressman (genial: Will Forte, "Saturday Night Live") - sich in der Aufklärung als überaus inkompetent erweist, gründet Evan zusammen mit dem dauerfluchenden Familienvater Bob (wie immer souverän: Vince Vaughn, Starsky & Hutch), dem Waffennarr und psychisch leicht angeknacksten Franklin (Hill) sowie dem spröden und ungelenk wirkenden Jamarcus (hinter seinen Möglichkeiten: Richard Ayoade) eine Nachbarschaftswache, um den Mörder des Nachtwächters zu fassen.

Nach anfänglichen Hierarchie- und Organisationsschwierigkeiten lassen sich erste Erfolge vorweisen. Langsam kommen die vier dahinter, dass Aliens auf der Erde gelandet sind, die zur Tarnung Menschen töten, um in ihre Identitäten zu schlüpfen. Evans neuer Nachbar (verschenkt: Billy Crudup, Watchmen - Die Wächter) gerät mit seiner schmierigen Art und doppeldeutigen Aussagen gleich in den Fokus der Hobby-Ermittler. Bleibt nur die Frage: Was wollen die Aliens auf Mutter Erde und wie wird man sie wieder los?

Das Skript von The Watch - mitverfasst von Schauspieler Seth Rogen (Zack and Miri make a Porno) - ist viel zu vorhersehbar und leidet unter eklatanten Logiklöchern. Die Dialoge lassen keine noch so kleine Peinlichkeit aus und quellen vor Fäkalhumor nur so über. Und wo die einzige tödliche Schwachstelle der Aliens liegt, möchte man eigentlich dann doch gar nicht mehr so genau wissen. Einzig das Kreaturen-Design kann gefallen: es wurde häufiger auf Animatronik und Puppenspieler, und seltener auf CGI Wert gelegt. Und auch einige krude Gore-Szenen haben sich in den Film eingeschlichen.

The Watc tut einem eigentlich nicht weh, auch wenn viele Witze zu weit unter der Gürtellinie landen. Es ist nur ärgerlich mit anzusehen, dass aus den gegebenen Möglichkeiten zu wenig bis gar nichts rausgeholt wurde und Regisseur Akiva Schaffer - vielleicht auch durch seine Unerfahrenheit im Bezug auf Kinofilme - sich viel zu sehr auf das Drehbuch, als auf seine Intuition verließ.

The Watch - Nachbarn der 3. Art bekommt 2 von 5 Hüten.


(Quelle: teleschau - der mediendienst | Ben Hiltrop)

The Watch - Nachbarn der 3. Art Bewertung
Bewertung des Films
410

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