Piranha 3D ist gerade erst am 20. August recht erfolgreich in den USA gestartet und hält bei RottenTomatoes immer noch 75%. Doch offenbar können nicht alle bei dem Horrorstreifen ihr Gehirn abschalten und wen wundert es, dass James Cameron einer von ihnen ist. In einem Interview mit Vanity Fair wurde er gefragt, ob der Film einen nostalgischen Effekt auf ihn hätte und seine Äußerung war eindeutig.
Cameron antwortete, dass Piranha 3D null Emotionen bei ihm schürt. Wir erinnern uns, er war mal kurzzeitig beteiligt an Fliegende Killer - Piranha 2, musste das Projekt jedoch verlassen und führt es auch nicht in seiner Filmographie auf. Er kam dann umgehend auf das Thema 3D und sagte dazu, dass er Filme nicht automatisch schlecht machen würde, doch für ihn sei Piranha 3D ein typisches Beispiel dafür, wie 3D nicht eingesetzt werden sollte. Alles erinnert ihn an die billigen 3D-Filme der 70er und 80er, zum Beispiel Der Weiße Hai 3D oder Friday the 13th 3-D. So ganz unrecht hat er wohl nicht, wenn er sagt, wenn die Kreativität leidet, wird mit den verbliebenen Geldresten schnell noch eine 3D-Version geschaffen, um das letzte Bisschen rauszuquetschen und mehr Geld zu machen. Und das sei bei Piranha 3D gemacht worden, wobei es so viele andere tolle Beispiele für Filme gibt, die in seinen Augen mit 3D gerechtfertigt sind. Zum Beispiel Hugo Cabret, ein Projekt, das Martin Scorsese vorantreibt, oder Tron Legacy. Ein gewisses Budget sollte seiner Meinung nach dahinter stehen, sonst verkommt der Effekt zum Selbstzweck und kann in seinen Möglichkeiten überhaupt nicht ausgefahren werden.
Soweit zu Cameron, die Antwort folgte auf dem Fuß und zwar in Form von Mark Canton, einem der Produzenten. Dieser schrieb einen längeren Brief an Cameron, der im Grundtenor einfach fragt: "Jim, machst du Witze?". Der Brief ist recht lang, recht deutlich und betont, dass Piranha 3D einfach Spaß machen soll. So heißt es beispielsweise, dass Cameron zwar ein filmschaffender Visionär sei, aber offenbar keine Vision zulässt, wenn es um fremde Filme geht. Filme machen sei wie Teamsport, doch Cameron betone immer seine überragende Stellung und seine Kommentare zum Film seien lächerlich, eigennützig und egoman. Canton sagt, wie so oft im Leben spielt Größe nicht wirklich eine Rolle und nicht jeder Kreative hätte die Möglichkeit, über unfassbar hohe Geldbeträge zu verfügen und könne zehn Jahre im Sandkasten spielen, um einen Film zu machen (autsch). Warum könne sich Cameron nicht einfach zurücklehnen und sich daran erinnern, wie gut er es hat?
Die gesamte Antwort von Mark Canton an James Cameron ist sehr lang und in der Quelle zu finden. Wir finden, in beiden Aussagen steckt ein Körnchen Wahrheit. Cameron hat in unseren Augen recht, dass 3D zu oft benutzt wird, um einfach richtig viel Geld aus (mittelprächtigen) Filmen zu pressen. Doch auch wenn 3D einen Film narrativ unterstützen sollte, können bloße 3D-Gimmicks auch mal ganz witzig sein, muss ja nicht immer eine Wissenschaft draus gemacht werden. Cameron äußerte sich dabei in seinem Interview nicht zum Inhalt von Piranha 3D, was darauf hindeutet, dass er den Film noch nicht gesehen hat, und das ist bei so einer Abwatsche schon wieder ein wenig kritisch. Deswegen können wir auch Harmon verstehen, der einfach sagt, hinsetzen, zurücklehnen und Spaß haben. Wahrscheinlich werden die nächsten Jahre zeigen, ob sich 3D als toller Effekt durchsetzt oder viele Filme nur darauf zurückgreifen, weil es eben en vogue ist. Da fallen uns gleich mehrere Beispiele ein, die auch gut darauf hätten verzichten können, zum Beispiel Die Legende von Aang, Kampf der Titanen oder My Bloody Valentine 3D. Es wird also weiterhin eine Grüppchenbildung wie auf dem Schulhof geben. Wir warten mit einer finalen Meinung aber, bis wir den Film gesehen haben.