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True Grit

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True Grit

"True Grit": Unsere Filmkritik

"True Grit": Unsere Filmkritik
13 Kommentare - Do, 17.02.2011 von Moviejones
Der Western "True Grit" ist neben "The King's Speech" ein weiterer hochgehandelter Oscar-Kandidat. Nächste Woche Donnerstag ist der reguläre Filmstart und wir sagen euch, wer guten Gewissens in den Film gehen kann.

John Wayne, der 1969 in Der Marshall Rauhbein Rooster Cogburn spielte, erhielt ein Jahr später von einer sichtlich nervösen Barbra Streisand den Oscar als Bester Hauptdarsteller. Wird es Jeff Bridges, der erst letztes Jahr den Oscar als Bester Hauptdarsteller für Crazy Heart gewann, gelingen, mit dem Duke gleichzuziehen und dann auch gleich zwei Mal in Folge eine Trophäe zu gewinnen? Oder wird der alles überragende Colin Firth den lang verdienten Preis mit nach Hause nehmen? Wir werden es am 27. Februar erfahren, doch bis dahin sind es noch gut anderthalb Wochen. Genug Zeit, sich alle Oscar-Kandidaten - und dazu zählt True Grit als nominierter Bester Film ebenfalls - anzuschauen.

Der Vater der 14-jährigen Mattie Ross (Hailee Steinfeld) wird wegen einer Nicklichkeit in Fort Smith, Arkansas erschossen und das junge Mädchen will nur eins: Rache nehmen an Tom Chaney (Josh Brolin), dem feigen Mörder. Dieser flieht aus der Gegend ins angrenzende Indianerterritorium, wo der örtliche Sheriff keine Handhabe mehr hat, so wie es der "Indian Intercourse Act" gesetzlich vorschreibt. Doch Mattie will nicht kampflos aufgeben und erfolglos zu ihrer gramgebeugten Mutter und den beiden Geschwistern zurückkehren, sie will Gerechtigkeit. Also macht sie sich auf die Suche nach einem Mitstreiter, der genug Schneid hat ("true grit") ihr zu helfen. Zuerst einmal beeindruckt ihr Verhandlungsgeschick den örtlichen Pferdehändler und Mattie kommt zu Geld. Damit hat sie die Möglichkeit, jemanden zu engagieren und ihre Wahl fällt auf Rooster Cogburn (Jeff Bridges), der zwar ein erfahrenes Rauhbein sein soll, aber auch säuft wie ein Loch, und der es als Marshall im Hinterzimmer eines Chinesen nicht gerade weit gebracht hat. Doch nicht nur Mattie ist auf der Suche nach Tom Chaney, auch Texas Ranger LaBoeuf (Matt Damon) ist ihm auf den Fersen, der den Flüchtigen wegen einer ganz anderen Geschichte verfolgt. LaBoeuf ist aber so gar nicht nach Matties Geschmack, viel zu affektiert und mit allem Schnickschnack nach der neuesten Westernmode gekleidet. Da ist Cogburn schon eher ihr Fall, der sich anfangs zwar ziert, den Auftrag anzunehmen, aber sich dann doch breitschlagen lässt. 100 Dollar sind eben 100 Dollar. Nach einigen Startschwierigkeiten brechen die Drei dann ins Indianerterritorium auf, jeder mit dem Ziel, Chaney für das jeweilige Verbrechen zur Rechenschaft zu ziehen...

Mit True Grit haben die Coens eindrucksvoll eine längst vergangene Zeit wiederauferstehen lassen. Nicht nur, dass Fort Smith tatsächlich wie die Grenze zwischen der Zivilisation und dem Niemandsland wirkt, in das sich nur Verbrecher und Vogelfreie wagen. Auch die Kostümbildner, allen voran Mary Zophres, die mit den Coens bereits viele Jahre zusammenarbeitet, haben ganze Arbeit geleistet. Doch wie jeder Western lebt auch True Grit besonders von eindrucksvollen Landschaftsaufnahmen und den Orten, die vom Hörensagen und alten Geschichten eine Eigendynamik entwickeln, wo einen der sichere Tod erwartet. Die einsame Gegend, in die Mattie und ihre Mitstreiter ziehen, wirkt im Film Ehrfurcht einflößend und es scheint, als wechseln sich die Jahreszeiten stündlich ab, Sonne und Schneefall, doch eins ist es immer, kalt. Das alte Sprichwort "Westlich von St. Louis gibt es kein Gesetz mehr, und westlich von Fort Smith auch keinen Gott." ist meisterhaft in Szene gesetzt worden.

