Action ist dabei allerdings ein zu starkes Wort - in acht Folgen sieht man Reno nur einmal mit der Waffe in der Hand eine schnellere Gangart einlegen, diese Szene hat es daher wohl auch gleich ins Serien-Intro der einzelnen Folgen geschafft. Immerhin - Jo kann durchaus auch mal hart zuschlagen... Verfolgungsjagden im Auto gibt es auch, bei denen man sich allerdings fragt, ob man sich in Europa keinen Kamerakran leisten kann oder nicht einfach auch so mal ein paar Außenaufnahmen davon hätte machen können, statt diese nur aus dem Auto heraus zu filmen. Nichts gegen eine eher intelligente als actionreiche Ermittlungsjagd, aber wenn denn schon einmal Action angesagt sein soll, sollte das Potenzial doch nicht solchermaßen verschenkt werden. Solche Auflockerungen mit etwas mehr Mühe zu gestalten, das hätte der Serie gut getan.
Dass man das auch anders hinbekommen kann, zeigen Serien wie Dexter, die auf die ein Fall pro Folge-Strategie verzichten, dafür trotz starker Hauptfigur mit komplexer Geschichte aber weder die Ermittlungsgeschichte noch den Rest des Teams um die Hauptfigur zu kurz kommen lassen. Oder man gestaltet die Fälle weniger komplex, dafür mit mehr Szenenfutter für einzelne Ermittlungsschritte. Die Fall für Fall-Systematik mit dennoch zweiter Ebene, die sich als Hintergrund über ganze Staffeln zieht, haben andere Serien durchaus ausgewogener hinbekommen.
All das ist besonders schade, weil grundsätzlich die Storys, die Figuren und ihre internationale Besetzung, die attraktiven Schauplätze und auch die weniger actionreiche Gestaltung allen eigentlich zusagen dürfte, denen auch die Purpurnen Flüsse und Leon der Profi gefallen hat. Die Anlehnung an Renos frühere Filme ist deutlich spürbar, im letzteren Fall durch seine komplizierte einsamer Wolf versus Vaterrolle zu einem nicht weniger komplizierten wenn auch älteren Mädchen als in Leon der Profi, im ersteren Fall durch die Partnerkonstellation, sowie insgesamt durch die Art der Kameraführung/visuellen Gestaltung und die Art der Fälle.
Vielleicht hätte man das Ganze als mehrteilige Filmreihe aufziehen sollen, statt als teure Serie mit so kurzen Folgen, bei der man dann zudem an anderen Ecken spart und die Fälle und persönliche Geschichte Jos sich nicht genug entfalten können, um einen wirklich zu fesseln. Auch die Dialoge sind nicht immer auf dem besten Niveau und Logik wird ab und an gern ausgeblendet. Insgesamt hat man das Gefühl, dass man wegen der teuren Schauplätze und einem Filmstar in der Hauptrolle sich nicht getraut hat, dennoch aufs Ganze zu gehen und dadurch das durchaus vorhandene "wenn schon, denn schon"-Potenzial von The Cop - Crime Scene Paris verschenkt zu haben.
Bei uns war The Cop - Crime Scene Paris ab dem 4. Juli bei Sat.1 zu sehen, habt ihr reingeschaut?
Es ist dennoch schade, dass The Cop - Crime Scene Paris nach einer Staffel schon eingestellt wurde, denn die erste Staffel gewinnt im Verlauf durchaus etwas an Schwung und präsentiert ein diesmal nicht gänzlich abgeschlossenes Staffelfinale, das mit einer starken Gegnerin für Jo durchaus Lust macht, wissen zu wollen, wie der Cliffhanger in Staffel 2 aufgelöst wird.
Wer The Cop - Crime Scene Paris bisher noch nicht sehen konnte - unten ein Trailer dazu. Am 9. August hat STUDIOCANAL The Cop - Crime Scene Paris auf DVD und Blu-ray herausgebracht, wer es also nachholen will, kann sich die erste Staffel hier ins Heimkino holen: