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Dokumentarfilm setzt Gérard Depardieu erneut unter juristischen Druck (Update)

Dokumentarfilm setzt Gérard Depardieu erneut unter juristischen Druck (Update)
6 Kommentare - Fr, 03.10.2025 von MJ-Caminito
Der wegen sexueller Übergriffe verurteilte Gérard Depardieu sieht sich erneut einer juristischen Prüfung gegenüber. Streitpunkt ist diesmal eine brisante Szene aus einem Dokumentarfilm.

++ Update vom 03.10.2025: Die Schlagzeilen um Gérard Depardieu nehmen kein Ende. Der 76-Jährige gilt als einer der prägendsten Schauspieler Frankreichs, arbeitete mit den bedeutendsten Regisseuren und drehte mehr als 200 Filme. Doch seit einigen Jahren wird seine große Karriere von schweren Vorwürfen überschattet.

Erst im Mai erhielt er wegen sexueller Übergriffe bei Dreharbeiten 2021 eine 18-monatige Bewährungsstrafe, gegen die er Berufung einlegte. Zudem muss er sich, wie zuvor berichtet, wegen der mutmaßlichen Vergewaltigung der Schauspielerin Charlotte Arnould vor Gericht verantworten.

Nun steht eine Dokumentation von 2023 im Zentrum einer weiteren juristischen Auseinandersetzung. Streitpunkt ist eine Szene, die ihn auf einer Drehreise in Nordkorea zeigt: Während ein etwa zehnjähriges Mädchen auf einem Pferd reitet, hört man ihn sagen: „Wenn es galoppiert, dann bekommt sie einen Orgasmus.“ Kurz darauf folgt der Kommentar: „Gut so, meine Kleine. Guck mal, wie sie sich reibt.“ Depardieu bestreitet jedoch, dass sich diese Bemerkungen an das Kind richteten. In einer Erklärung spricht er von einer „bewusst verfälschten Darstellung“: „Man hat die Bilder so montiert, dass meine Worte einem Mädchen gelten. Tatsächlich habe ich mit einer erwachsenen Frau gesprochen, die im Film nicht zu sehen ist.“

In denselben Aufnahmen machte Depardieu weitere explizite Äußerungen. Zu einer jungen Übersetzerin sagte er: „Ich wiege 124 Kilo, mit Erektion 126.“ Unterstützung erhält er vom Autor der Dokumentation, Yann Moix, der ebenfalls von einem „rechtswidrigen Zusammenschnitt“ spricht. Sie argumentieren außerdem, Depardieu habe zu dem Zeitpunkt lediglich eine Rolle für einen geplanten Film gespielt. Ein Drehbuch für einen solchen Film fand sich zunächst allerdings nicht.

Die Gegenseite hält dagegen: Ein von France Télévisions in Auftrag gegebenes Gutachten kommt zu dem Schluss, dass die Bemerkungen unzweifelhaft auf das Kind gemünzt waren. Die Produktionsfirma wiederum hat Verleumdungsklage gegen Depardieu eingereicht, sodass das Gericht nun beide Verfahren gemeinsam verhandelt.

Das Verfahren zeigt einmal mehr, wie stark Depardieus Karriere von juristischen Auseinandersetzungen geprägt ist. Ob die Vorwürfe berechtigt sind oder die Szene tatsächlich manipuliert wurde, wird das Pariser Gericht klären.

++ Update vom 02.09.2025: Der französische Schauspieler Gérard Depardieu muss sich nach seinem Prozess im Mai nun einem weiteren Strafprozess wegen mutmaßlicher Vergewaltigung aus dem Jahr 2018 stellen. Nach wiederholten Versuchen Gérard Depardieus, die Vorwürfe abweisen zu lassen, ordnete eine französische Untersuchungsrichterin nun die Anklage an.

