Bloody Disgusting hat Lars von Triers Antichrist bereits in Cannes gesehen, so wie viele andere auch, und eine recht gute Kritik zum Film geschrieben. Antichrist sei ein Film der anderen Art, einer, der gespaltene Meinungen hervorruft und für viele schwer verdaulich sein wird. Bloody Disgusting scheint das nicht zu stören, obwohl der Film schwer einzuordnen sei.
Obwohl Antichrist als Horrorfilm vermarktet wird, meint BD, trifft das nicht ganz zu. Sie können nicht einmal sagen, ob er ihnen gefallen hat. Der Film hinterlässt aber Spuren beim Zuschauer und nachhaltige Eindrücke, etwas, was nur wenigen modernen Filmen gelingt. Es handelt sich um einen Film über den menschlichen Horror, menschliches Verhalten, den Glauben und Emotionen. Eine Art persönliche Therapie für Lars von Trier und eine Konfrontation für das Publikum.
Die Story in Antichrist wird absichtlich einfach gehalten, der Film legt aber großen Wert auf Symbolik und arbeitet konsequent auf das verstörende Ende hin. Als Horrorfan ist man schnell von den dämonischen Elementen angetan und dem hohen Blutzoll gegen Ende. Willem Dafoe und Charlotte Gainsbourg dominieren jede Szene als Paar, das durch den tragischen Tod ihres Kindes zerstört wurde. Dafoe versucht als Therapeut, seine Energie dafür zu nutzen, seine verstörte Frau zu behandeln. Gemeinsam ziehen sie in ein Haus in den Wäldern, um die Therapiesitzungen durchzuführen. Sie werden aber schon bald von ihren persönlichen Dämonen eingeholt.
Der Unterschied zu anderen Horrorfilmen ist, dass es Lars von Trier gelingt, Emotionen bei den Zuschauern zu erzeugen. Wenn Antichrist einen erst einmal gepackt hat, lässt der Film einen nicht so schnell los. Andernfalls kann er ruhig als verstörend bezeichnet werden. Doch egal wie man es sieht, es soll anders sein als alles was es bisher gab. Ein überwältigendes Werk über Tod, Leid und die absurde Realität menschlicher Emotionen. Antichrist spiele mit Horrorkonventionen - nur, um mit diese dann zu brechen.