Daneben ist auch jeder Darsteller eine großartige Bereicherung des Films. Über Jeff Bridges, der als alter Hase im Geschäft eine beeindruckende Leistung abliefert, muss kein Wort verloren werden. Die Oscar-Nominierung der erst 14-jährigen Hailee Steinfeld ist dagegen eine auffallende und dennoch konsequente Entscheidung, deren Wahl erst kurz vor Drehstart als Glücksgriff bezeichnet werden kann. Steinfeld, die in True Grit ihr Kinodebüt gibt, spielt mit einer derartigen Innbrunst und Lockerheit, der man ohne Umschweife abnimmt, dass sie trotz ihrer jungen Jahre mit allen Wassern gewaschen ist. Der macht so schnell keiner was vor und unsere Oma hätte wohl gesagt, ein patentes Ding. Auch die Nebendarsteller wie zum Beispiel Matt Damon oder Barry Pepper, die beide in Der Soldat James Ryan dabei waren, spielen ihre jeweils sehr eigene Rolle ausdrucksstark und geben dem Film den nötigen Beigeschmack. Schade, dass Josh Brolin nicht wirklich viel Leinwandzeit vergönnt ist, der ebenfalls ein toller Darsteller ist und in der Rolle des Mörders die nötige Ehrfurcht vor seiner Figur verströmt. Auch wenn dieser weniger gerissen daherkommt als man es im ersten Moment erwartet.

Hier liegt, wenn man so will, auch das eigentliche Manko des Films. True Grit schafft es in etwas über 100 Minuten eine sehr stimmige Geschichte zu erzählen und fast jeder Figur den nötigen Raum zur Entfaltung zu bieten. Andererseits bleibt das Gefühl, dass gegen Ende des Films auf die eigentliche Lösung und Tom Chaney recht wenig Zeit verwendet wird. In unseren Augen ein wenig schade, dass neben den sehr überzeugenden Hauptfiguren für die Bösen fast kein Platz bleibt, die in einem Western die Grenze zwischen Engel und Teufel doch erst greifbar machen. Zehn weitere Minuten hätten dem Film wahrlich nicht geschadet.

Trotz dieses kleinen Abers ist es unserer Meinung nach Joel und Ethan Coen gelungen, einen modernen Klassiker zu schaffen. Selbst wenn man kein Fan von Western ist, dürfte der Kinoabend nicht als vertan gelten. Entweder man mag sie, dann muss man True Grit sehen, oder man mag sie nicht und lässt sich zu einem Kinogang überzeugen. Beides eine gute Entscheidung. Und im Gegensatz zu den Filmen mit Wayne, die zwar Klassiker des Genres sind, aber aus heutiger Sicht auch getrost als etwas unterdramatisiert bezeichnet werden können, haben die Coens einen Film geschaffen, der als Außenseiter neben all den zurzeit so angesagten Science-Fiction- und Teeniehorrorfilmen besteht. Und wer einmal sehen will, wie ein Rooster Cogburn mit Kindern umgeht, die ein Maultier quälen, sollte sich unbedingt ins nächste Kino aufmachen. Wir vergeben 4,5 von 5 Hüten für einen gelungenen Film.

Der True Grit Filmstart ist am 24. Februar.

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Quelle: Moviejones
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13 Kommentare
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BlackSwan : : Moviejones-Fan
17.02.2011 20:46 Uhr
0
Dabei seit: 05.02.11 | Posts: 0 | Reviews: 22 | Hüte: 57
Dass Western es auch in die Moderne schaffen können, ist schon mehrfach gezeigt worden - warum sollte es True Grit nicht auch schaffen? Klingt für mich ein wenig nach Schneller als der Tod (1995) von Sam Raimi mit Top-Bestezung (Sharon Stone, DiCaprio, Gene Hackman, Russel Crowe), den fand ich schon ganz nett... und wenn True Grit ne Schippe mehr drauf legt als dieser, könnte er ziemlich gut sein... die Nominierung wird schon verdient sein - dennoch drücke ich Black Swan mehr die Daumen ;)
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ArneDias : : Mr. Wick
17.02.2011 18:39 Uhr
0
Dabei seit: 07.05.09 | Posts: 4.485 | Reviews: 29 | Hüte: 255
Tolle Kritik. Und ein Film den ich unbedingt sehen will! Ich mag Western, ich mag die Coens, ich mag Jeff Bridges. Der Film hat also alles was ich mag. Ich bezweifle nur leider das jemand von meinen Freunden den Film im Kino gucken will, von daher werde ich in mir wohl auch eher zuhause dann angucken. Freuen tu ich mich aber schon drauf.

Und hört auf meine Worte: True Grit wird bei den Oscars eine größere Rolle spielen als man glauben mag wink
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Sully : : Elvis Balboa
17.02.2011 15:53 Uhr
0
Dabei seit: 29.08.09 | Posts: 10.557 | Reviews: 30 | Hüte: 555
@Strubi
Ich weiß! Aber wenn man ihn nicht immer wieder drauf hinweißt, wird ers nie lernen!
@Hrxuuuu
Ist nicht böse gemeint, aber wenn Du wilst dass man Deine Kommentare liest und damit was anfangen kann, solltest Du Dir etwas mehr Mühe geben!

