Bewertung: 3.5 / 5
9 Jahre, nachdem Wes Craven die Nightmare-Reihe mit einem Meta-Horrorfilm vom Allerfeinsten endgültig ins Grab geschickt hatte, kam es zu einem Crossover, auf das Fans bereits seit dem 1993er Jason Goes to Hell, dem neunten Film der Friday 13th-Reihe, gewartet hatten. Am Ende dieses Films gab es einen Teaser, welcher mehr noch als der Alienschädel im zweiten Predator-Film ein Indiz für ein kommendes Crossover zweier Filmgrößen werden sollte: Freddys Klingenhandschuh zog Jasons Hockeymaske unter die Erde - in einem offiziellen Teil der Friday-Reihe. Damit war es bestimmt, das Crossover kommt! Doch finanzielle Nöte bei New Line Cinema und Produktionsschwierigkeiten verzögerten das lange erwartete Aufeinandertreffen der zwei Horror-Titanen über die Maßen und es sollte bis 2003 dauern, bis die beiden endlich entscheiden durften, wer nun der größte Schlitzer ist.
Inhalt:
Freddy sitzt in der Hölle fest. Die Teenager der Elm Street haben ihn vergessen und die Erwachsenen von Springwood setzen alles daran, dass das so bleibt. Um diesen Umstand zu ändern setzt Krueger Jason Vorhees, den Killer vom Chrystal Lake, auf die Jugend der Elm Street an, damit dieser dort Unheil sähen möge. Man würde ihn, Freddy Krueger, für den Urheber der Tode halten und sich an ihn erinnern. Denn nur die Angst vor ihm gibt ihm Macht und nichts mehr sehnt der Mann mit dem entstellten Gesicht herbei, als wieder selbst Tod und Verderben zu sähen. Doch als es so weit ist, weigert sich Jason einfach abzuziehen und all die schönen Teenager dem Traumkiller zu überlassen. So kommt es wie es kommen muss und die beiden Legenden fechten es aus...
Kritik:
Die erste Frage, die eine Figur im Film stellt, nachdem der Freddy-Prolog zuende ist, ist zugleich direkt ein Wink in die richtige Richtung "Mike - is that you?" - Nein, ist er nicht, denn Michael Meyers ist leider bei dieser Party nicht eingeladen. Doch die erste Frage, die man sich als Zuschauer hingegen bei einem solchen Projekt stellen sollte, ist vermutlich die nach dem Sinn. Kann man diese beiden Killer überhaupt irgendwie vernünftig in einem gemeinsamen Film verpacken, ohne dass beide dabei zu kurz kommen? Offensichtlich, denn Freddy vs. Jason gibt tatsächlich beiden ausreichend Screentime und Raum sich mit ihren Trademarks zu entfalten. Der Film beginnt tatsächlich eher als Nightmare on Elm Street-Sequel und fühlt sich bis auf das letzte Drittel auch durchgehend eher wie ein Teil aus dieser Reihe an. Sicherlich, wenn Jason loslegt, dann durchaus Friday-Style mit viel stumpf-brutalem Gemetzel und wenig der schwarzhumorigen Subtilität, für die das alte Pizzagesicht so bekannt ist.
So überrascht es auch wenig, wenn die Jason-Kills nicht nur ausgesprochen rabiat, sondern eben auch vergleichsweise plump ausfallen. Jedoch nicht ohne ein gewisses "Yeah"-Feeling auf Zuschauerseite. Mit Ken Kirzinger hat man zwar auf den Standard-Jason Kane Hodder verzichtet, der die Rolle seit Teil 7 innehatte, hat jedoch dadurch auf schiere "David gegen Goliath"-Ästhetik gesetzt. Kirzinger ist mit seinen 2,01 m noch einmal 10 cm größer als Hodder und überragt somit Englund um insgesamt 23 cm. Den wieselflinken Freddy gegen diesen Kleiderschrank kämpfen zu sehen verleiht den Duellen der beiden somit ein ganz besonderes Feeling. Da das erste Drittel vollauf Jason gehört, hat er auch eine der eindrucksvollsten Stunt-Schnetzel-Szenen des Films auf seiner Seite: bei einem Rave in einem Feld taucht Jason auf, wird in Brand gesetzt und schlitzt sich in Folge durch etliche Einstellungen, während er in Flammen steht. Alles mit echten Stuntleuten und real gefilmt. Das ist Einsatz und es macht sich im Film bezahlt, da diese Sequenz einfach Spaß macht und begeistert.
