Nach seinem Oscar-Doppelschlag mit Birdman und The Revenant - Der Rückkehrer trat Alejandro González Iñárritu etwas kürzer. In den fünf Jahren, die seitdem vergangen sind, kamen von ihm nur noch ein Nike-Werbespot und der VR-Kurzfilm Carne y Arena. Nun aber sind erste Hinweise auf seinen nächsten Langfilm durchgesickert, einen Independent-Film, den er offenbar ab April gedreht hätte - wäre das Coronavirus nicht gewesen. Und es klingt so, als nehme er sich ein Beispiel an seinem Landsmann und Filmemacher-Kollegen Alfonso Cuarón und tauche - ähnlich wie Cuarón mit Roma - in seine eigene Vergangenheit ein.
Die mexikanische Tageszeitung El Universal berichtet, Iñárritu habe in Mexiko-Stadt für ein neues Projekt Drehorte inspiziert und Kameratests durchgeführt. Er wurde zusammen mit Kameramann Bradford Young (oscarnominiert für Arrival) gesehen, sowohl beim Schloss Chapultepec als auch im historischen Zentrum der Stadt. Berichten zufolge trugen die Darsteller 90er-Jahre-Outfits, und die Tests sollen Pappfiguren der Politiker Carlos Salinas de Gortari und José López Portillo beinhaltet haben. Auch soll ein Schauspieler als der berühmte Kindercharakter Pajára Peggy verkleidet gewesen sein, und man hat wohl Sets der mexikanischen Sitcom El Chavo del Ocho nachgebaut.
Patrice Vermette (Arrival), Denis Villeneuves Szenenbildner des Vertrauens, ist bei diesem Projekt ebenfalls an Bord. Und falls sich jemand fragt, warum Iñárritu nicht mit seinem "regulären" Kameramann Emmanuel Lubezki zusammenarbeitet - das liegt daran, dass Lubezki schon mit David O. Russells neuem Film beschäftigt ist. Aber man kann ja nicht alles haben, und so ein schlechter Ersatz ist Young nun auch nicht.