Anzeige
Anzeige
Anzeige

Christy

News Details Kritik Trailer
Biopic scheitert

Biopic über Boxlegende "Christy" Martin floppt trotz Sydney Sweeney

Biopic über Boxlegende "Christy" Martin floppt trotz Sydney Sweeney
4 Kommentare - Fr, 14.11.2025 von MJ-Caminito
Das Biopic "Christy" über Boxpionierin Christy Martin floppt trotz starker Hauptrolle und Festivallob am Box Office. Jetzt meldet sich die echte Christy Martin selbst zu Wort.
Biopic über Boxlegende "Christy" Martin floppt trotz Sydney Sweeney

Der Film über Boxpionierin Christy Martin wollte nicht nur sportliche Erfolge zeigen, sondern vor allem die persönlichen Kämpfe nachvollziehbar machen, die ihr Leben geprägt haben.

Schon vor dem Kinostart lasteten hohe Erwartungen auf Christy. Biopics über Sportlerinnen sind selten, deshalb rückte das Projekt früh in den Mittelpunkt. Als das Drama schließlich Ende Oktober in Nordamerika anlief, folgte allerdings schnell die Ernüchterung: 1,3 Millionen Dollar am ersten Wochenende bei einem Budget von 15 Millionen - ein Wert, der deutlich unter den ohnehin schon vorsichtigen Prognosen lag und dem Film schon zu Beginn das Etikett „Flop“ einbrachte.

Dabei schien Christy in vielen Punkten gut positioniert. Das Biopic setzt auf ein intensives Porträt, das sowohl die Kämpfe im Ring als auch die Gewalt beleuchtet, die Martin über Jahre in ihrem privaten Umfeld ertragen musste. Sydney Sweeney, seit Euphoria und Reality als Darstellerin mit emotionaler Spannweite etabliert, übernimmt die Hauptrolle und führt durch einen Film, der bewusst auf typische Sportfilm-Muster verzichtet. Statt Triumphgeschichten stehen die Abgründe einer Frau im Zentrum, die sich aus einer toxischen Beziehung befreite und später zu einer wichtigen Stimme für Betroffene häuslicher Gewalt wurde.

Trotz dieser ambitionierten Ansätze zeichnete sich bereits am Freitag des Startwochenendes ab, dass Christy nur sehr geringe Zugkraft entwickeln würde. Weder die Marketingkampagne noch Sweeneys Starpräsenz konnten ein breites Publikum ins Kino ziehen. Die Konkurrenz spielte zwar eine Rolle, reichte jedoch nicht aus, um das schwache Ergebnis allein zu erklären. Auffällig war vielmehr, wie schnell die öffentliche Diskussion sich von den Qualitäten des Films löste und sich auf zwei Punkte konzentrierte: Die enttäuschenden Zahlen und die Besetzungsfrage.

Die Diskussion um die Besetzung hatte bereits vor dem Start an Fahrt aufgenommen und verlagerte sich zunehmend in die sozialen Medien. Dort ging es weniger um Christy Martins tatsächliche Lebensgeschichte als darum, ob Sweeneys Erscheinungsbild zu einer Athletin passt, die in den 1990ern die Frauenboxszene prägte. Auch der Trailer, der die melodramatischen Elemente stärker in den Vordergrund rückte, trug dazu bei, dass viele Zuschauer unsicher blieben, welchen Ton und welche Schwerpunktsetzung der fertige Film letztlich verfolgen würde.

Jetzt meldet sich Christy Martin selbst zu Wort und verteidigt Sweeneys Darstellung als respektvoll, sorgfältig vorbereitet und emotional überzeugend. Martin betont, dass der Film keine dokumentarische Rekonstruktion sein wolle, sondern ihre innere Wahrheit einfange - die Belastungen, Erfolge und Brüche, die ihr Leben geprägt haben. Besonders lobt sie Sweeneys intensives Training und die enge Zusammenarbeit während der Vorbereitung, die den Charakter authentisch werden ließ.

In gewisser Weise erinnert Christy an Dwayne Johnsons The Smashing Machine, ein weiteres Sportbiopic, das trotz Starpower, solider Inszenierung und positiver Resonanz auf Festivals und von Kritikern an den Kinokassen scheiterte. Beide Filme zeigen, dass die Kombination aus vergleichsweise hohem Budget, bekannter Hauptrolle und intensiver Storyline keinen garantierten Kinoerfolg sicherstellt - und dass Publikumserwartungen bei Sportlerbiografien schwer kalkulierbar sind.

Christy wird finanziell kaum noch Boden gutmachen und wirft folgende Fragen auf: Welche Erwartungen hat das Publikum an Sportlerbiografien? Braucht ein Film wie dieser mehr erzählerisches Spektakel, eine aggressivere Vermarktung - oder schlicht Geduld, um abseits des Mainstreams im Laufe der Zeit die nötige Resonanz zu erzielen?