Doch auch Robert Englund noch einmal in seiner Paraderolle zu sehen macht selbstverständlich unheimlich viel Spaß. Charakterlich bewegt er sich in etwa auf Dream Warriors-Niveau, sprich überwiegend ernsthaft, jedoch mit gelegentlichen, schwarzhumorig-komödiantischen, Ausbrüchen. Die Traumsequenzen machen Laune und spiegeln seine typischen Trademarks als Killer gut wider - er spielt mit den Ängsten der Teenies, quält sie, drängt sie in die Enge und schlägt dann gnadenlos und sadistisch zu. Es ist schön zu spüren, dass dort Fans am Werk waren, die die Figur und ihr Vermächtnis respektierten und wussten, was die Fanbase sehen will. Weshalb es auch umso mehr Sinn machte, die Duelle der Titanen auf ihrem jeweiligen Terrain stattfinden zu lassen.
Zweimal dürfen die beiden im großen Stil gegeneinander antreten, einmal in Freddys Traumwelt, nach dessen Regeln und einmal blutig-hart im Camp, wo Jason sein Heimspiel mit Fontänen des roten Lebenssaftes feiern darf und sich beide aufs Schärfste bekriegen. Auch stilecht geht es in Freddys Terrain eher phantastisch und unrealistisch zu, ist man doch in der Traumwelt, wo praktisch alles möglich ist. Und Freddy ist bekanntermaßen ein Meister des Spiels mit diesen Möglichkeiten. Daran gemessen bleibt er jedoch vergleichsweise handzahm, was den Einsatz seiner Optionen dort angeht. Ein wenig mehr Kreativität hätte es durchaus gerne sein dürfen. Nichtsdestotrotz ist das letzte Drittel des Films das absolute Highlight, da hier eben quasi nur noch der Kampf zwischen Freddy und Jason im Fokus des Geschehens steht und nicht mehr die Teenager.
Apropos Teenager - da war doch was. Ja, es gibt natürlich eine Gruppe Teenies, die zwischen die Fronten geraten und nach und nach, selbstredend, angemessen dezimiert werden. Sieht man mal von - Achtung, der zweite ziemlich offensichtliche Seitenhiebe Richtung Halloween und zugleich einer in Richtung The Evil Dead - Lori Campbell, gespielt von Monica Keena und ihrer Jugendliebe Will Rollins, gespielt von Jason Ritter, ab, bleiben diese jedoch alle reichlich blutleer zurück. Und das nicht bloß, weil die beiden Killer ihre Quote erfüllen wollen, sondern eben auch und vor allem, weil sie maximal ein paar Stereotype bedienen und ansonsten wenig zum Plot beitragen. Es gibt zwar noch diese ganze Geschichte um die Eltern von Springwood, die die ganze Freddy-Angst mit einer traumunterdrückenden Droge namens Hypnocil unter Kontrolle halten wollen, aber am Ende bleibt all das Mittel zum einzig legitimen Zweck.
Dabei werden auch recht imposante Geschütze aufgefahren und abseits des "Slasher by the Numbers" den Ronny Yu hier überwiegend abliefert, sind vor allem die Schlachten zwischen den beiden Legenden doch so imposant gefilmt, dass man nicht umhin kann, innerlich ein wenig zu applaudieren. Abseits dieser nicht zu unterschätzenden Qualitäten und der vielen, tollen, praktischen Effekte, ist jedoch vor allem das ziemlich laue Skript genau das, was den Film letztlich davon abhält mehr als Fanservice zu werden. Andersherum war etwas Anderes vermutlich auch nie die Intention der Macher und das Hauptaugenmerk lag darauf, beide Killer gut in Szene zu setzen und insbesondere Fans zufriedenzustellen, die ihre innere Checkliste abhaken wollten.
Fazit:
Freddy vs. Jason ist im Prinzip genau was draufsteht - das blutige Gefecht zweier Schwergewichte des Slasher-Kinos, die in einem reichlich doofen Film unheimlich viel Spaß am Böse sein haben. Und der Rest ist nicht viel mehr als ein simpler Slasher mit einer Truppe Teenager, einem Final Girl, ihrem Freund und daneben jeder Menge Drogen, nackter Haut und Alkohol. Eben genau was Slasherfans erwarten dürften, wenn sie einen solchen Film einlegen. Als Nightmare-Fortsetzung macht der Film eine ebensogute Figur wie als Friday-Episode und somit dürfte er den Großteil der Fans beider Reihen weitestgehend befriedigt zurücklassen. Wer am Ende der größere Slasher-Titan ist, muss ohnehin jede Fanbase für sich entscheiden, wer im Film am Ende gewinnt, wird hier natürlich nicht verraten. Alles in allem bleibt Freddy vs. Jason also ne Mords-Gaudi (Pun intended) und ein Muss für Fans der beiden Reihen ohne jedoch irgendwo kreativ Bäume auszureißen.
Von mir gibt´s entsprechend
7/10 Macheten bzw. 3,5/5 Schlapphüten,
für einen Film, der Spaß macht, ein tolles letztes Drittel hat, aber ansonsten nicht viel mehr liefert als eine Neuauflage all dessen, was man ohnehin in beiden Reihen in insgesamt 17 Filmen bereits gesehen hatte.