Mit seiner potenziell bahnbrechenden Dokumentation They Shall Not Grow Old, seinem Tribut an die vergessenen Helden des Ersten Weltkriegs, die durch Einsatz modernster digitaler Techniken in die Gegenwart geholt und in Farbe und 3D in Szene gesetzt wurden, könnte Peter Jackson nicht weiter von seinen blutigen Anfängen als Filmemacher entfernt sein. Und doch ist sie es, die ihn genau dahin zurückführt. Denn was mit 100 Jahre alten Aufnahmen möglich ist, sollte doch auch anderswo anwendbar sein!
Die mächtigen Werkzeuge, die ihm und seinen VFX-Zauberern von Weta Digital zur Verfügung stehen, möchte Jackson jetzt nutzen, um seine ersten eigenen Filme zu restaurieren: Bad Taste, Meet the Feebles, Braindead und Heavenly Creatures. All diese Kultklassiker gehören ihm, aber er habe sie nie neu veröffentlicht, erklärt er. Keiner davon wurde je digitalisiert und auf Blu-ray oder zum HD-Streaming rausgebracht. Entsprechende Anfragen - und die gab es - hat Jackson abgelehnt, weil er sich nicht darauf einlassen wollte, solange er den Prozess nicht persönlich beaufsichtigen konnte. Und dafür fehlte ihm die Zeit - bis jetzt (wir sehen die Chancen auf Tim und Struppi 2 schon wieder schwinden...).
Sein Plan sei fürs Erste, ein nettes, kleines Box-Set zusammenzustellen, quasi die ungezogenen frühen Jahre, meint Jackson. Mit Braindead habe er bereits einige Tests gemacht, indem er das 16-mm-Negativ genommen und durch seine Erster-Weltkriegs-Restaurations-Pipeline für They Shall Not Grow Old gejagt habe - und es sehe fantastisch aus! Ein Upgrade auf 4K ist jedoch nicht alles, Jackson will auch den Ton aufmotzen. Und sein Box-Set mit Behind-the-Scenes-Material anreichern, das während der Entstehung der vier Filme gesammelt wurde. Er habe immer Videotagebücher drehen lassen, verrät Jackson. Bei Bad Taste habe er ein, zwei Stunden von den Dreharbeiten, bei Meet the Feebles sieben oder acht Stunden, bei Braindead 50 oder 60 Stunden und bei Heavenly Creatures mindestens 70 Stunden.
Jackson und sein Team wollen das Material durchforsten, soweit nötig restaurieren und daraus eine Dokumentation basteln, die dann Teil dieses Box-Sets sein soll. Unterschrieben ist noch nichts, was Jackson aber nicht beunruhigt: Es werde sich online streamen lassen, auf iTunes und all diesen Plattformen, nehme er an. Und wie wäre es mit einem ganz neuen Peter-Jackson-Splatter-Filmchen? Abgeneigt scheint er nicht zu sein. Er wäre sehr glücklich, wieder eklig zu sein, wenn ihm das richtige Projekt über den Weg laufe, so Jackson. Wäre doch interessant zu sehen, wie eklig Fran Walsh und er im höheren Alter sein könnten, verglichen mit ihren jüngeren Jahren. Seitdem hätten sie ja ein paar Dinge gelernt und wüssten etwas mehr über die Welt als damals, sodass sie ganz neue Ebenen des Ekligen erreichen könnten.