Bewertung: 2.5 / 5
Leider ist zu konstatieren, dass Roland Emmerich sein Mojo verloren hat. Zwar ist Midway - Für die Freiheit spürbar besser als Independence Day - Wiederkehr, aber so richtig findet der halbherzige Versuch, die Schlacht um Midway wiederauferstehen zu lassen, nicht statt. Obwohl die Riege der Schauspieler vielversprechend klingt, geht so manch im Kern gut angelegte Szene im von Emmerich selbst auferlegten und oft unnötigen Pathos unter. Das Ergebnis ist dann zwar durchaus noch sehenswert, aber aus dem Stoff hätte man deutlich mehr machen können und müssen.
Midway Kritik
Nach dem Angriff auf Pearl Harbor startet die kaiserliche japanische Flotte einen Eroberungsfeldzug im Pazifik. Selbst Überraschungsangriffe wie der Doolittle Raid können die Siegesgewissheit der Japaner nicht stoppen und die US-Streitkräfte müssen tatenlos mit ansehen, wie man auf die japanischen Angriffe bestenfalls reagieren kann. Doch dann gelingt es dem Geheimdienstoffizier Edwin Layton (Patrick Wilson), Funksprüche der japanischen Admiralität abzufangen. Alles deutet auf einen Großangriff auf die Midwayinseln hin. Als Admiral Chester Niemitz (Woody Harrelson) von Laytons Idee hört, um den bevorstehenden Angriff abzuwehren, stellen die amerikanischen Seestreitkräfte den Japanern eine Falle, um den Krieg zu ihren Gunsten zu wenden...
Trailer zu Midway - Für die Freiheit
Der Name Roland Emmerich stand einmal für Bombastkino vom Feinsten. Trotz einiger Rückschläge war auf ihn Verlass, groß angelegte Blockbuster mit viel Action und Explosionen auf die Leinwand zu zaubern. Sein Name war Synonym für Erfolg und Zerstörung. Doch in den letzten Jahren und nach einer Reihe von Flops hat sein Image massiv gelitten und es ist lange her, seit er einen echten Hit landen konnte. Doch schon jetzt ist abzusehen, dass dies auch mit Midway - Für die Freiheit nicht gelingen wird. Dabei ist der Kriegsfilm in seinen besten Momenten durchaus sehenswert, schafft es aber während des Großteils seiner Laufzeit nicht aus der Mittelmäßigkeit heraus.
Dabei sieht alles erst einmal nicht so schlecht aus, denn die letzte Verfilmung der Schlacht um Midway entstand 1976 und Emmerich versucht, den Fokus nicht nur auf die Schlacht, sondern auch auf die Ereignisse und Personen zu legen. So wird im Zeitraffer angedeutet, was zum Pazifikkrieg führte, schnell noch Michael Bays Pearl Harbor ohne Liebesschmonz samt Doolittle Raid inszeniert, um dann direkt in der Luft- und Seeschlacht bei den Midwayinseln zu landen. Auch die Besetzung kann sich sehen lassen und wer alles mit Emmerich drehen wollte: Woody Harrelson, Dennis Quaid, Patrick Wilson, Luke Evans und Ed Skrein. Es wird die amerikanische und sogar japanische Seite etwas beleuchtet, ohne komplett in simples Gut und Böse abzudriften. Zwar ist man von vielschichtig weit entfernt, aber der Versuch ist ehrbar.
Dennoch, trotz der guten Ansätze findet Midway - Für die Freiheit nicht aus seiner Mittelmäßigkeit heraus. Für einen Kriegsfilm werden viele Szenen zu harmlos dargestellt, manche Dialoge wirken unfreiwillig komisch und dann erlebt man wiederum plötzlich gutes Schauspiel von denen, die es beherrschen. So richtig ist man sich der Ernsthaftigkeit der Lage aber nicht bewusst, denn vieles wird in unnötigem Emmerich-Pathos ertränkt, dabei zieht dieses Element seit Jahren nicht mehr. Auch Emmerichs wichtigstes Markenzeichen, gewaltige Actionsequenzen zu inszenieren, klappt nur bedingt. Teils werden wirklich sehr gute Szenen mit brennenden Schiffen und großen Explosionen dargestellt, dann gibt es Szenen, da liegen die Trickeffekte nur auf gehobenem Streaming-Standard.
Der Film ist nicht kernig genug, wirkt stellenweise zu bemüht. Zwar werden die damaligen Ereignisse einigermaßen korrekt dargestellt und Emmerich beschränkt sich auf akzeptable künstlerische Freiheiten in der Zeitfolge, dennoch wirkt die gesamte Herangehensweise drittklassig, als wäre viel Potential einfach liegengeblieben. Gerade weil Seeschlachten im Kino eine Seltenheit sind, wäre es schön gewesen, hier ein wenig mehr davon zu sehen inklusive etwas mehr Substanz.
So ist Midway - Für die Freiheit zwar kein völliger Ausfall und Genrefans können durchaus einen Blick riskieren, immerhin ist es mal ein Stoff, wie er aktuell selten im Kino gezeigt wird, aber man kommt nicht umhin, das Mittelmaß dieser Umsetzung zu bemerken.