Eigentlich sollte man meinen, ein alter Hase wie Ridley Scott (Prometheus - Dunkle Zeichen) hätte in seiner Karriere schon alles erlebt, aber nix da: Auch mit seinen inzwischen 75 Jahren wagt sich Scott noch mal auf Neuland und inszeniert für Showtime den einstündigen Serienpiloten The Vatican.
Die Hauptrolle in diesem Projekt hat sich jetzt Kyle Chandler (Super 8) gesichert, der bis vor zwei Jahren noch der Star der Football-Dramaserie Friday Night Lights war und momentan in gleich zwei heißen Oscar-Anwärtern mitmischt, zum einen in Ben Afflecks Argo, zum anderen in Katherine Bigelows Zero Dark Thirty. Chandler übernimmt den Part von Kardinal Thomas Duffy, einem charismatischen, aber rätselhaften New Yorker Erzbischof, dessen ungewöhnlich fortschrittliche Ansichten manche Kirchenleute in Begeisterung und andere in Aufruhr versetzen. Da scheinen also Konflikte vorprogrammiert.
The Vatican wird als provokativer moderner Thriller über Spiritualität, Macht und Politik beschrieben, das alles vor dem Hintergrund der Machenschaften innerhalb der katholischen Kirche. Die Serie soll sowohl die Beziehungen und Rivalitäten als auch die Mysterien und Wunder einer der verborgensten Institutionen der Welt beleuchten. Idee und Drehbuch stammen von Paul Attanasio (Dr. House), der zusammen mit Scott und David Zucker (Good Wife) als ausführender Produzent fungiert.
Außer Chandler haben sich auch noch Matthew Goode (Watchmen - Die Wächter) und der deutsche Schauspieler Sebastian Koch (Stirb Langsam 5 - Ein guter Tag zum Sterben) dem Cast von The Vatican angeschlossen. Goode spielt den päpstlichen Sekretär Bernd Koch, den engsten Vertrauten des Pontifex, der im inneren Kreis des Vatikans eine ziemlich hohe Stellung hat, Koch Kardinal Marco Malerba, den Außenminister des Vatikans. Der ist inoffiziell als der "dunkle Prinz der Kurie" bekannt, weil er schon oft nachgewiesen hat, dass er seine Macht skrupellos ausübt.
Attanasios Skript beschäftigt sich auch mit dem Prozedere bei der Wahl eines neuen Papstes, nachdem der fiktive Papst Sixtus VI. das Zeitliche gesegnet hat. Es soll sogar einen Hinweis darauf enthalten, dass Sixtus hätte zurücktreten können - schon ein bisschen gruselig, wenn man bedenkt, dass sich der echte Papst Benedikt XVI. gerade genau dafür entschieden hat. Von seiner Amtsniederlegung könnte The Vatican nun profitieren, denn möglicherweise bekommt man so die Chance, eine Second Unit einzusetzen und direkt auf den Straßen von Vatikanstadt zu drehen, was die Authentizität natürlich um ein Vielfaches erhöhen würde.
Die Dreharbeiten zum The Vatican-Piloten starten voraussichtlich in einigen Monaten. Noch ist offen, ob tatsächlich eine ganze Serie draus wird, aber angesichts dieser Besetzung und Crew wäre alles andere fast schon eine Überraschung.