Die Vorwürfe stammen von der Schauspielerin Charlotte Arnould, die behauptet, Depardieu habe sie während eines Besuchs in seiner Pariser Wohnung zweimal vergewaltigt. Depardieu, der damals 69 Jahre alt war, bestreitet die Anschuldigungen und bezeichnet die damaligen Begegnungen als einvernehmlich.

Dieser Fall reiht sich in eine längere Reihe von Vorwürfen gegen Depardieu ein. Wie wir zuvor berichteten, wurde der Schauspieler erst im Mai 2025 in einem separaten Verfahren wegen sexueller Übergriffe auf zwei Frauen am Set des Films The Green Shutters (2021) zu einer 18-monatigen Bewährungsstrafe verurteilt und in das französische Sexualstraftäterregister aufgenommen. Die Klägerinnen berichteten von unerwünschten Berührungen und anzüglichen Bemerkungen. Depardieu bestritt auch diese Vorwürfe und kündigte Berufung gegen das Urteil an.

Darüber hinaus gibt es über 20 weitere öffentliche Anschuldigungen gegen den Schauspieler, die sich über mehrere Jahrzehnte erstrecken. So warf die Schauspielerin Hélène Darras ihm vor, sie 2007 am Set von Disco sexuell belästigt zu haben, ein Fall, der wegen Verjährung eingestellt wurde. Auch die spanische Journalistin Ruth Baza berichtete von einer mutmaßlichen Vergewaltigung im Jahr 1995. Depardieu wies alle Anschuldigungen zurück und bezeichnete sie in einem offenen Brief als „medialen Lynchmord“.

Der bevorstehende Prozess wird als weiterer Prüfstein für die französische Filmbranche und die #MeToo-Bewegung in Frankreich angesehen. Während einige prominente Stimmen wie Präsident Emmanuel Macron und Schauspielerin Fanny Ardant Depardieu verteidigten und von einer „Hetzjagd“ sprachen, fordern feministische Gruppen und Opfervertreterinnen wie Arnoulds Anwältin eine klare juristische Aufarbeitung.

++ Update vom 13.05.2025: Vor einiger Zeit berichteten wir über den bevorstehenden Prozess gegen Gérard Depardieu - nun ist am heutigen Dienstag 13.05.2025, in Paris das Urteil gefallen: Der französische Schauspielstar wurde wegen sexueller Übergriffe auf zwei Frauen (2021) zu 18 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Das Gericht ordnete seine Aufnahme in das französische Register für Sexualstraftäter an, folgte jedoch nicht der Forderung der Staatsanwaltschaft nach 20.000 Euro Geldstrafe und Schmerzensgeld. Depardieu war bei der Urteilsverkündung nicht anwesend und kann Berufung einlegen; das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Die Klägerinnen, darunter Dekorateurin Amélie K., schilderten Übergriffe: Depardieu habe sie „wie eine Krabbe“ eingeklemmt und an intimen Stellen berührt. Drei weitere Frauen berichteten vor Gericht von Belästigung. Amélie K. äußerte sich laut Medienberichten nach dem Urteil erleichtert, aber kritisch: „Es ist ein wichtiger Schritt, aber Bewährung fühlt sich wie ein halber Sieg an. Wir brauchen härtere Konsequenzen für solche Taten.“

Depardieu räumte vulgäre Sprache und das Anfassen an der Hüfte ein, bestritt aber sexuelle Absicht und warf den Medien „Lynchjustiz“ vor. Sein Anwalt Jérémie Assous nannte die Klagen „Lügen“, doch Richter Thierry Donard fand Depardieus Erklärungen „nicht überzeugend“.

Der Prozess, der die MeToo-Debatte in Frankreich befeuert, gilt als Signal für die Filmbranche. Eine parlamentarische Kommission prangert „ständige“ Übergriffe in der Industrie an und ein Gesetzesentwurf zum Schutz vor sexualisierter Gewalt soll noch heuer folgen.

