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Stereo

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Mein Freund Henry

Stereo Kritik

Stereo Kritik
0 Kommentare - 18.06.2014 von DirtyMary
In dieser Userkritik verrät euch DirtyMary, wie gut "Stereo" ist.

Bewertung: 2.5 / 5

Dieses Jahr erlebt der deutsche Genrefilm eine echte Wiederbelebung. Mit [b]Banklady[/b] produzierte man eine durchaus ansehnliche [b]Bonnie and Clyde[/b]-Variante, demnächst wird [i]Heiner[/i] [i]Lauterbach[/i] als [b]Harms[/b] aus dem Knast entlassen, um auf seine alten Tage ein letztes Ding zu drehen, und das hier rezensierte [b]Stereo[/b] repräsentiert einen Old School-Gangsterfilm der härteren Sorte. Aber im Gegensatz zu den beiden anderen hat dieser mit [i]Jürgen[/i] [i]Vogel[/i] und [i]Moritz[/i] [i]Bleibtreu[/i] in den Hauptrollen treffsicher, aber mutlos besetzte Streifen einen ganz besonderen Kniff zu bieten. Einer der Hauptprotagonisten existiert nicht wirklich. Oder doch? [u]Inhalt[/u] Erik [b]([/b][i]Jürgen Vogel[/i][b])[/b] ist begeisteter Motorradfahrer und betreibt in einer ländlichen Gegend eine Werkstatt. Frisch liiert ist er mit Julia [b]([/b]überzeugend:[i] Petra Schmidt-Schaller[/i][b])[/b], die Erik auch den nötigen Freiraum gönnt, den er benötigt. Denn so richtig viel weiss sie nicht von seiner Vergangenheit, ihr Vater ist daher etwas argwöhnisch, während Julias kleine Tochter von Erik ganz begeistert ist. Insgesamt könnte das Zusammensein idyllischer kaum sein, wenn da nicht dieser Stalker Henry [b]([/b][i]Moritz Bleibtreu[/i][b])[/b] wäre, der Erik scheinbar auf Schritt und Tritt verfolgt und ihm immer mehr auf die Pelle rückt. Aber nur Erik kann ihn sehen und mit ihm kommunizieren. Zu dieser Verwirrung gesellt sich der Umstand, daß ein angeblich alter Kollege einen kriminellen Gefallen erbittet bzw. erpresst. Denn sollte Erik ablehnen, würde er an einen brutalen Gangsterboss verpfiffen werden. Auf der Suche nach seiner eigenen Identität und dem Versuch seinen lästigen Stichwortgeber los zu werden, gefährdet Erik seine neue Familie. Und dies gleich in doppelter Hinsicht. [u]Kritik[/u] Ja, der Film hat Kinoformat und ist nicht nur ein besserer TV-Film. Dafür sorgt nicht zuletzt Kameramann [i]Ngo The Chau[/i], der wie schon in [b]Banklady[/b] auch dieses Mal aussgewöhnliche und die Handlung vorantreibende Einstellungen findet und der mit dem in der Mitte des Films mal richtig von der Leine gelassenen Technosoundtrack für ein schmuckes Ambiente sorgt. Auch die Grundkonstellation mit der Beziehung zu dieser Familie wirkt authentisch, daß Julia und ihre Tochter dem tattooübersäten Erik vertrauen ohne ihn genau zu kennen kauft man ihnen dank der darstellerischen Leistungen ab. Und selbst das Auftauchen von Henry lässt die Sache nicht ins völlig absurde abgleiten, sondern wirkt glaubwürdig. Das Potential dieser Filmidee kommt in der Szene beim Arzt [b]([/b]mal wieder zu kurz gekommen: der fabelhafte [i]Fabian Hinrichs[/i][b])[/b] am besten zum Ausdruck, wenn Erik kurz davor ist seine vermeintliche Schizophrenie dem Doc anzuvertrauen, aber der natürlich “anwesende” Henry ihm dies auszureden versucht. Gelungene Komik und Drama in einem. [i][u]Exkurs[/u][/i] [i][[/i] Zuschauer, die mit der netten Comedy-Serie [b]Wilfred[/b] vertraut sind, könnten vielleicht eine Art Deja Vu-Erlebnis bekommen. Dort hat ein junger Mann ein ähnliches Problem mit einem sprechenden Hund, den nur er in dieser Form sehen und hören kann. Dieser Hund repräsentiert das dunkle, egoistische und misanthropische Ich dieses Mannes – gleichzeitig ist dieser Teil seines Ichs aber auch ein wichtiger Ratgeber in allen Lebenslagen. Ähnlich scheint auch die Konstellation bei [b]Stereo[/b]. Helle und dunkle Materie scheinen im Kopf von Erik gegeneinander um die Oberhand zu kämpfen, und als Zuschauer hofft man, daß auch im Sinne seiner neuen Familie sich die helle Materie durchsetzt, obwohl natürlich gerade im Film die dunkle Seite eines Menschen besonders reizvoll ist. [i]][/i] Regisseur [i]Maxi Erlenwein[/i] führt den Zuschauer zwar nicht direkt auf eine falsche Fährte, aber es kommt schliesslich zu einem Twist, der sich sehen lassen kann. Aber so clever dieser auch sein mag, spätestens an dieser Stelle kommen langsam immer mehr die Schwächen des Films zum Tragen. Die Besetzung der Hauptrollen wurde nicht gerade gegen den Strich gebürstet, wenn [i]Vogel[/i] und [i]Bleibtreu[/i] ihre eigentlichen Rollen kurz verlassen müssen, macht sich dies bemerkbar. So richtig können die beiden alten Haudegen dann nicht überzeugen. Desweiteren fehlt dem Werk eine in sich stimmige Tonart, da man einige Komponenten des persönlichen Dramas von Erik zu bierernst nimmt, während man beim komödiantischen Teil seines inneren Zwiespalts mitunter ins absurd lächerliche abdriftet [b]([/b]Geistheilerszene[b])[/b]. Und leider zieht sich der Schlussakkord, wenn die Hüllen gefallen sind, wie Kaugummi. Vorhersehbar und ohne jede echte Wendung kommt es wie es kommen muss, es sind zu viele Knallchargen im Einsatz und prägnante Nebenrollen werden vernachlässigt bzw. unglaubwürdig gemacht. [u]Fazit[/u] Stilistisch mehr als ansprechend und ein bis auf den Showdown cleveres Drehbuch sorgen insgesamt für eine passable Unterhaltung, für die man reuelos einen 10er hinblättern kann. Trotzdem wäre es wünschenswert gewesen, wenn Regisseur [i]Erlenwein[/i] das Potential der Grundidee noch mutiger ausgereizt und die Gut-Böse-Kontrastierung noch mehr in den Fokus gestellt hätte. Von einem deutschen [b]Fight Club[/b], so wie einige meinten, kann in vielerlei Hinsicht überhaupt keine Rede sein. Viel eher ist es sogar so, daß unter dem Deckmantel einer kreativen Idee eine masslos ausgelutschte Story steckt. Die man an der Kinoausgangstür aber schon wieder vergessen hat.

Stereo Bewertung
Bewertung des Films
510

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