Es kommt im Leben nicht darauf an wie viel Du austeilst, sondern darauf wie viel Du einstecken kannst und trotzdem weiter machst!

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patertom : : Fieser Fatalist
17.02.2011 15:52 Uhr
0
Dabei seit: 20.01.10 | Posts: 4.401 | Reviews: 95 | Hüte: 23
auch wenn der film ne gute kritik bekommen hat und sicher auch nicht schlecht ist, werd ich mir den wohl auch erst auf dvd anschauen. bei manchen filmen, die zwar gut sind, aber ich keine lust habe, die im kino anzuschauen, mach ichs so, dass ich se einfach auf dvd ausleihe und daheim anschaue.

PS: gutgeschriebene kritik^^
(=0:
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HeedlessQ : : Schild-Knappe
17.02.2011 15:36 Uhr
0
Dabei seit: 13.03.10 | Posts: 453 | Reviews: 28 | Hüte: 2
Ich mag Western-Filme im Allgemeinen nicht, also wird hier für mich kein Kinobesuch von Nöten sein. Trotzallem eine sehr gute Kritik.
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Ewan : : Dämonenfeind
17.02.2011 15:35 Uhr
0
Dabei seit: 28.12.09 | Posts: 873 | Reviews: 0 | Hüte: 8
In den hunderten Western die es gibt, sind wohl alle Themen behandelt worden die es in dieser Zeit gegeben haben könnte. Und bei diesem hier klingt die Story mehr wie langweilig...
 
Werd ich sicher nicht schauen..
MJ-Pat
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Strubi : : Hexenmeister
17.02.2011 14:19 Uhr
0
Dabei seit: 30.08.10 | Posts: 3.249 | Reviews: 2 | Hüte: 50
@Sully
Ich glaube genau das wollte hrxuuuu damit sagen. Aber er drückt sich halt nicht immer gerade optimal aus wink.
 
Mir gehts da ähnlich. Angucken werde ich ihn mir bestimmt mal. Aber ins Kino werd ich wohl auch nicht gehen. Dazu sind Western einfach zu wenig mein "Gebiet".
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Sully : : Elvis Balboa
17.02.2011 13:08 Uhr
0
Dabei seit: 29.08.09 | Posts: 10.557 | Reviews: 30 | Hüte: 555
@hrxuuuu
Wieso wartest Du auf die DVD wenn der Film NICHTS für Dich ist?
Also wenn ein Film NICHTS für mich ist, dann schaue ich ihn mir gar nicht an! ;o)
True Grit steht schon lange auf meiner Liste, allerdings werde ich nicht dafür ins Kino gehen. Das ist für mich eher ein Film, den ich zu Hause anschauen möchte!

Es kommt im Leben nicht darauf an wie viel Du austeilst, sondern darauf wie viel Du einstecken kannst und trotzdem weiter machst!

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movieProphet : : Sentinel Jones
17.02.2011 12:38 Uhr
0
Dabei seit: 24.06.10 | Posts: 860 | Reviews: 12 | Hüte: 10
Schöne Kritik! Für mich absolutes Kino-Pflichtprogramm! Ich freu mich drauf...
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Moviejones : : Das Original
17.02.2011 12:05 Uhr
0
Dabei seit: 15.10.08 | Posts: 2.358 | Reviews: 1.218 | Hüte: 181
@Jonah: In guter Erinnerung aus dem Gedächtnis.
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hrxuuuu : : Kleider-Tumnus
17.02.2011 11:27 Uhr
0
Dabei seit: 12.11.10 | Posts: 1.595 | Reviews: 25 | Hüte: 4
Schöne Kritik. Aber für mich ist der Film wieder leider nichts, daher warte ich auf die DVD.
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Shadow1985 : : Barbarischer Youngster
17.02.2011 11:19 Uhr
0
Dabei seit: 21.08.09 | Posts: 2.714 | Reviews: 1 | Hüte: 0
Tolle Kritik. Dadurch wurde mein Interesse für den Film jetzt auch geweckt. Ich gehe aber trotzdem davon aus, dass es bei mir trotzdem nicht für einen Kinobesuch reichen wird...
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Jonah : : Antiheld
17.02.2011 11:07 Uhr
0
Dabei seit: 20.07.10 | Posts: 1.584 | Reviews: 0 | Hüte: 14
Wieder super Kritik von euch, alles andere würde mich wohl auch langsam enttäuschen. Da ich Western so wie so mag, leider gibt es da auch viel "Müll", wird True Grit jetzt auf jeden Fall im Kino geschaut.
Eine persönliche Frage noch: "Habt ihr euch der Marschall noch einmal angeschaut um einen direkten Vergleich zu haben, oder ist der Vergleich mehr aus den Gedächtnis hergestellt worden?
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