Depardieu steht indes vor weiteren Anklagen wegen einer weiteren Vergewaltigung (2018, Frankreich) sowie Übergriffen (Spanien) und wegen Steuerbetrugs.

++ Update vom 29.03.2025: Im Missbrauchsverfahren gegen Gérard Depardieu fordert die Staatsanwaltschaft eine 18-monatige Bewährungsstrafe sowie ein Bußgeld von 20.000 Euro und Entschädigungszahlungen an die Opfer. Zudem soll der Schauspieler eine psychologische Behandlung absolvieren und ins Register für Sexualstraftäter aufgenommen werden. Weitere Forderungen umfassen eine dreijährige Bewährungszeit und einen Ausschluss von Wahlen für zwei Jahre. Staatsanwalt Laurent Guy betonte, dass Depardieu wie jeder andere Angeklagte behandelt werden sollte, unabhängig von seinem Ruf als Schauspieler.

Details zur Anklage und den Hintergründen finden sich unten im Text.

++ News vom 24.03.2025: Der 76-jährige Gérard Depardieu, einer der bekanntesten und erfolgreichsten Schauspieler Frankreichs, muss sich derzeit wegen sexueller Übergriffe vor Gericht verantworten.

Im Zuge des Drehs von The Green Shutters (Originaltitel: Les volets verts) werfen eine 55-jährige Bühnenbildnerin und eine 35-jährige Regieassistentin dem Schauspieler vor, sie am Set sexuell belästigt zu haben. Laut einem Bericht der französischen Nachrichtenseite Mediapart schilderte eine der beiden Betroffenen, dass Depardieu sie „brutal gepackt“, „mit den Beinen umschlungen“ und an „Taille, Bauch und Brust berührt“ haben soll. Der Regisseur des Films und andere Crewmitglieder hätten sie ermutigt, Anklage zu erheben. Während Depardieu die Vorwürfe zurückweist und sein Ruf durch die Anklagen erheblich belastet wird, bleibt abzuwarten, ob der Prozess auch juristische Konsequenzen nach sich ziehen wird.

Die juristischen Probleme für Depardieu gehen jedoch noch über den aktuellen Prozess hinaus. Zusätzlich steht er in einem weiteren, separaten Verfahren wegen zweier mutmaßlicher Vergewaltigungen vor Gericht. Die Schauspielerin Charlotte Arnould wirft ihm vor, sie 2018 in seiner Pariser Wohnung vergewaltigt zu haben - ein Verfahren, das auch sieben Jahre später noch nicht abgeschlossen ist.

Seit über einem Jahr wächst der öffentliche Druck auf den einstigen französischen Nationalhelden. Ein Bericht von Mediapart im Jahr 2023 brachte erstmals systematische Vorwürfe ans Licht: Insgesamt 13 Frauen beschuldigten ihn darin angeblichen sexuellen Fehlverhaltens. Depardieu selbst wies die Vorwürfe in einem offenen Brief zurück, den er im Oktober 2023 in der französischen Zeitung Le Figaro veröffentlichte. Er sprach von Missverständnissen und Fehlinterpretationen seiner Handlungen. Doch nur zwei Monate später sorgte die Sendung Complément d’Enquête für neuen Zündstoff. Mit brisanten Enthüllungen rückte sie Depardieu erneut in den Fokus der öffentlichen Empörung, indem sie sowohl die bisherigen Anschuldigungen als auch weitere Fälle seines angeblich unangemessenen Verhaltens untersuchte.

Die öffentliche Meinung über Depardieu hat sich längst gewandelt. Wo er einst als einer der größten Schauspieler Frankreichs galt - Oscar-Nominierung für Cyrano von Bergerac, Hollywood-Erfolg mit Green Card - Schein-Ehe mit Hindernissen - steht er nun als umstrittene Figur im Rampenlicht. Die einstige Bewunderung für sein Talent wird zunehmend von den schweren Vorwürfen und den juristischen Auseinandersetzungen überschattet.

