Da wollte Disney unbedingt vermeiden, wegen Whitewashing an den Pranger gestellt zu werden, und dann das. Zunächst tat sich Aladdin-Regisseur Guy Ritchie schwer, für die Hauptrollen ethnisch adäquate Darsteller zu finden. Die Wahl fiel letztlich auf den in Ägypten geborenen Kanadier Mena Massoud als Aladdin und die britisch-indische Schauspielerin Naomi Scott als Jasmin. Dann löste die Besetzung von Billy Magnussen als nordischer Prinz Kritik aus. Und selbst jetzt, mitten im Dreh, reißen die Probleme nicht ab.
Obwohl 400 der 500 Statisten von Aladdin indischer, nahöstlicher, afrikanischer, mediterraner oder asiatischer Abstammung sein sollen, sind es die 100 anderen, die die britischen Medien in Aufruhr versetzen. Die Sunday Times zitiert einen dieser Statisten, Kaushal Odedra, der als Double für einen der Hauptdarsteller fungieren soll, mit den Worten, er habe bestimmt zwanzig "sehr hellhäutige" Schauspieler vor den Make-up-Zelten Schlange stehen sehen, darauf wartend, ihre Haut verdunkeln zu lassen. Disney vermittle die Botschaft, dass unsere Hautfarbe, unsere Identität und unsere Lebenserfahrungen nichts weiter sind als etwas, dass aufgetragen und abgewaschen werden kann, sagte Odedra.
Dem Artikel der Times zufolge wurden weiße Schauspieler herangezogen, um mitzuhelfen, die vielen Rollen im Hintergrund auszufüllen. Es ging dabei um Stunt-Positionen, Tänzer und Kameltreiber. Disney hat zu den Vorwürfen bereits Stellung genommen: Mit großer Sorgfalt sei einer der größten, ethnisch vielfältigsten Casts zusammengestellt worden, die je auf der Kinoleinwand zu sehen waren. Diese Diversität der Besetzung und der Background-Performer sei eine Voraussetzung gewesen, und nur in einer Handvoll Fälle, die besondere Fähigkeiten, Sicherheit und Kontrolle erforderten (Special-Effects-Vorrichtungen, Stuntleute, Umgang mit Tieren), seien Crewmitglieder geschminkt worden, damit sie sich ins Bild einfügen.
Der Aladdin-Realfilm startet hierzulande am 23. Mai 2019 im Kino, dann macht uns Will Smith den Dschinni.