++ Update vom 17.05.2023: Für Disney könnten die sinkenden Zahlen in Sachen Streamingabo ein Nachspiel haben. Ein Aktionär hat nun Klage gegen den ehemaligen CEO Bob Chapek, den ehemaligen Entscheidungsträger Kareem Daniel und die aktuelle CFO Christine McCarthy eingereicht.
Die Klage umfasst insgesamt 39 Seiten. Möchte man diese kurz zusammenfassen und auf den Punkt bringen, geht es vor allem darum, dass der Konzern die Aktionäre getäuscht haben soll, indem man die sinkenden Abozahlen bei Disney+ verheimlichte und stets schönende Worte verwendete, um über die eigentliche Situation hinwegzutäuschen.
Abgesehen von so manchen Zahlen und Entwicklungen die Disney vor allem in Hinblick auf Disney+ verheimlicht haben soll, wirft der Kläger dem Konzern auch vor, dass dass man Entscheidungen nicht basierend auf Kundenwünschen oder dem Kundenverhalten getroffen hätte, sondern stattdessen auf dem Wunsch, die tatsächlichen Kosten für den Aufbau der Disney+-Bibliothek zu verschleiern.
++ News vom 15.05.2023: Allmählich könnte sich bemerkbar machen, dass auf dem Streamingmarkt einfach zu viel los ist - in Anbetracht der angespannten Wirtschaftslage kommt dann noch hinzu, dass sich viele Zuschauer zuerst von ihren Streamingabos verabschieden, ehe sie an anderer Stelle Einschnitte in Kauf nehmen müssen.
Bei Disney+ sah bislang alles noch relativ rosig aus, doch wie Variety in den vergangenen Tagen berichtete, musste der Streamingdienst aus dem Haus der Maus im ersten Quartal des Jahres 2023 mit ansehen, wie 4 Millionen Abonnenten verschwanden. Das tut natürlich weh, wenngleich die Verluste im Streaming um 400 Mio. US-Dollar geschmälert wurden. Die Schätzung vom Wall Street Journal wurde dennoch verfehlt. Die Experten dort gingen davon aus, dass es Disney+ auf weltweit 163,17 Millionen Abos schaffen wird. Die tatsächliche Zahl lag allerdings nur bei 157,8 Millionen. Es ist jedenfalls an der Zeit, sich bei Disney+ Gedanken um die Zukunft zu machen.
Während des Earnings Calls ließ CFO Christine McCarthy wissen, dass man nun damit beschäftigt sei, die Inhalte auf den Disney-Plattformen (neben Disney+ u.a. auch Hulu und ESPN+) näher zu betrachten und diese dahingehend zu überprüfen, ob sie mit den strategischen Änderungen hinsichtlich der Inhaltspflege noch im Einklang seien.
Das bedeutet genau das, wonach es klingt, wie McCarthy in ihren Ausführungen erklärte: Man werde verschiedene Inhalte von den Streamingplattformen entfernen. Von welchen Inhalten man sich womöglich verabschieden muss, ist unklar - ins Detail ging sie dahingehend nämlich nicht.
Allerdings erklärte sie ebenfalls - und Ähnliches haben wir ja in den vergangenen Monaten immer wieder vernommen - dass man künftig ein Auge darauf haben werde, weniger Inhalte zu produzieren, was ebenfalls im Einklang mit den strategisch angedachten Veränderungen stünde. Das bedeutet: Weniger Inhalte, deren Qualität soll allerdings gesichert sein.
Da das Jahr 2023 aus Planungssicht sozusagen gelaufen ist, werden wir diese Einschnitte vermutlich erst ab 2024 zur Kenntnis nehmen, wenn bei Disney+ und Hulu deutlich weniger neue Filme und Serien in Auftrag gegeben werden.