Derzeit ist noch kein deutscher Kinostart bekannt, wer sich aber schon einen Eindruck vom Film verschaffen möchte, findet den Trailer hier.

Quelle: Variety
Mehr zum Thema
Horizont erweitern
Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!
4 Kommentare
Avatar
move : : Moviejones-Fan
14.11.2025 11:29 Uhr | Editiert am 14.11.2025 - 11:30 Uhr
0
Dabei seit: 08.08.23 | Posts: 496 | Reviews: 0 | Hüte: 23

@Rotwang

Von den von dir genannten Filmen kenne ich nur Erin Brockovich und A Beautiful Mind. Beides sind wirklich gute Filme und haben damals einen gewissen Hype generiert. Ich weiß das sehr gut, da ich zu der Zeit (2000 - 2003) einen Nebenjob im Kino als Filmvorführer hatte. Bei Erin Brockovich waren Frauen richtig bewegt: die sind da sogar mehrfach in großen Gruppen reingegangen. Und bei A Beautiful Mind hat damals tatsächlich die Starpower von Russell Crowe viele ins Kino gezogen, da Gladiator noch recht frisch war.

Will damit sagen: die Leute gehen eher rein, wenn der Film was bietet. Eher ein kleiner Teil wird da reingehen, um über die Person mehr zu erfahren; Fans wissen ja eh meist mehr, als in einen Film reinpasst. Und am Ende kommt so ein Unfall wie Bohemian Rhapsody raus, der echte Fans eher abschreckt. Hoffen wir mal, dass das Michael Biopic nicht den selben Weg gehen wird.

Avatar
Rotwang : : Moviejones-Fan
14.11.2025 11:14 Uhr | Editiert am 14.11.2025 - 11:22 Uhr
0
Dabei seit: 11.06.20 | Posts: 1.346 | Reviews: 0 | Hüte: 40

Für mich auch, wie move geschrieben - nix was man im Kino sehen muss, trifft aber auf 95% alle Biopics zu.

Wo ich aber anderer Meinung bin, dass ein Biopic einen nur abholen kann wenn die Charaktere interessant sind oder einem bekannt. Auch sehe ich die Gefahr wie es bei Bohemian Rhapsody war, dass man den Film als Dichterei entlarvt, wenn man zuviel weiß, hier gehe ich auch mit move, für andere funktioniert der Film dann besser.

Als Beispiele nenne ich mal folgende Filme, sicher werden da einige sagen die Leute alle gekannt zu haben schon vor den Filmen

  • Hidden Figures
  • Moneyball
  • 42
  • A Beautiful Mind
  • Erin Brockovich

Glaube auch das selbst Langwiler interessant in Szene gesetzt werden können.

Avatar
move : : Moviejones-Fan
14.11.2025 10:59 Uhr | Editiert am 14.11.2025 - 11:00 Uhr
0
Dabei seit: 08.08.23 | Posts: 496 | Reviews: 0 | Hüte: 23

Wohl das Gleiche Problem wie zuletzt dem Biopic mit Ze Rock: kaum jemand kennt diese Person. Und selbst bei bekannten Persönlichkeiten wie Andy Kaufman, der in den Usa Kult ist, floppen Biopics ala "Man on the Moon". Das ist wohl nichts, was man sich unbedingt im Kino anschauen muss.

Das muss dann schon wie ein Event ala Bohemian Rhapsody verfilmt sein. Wobei ich persönlich diesen Film als großer Queen Fan hasse. Die Darsellung von Freddy ist völlige Fantasy und sehr vieles von ihm und der Band wurde nur deswegen hinzugedichtet, um eine gewisse Dramatik einzubauen. So etwas zählt für mich nicht mal unter der Kategorie Biopic, wenn es am Ende eine fiktive Story erzählt.

Sydney Sweeney hat sich zudem selbst sehr hart den Status als Eyecandy aufgebaut. Kaum jemanden wird da interessieren, ob sie nun ihre schauspielerischen Fähigkeiten beweist. Das war fast schon ein Flop mit Ansage. Wie auch schon The smashing machine.

Avatar
GPJ : : Moviejones-Fan
14.11.2025 10:47 Uhr | Editiert am 14.11.2025 - 10:48 Uhr
0
Dabei seit: 26.09.24 | Posts: 764 | Reviews: 4 | Hüte: 39

Welche Erwartungen hat das Publikum an Sportlerbiografien? Braucht ein Film wie dieser mehr erzählerisches Spektakel, eine aggressivere Vermarktung - oder schlicht Geduld, um abseits des Mainstreams im Laufe der Zeit die nötige Resonanz zu erzielen?

Gute Fragen. Vor allem braucht es wohl Biografien bekannterer Personen in populären Sportarten, nehme ich an. Und Sweeney hat die massive mediale Berichterstattung wegen der Jeans Werbung anscheinend an den Kinokassen null geholfen. Vielleicht sogar im Gegenteil.

Forum Neues Thema