Der Prozess stellt nicht nur Depardieus persönliche Zukunft in Frage, sondern wirft auch ein Schlaglicht auf die Mechanismen der Filmbranche und ihre Verantwortung im Umgang mit solchen Vorwürfen. Wie viel Gewicht hat Ruhm, wenn der Schatten schwerer Anschuldigungen darauf fällt?

Während einige die Unschuldsvermutung betonen, sehen andere in dem Verfahren nach #metoo einen weiteren Schritt zur Aufarbeitung von Machtmissbrauch und Fehlverhalten in der Industrie. Die kommenden Verhandlungstage könnten daher nicht nur über Depardieus Schicksal entscheiden, sondern auch ein Zeichen dafür setzen, wie konsequent die Filmwelt mit solchen Fällen zukünftig umgeht.

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6 Kommentare
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GPJ : : Moviejones-Fan
02.09.2025 22:43 Uhr
0
Dabei seit: 26.09.24 | Posts: 684 | Reviews: 4 | Hüte: 38

Wie geschrieben, das kommt sehr selten vor, denn es bringt den "Trittbrettfahrern" wenig, ein solches Szenario komplett zu erfinden. Weder Geld noch Ruhm, im Gegenteil, eher Anfeindungen und Schmach.

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MrBond : : Imperialer Agent
13.05.2025 15:30 Uhr
0
Dabei seit: 03.12.14 | Posts: 3.869 | Reviews: 24 | Hüte: 607

@GPJ

"Hoffentlich erhöhen solche Urteile den Mut der Betroffenen."

Da bin ich absolut bei Dir. Aber wie Du schreibst, rufen solche Urteile gerne auch "Trittbrettfahrer" auf den Plan, die sich einfach nur ins Rampenlicht rücken wollen. Das schadet den wirklich Betroffenen nur noch mehr und "berechtigte Vorwürfe" werden dadurch leider weiter torpediert. Ein Jammer.

Sehe ich so aus als ob mich das interessiert?!"

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GPJ : : Moviejones-Fan
13.05.2025 14:02 Uhr
0
Dabei seit: 26.09.24 | Posts: 684 | Reviews: 4 | Hüte: 38

Schätzungen zufolge werden nur maximal 10 % solcher Übergriffe angezeigt, das Dunkelfeld ist riesig. Aus Scham, aus Angst, aus der vermeintlich schwächeren Position heraus. Dass Vorwürfe erfunden werden, mit dem Wunsch "sich wichtig zu machen", das kommt sicherlich auch mal vor, aber das Verhältnis von solchen falschen Vorwürfen zu nicht getätigten, aber berechtigten Vorwürfen, ist ungefähr 1:100.

Hoffentlich erhöhen solche Urteile den Mut der Betroffenen.

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MrBond : : Imperialer Agent
25.03.2025 11:33 Uhr
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Dabei seit: 03.12.14 | Posts: 3.869 | Reviews: 24 | Hüte: 607

@Raven13

Zeugen wohl nicht, sondern Menschen, denen sich die Damen anvertraut haben - wenn ich das richtig verstehe.

Sehe ich so aus als ob mich das interessiert?!"

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
25.03.2025 11:11 Uhr
0
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 8.551 | Reviews: 145 | Hüte: 728

Der Kerl kann es wohl einfach nicht lassen. Da gibt es noch offene Prozesse und trotzdem leistet der sich weiter solch ein Verhalten. Unfassbar! Und da es offenbar ja auch Zeugen des Verhaltens gab, die die Betroffenen Frauen sogar zur Anzeige ermutigt haben, dürfte es dem Anwalt schwerfallen, Depardieu vor Gericht zu entlasten.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

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ChrisGenieNolan : : DetectiveComics
25.03.2025 10:37 Uhr
0
Dabei seit: 19.08.12 | Posts: 17.519 | Reviews: 20 | Hüte: 409

Ist der nicht ins Putins Land Gezogen ? Damals vor dem Krieg ?

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