Nachdem Samuel L. Jackson in den ersten Phasen des MCU nahezu ein Dauergast als Nick Fury war, und als solcher sogar als Bindeglied fungierte, sahen wir ihn zuletzt eher weniger häufig in dieser Rolle. Dies ändert sich jetzt zum Glück wieder. Und für das große Comeback hat man sich eines der bekanntesten Marvel-Comics zur Vorlage genommen.
"Secret Invasion" Season 1 Trailer 2 (dt.)
Review zu "Secret Invasion" Episode 1 - Auferstehung
Die Stoy ist schnell erzählt: Agent Ross (Martin Freeman) und Maria Hill (Cobie Smulders) gelangen zur Erkenntnis, dass hinter einigen scheinbar nicht zusammenhängenden Terroranschlägen in Wirklichkeit eine Gruppe von Skrulls steckt. Diese haben die Erde unterwandert und den Planeten als ihre neue Heimat auserkoren. Um diese Secret Invasion aufzuhalten, kontaktieren sie Nick Fury, der nach längerer Abwesenheit sich durch diese Bedrohung dazu gezwungen sieht, auf die Erde zurückzukehren. Mit der Hilfe seines Freundes Talos (Ben Mendelsohn) versucht er, die feindlichen Skrulls aufzuhalten.
Kenner der Comics könnten mit dieser Adaption der Geschichte Schwierigkeiten haben. Stehen in der Vorlage die Superhelden im Fokus, handelt es sich bei der Serie Marvels Secret Invasion hauptsächlich um einen Agenten-Thriller.
Schon The First Avenger - Civil War hatte das Problem, für den Film nicht die große Anzahl an Superhelden zur Verfügung zu haben, wie es die Comicvorlage eigentlich hergibt. Für den Film waren es dann aber doch genügend, um die Fans mit einer zudem veränderten Geschichte zufriedenzustellen. Es geht ja nicht immer darum, die Vorlagen 1:1 umzusetzen, sondern diese als Inspiration für eine neue Geschichte zu nutzen.
Marvels Secret Invasion könnte jedoch für so manchen Fan der Comics dann doch schwerer zu ertragen sein. Denn auf die Superhelden werden wir hier wohl fast vollständig verzichten müssen. Das heißt jedoch nicht, dass uns eine enttäuschende Serie bevorsteht.
Bereits die erste Episode vermittelte einen guten Eindruck, was uns in den kommenden Wochen erwarten wird, nämlich einen klassischen Agenten-Thriller. Schauwerte wird es sicher auch hier geben, aber die erste Episode hatte vor allem einen eher ruhigen Erzählstil.
Im Zentrum steht dabei Samuel L. Jackson als Nick Fury und er ist schon jetzt die ganz große Stärke dieser Serie. Man will einfach mehr von ihm sehen. Es überrascht dabei im Grunde schon ziemlich, dass es so lange gedauert hat, bis er etwas Eigenes erhält, ob Film oder wie jetzt eine Serie.
Doch dieser Nick Fury hat sich verändert, wie wir in der Auftakt-Folge erfahren. Der Blip durch Thanos hat bei ihm spuren hinterlassen und wir erfahren immer wieder, dass er nicht mehr der Alte ist. Maria Hill stehlt gar infrage, ob er überhaupt bereit ist, mit so einer Bedrohung klarzukommen.
Wir haben aber bereits in dieser Episode teils das Gefühl, dass er vielen Leuten etwas vorspielt, um schwächer zu erscheinen, als er eigentlich ist. Dazu gehört zum Beispiel sein verletztes Bein, mit dem er auffällig durch die Gegend humpelt.
Die Bedrohung selbst lernen wir auch kennen. Eine Gruppe von Skrulls hat sich auf der Erde in einem radioaktiv verseuchten Gebiet niedergelassen (Skrulls sind immun dagegen) und dort haben sie eine kleine Siedlung gegründet, wo Skrulls Zuflucht finden können. Soweit, so nobel. Der Anführer dieser Skrulls, Gravik (Kingsley Ben-Adir), hat jedoch noch größere Pläne und will die ganze Erde für die Skrulls alleine. Dafür müssen die Menschen jedoch weg. Sein Ziel ist es, einen Krieg zwischen den USA und Russland auszulösen. Hilfe bekommt er dabei von G’iah (Emilia Clarke), der Tochter von Talos.
G’iah findet jedoch im Laufe der Episode heraus, dass sie von Gravik in einer wichtigen, persönlichen Angelegenheit belogen wurde, wodurch sie ihre Loyalität ihm gegenüber infrage stellt.
Wir lernen direkt zum Auftakt auch Sonya Falsworth kennen, wunderbar gespielt von Olivia Colman. Sie ist bereits jetzt ein toller Gewinn fürs MCU. Nick Fury organisiert ein Treffen mit ihr, um sie über die Bedrohung durch die Skrulls aufzuklären. Es wird jedoch klar, dass er ihr nicht wirklich traut. Es ist noch schwer zu sagen, ob Sonya sich als Verbündete oder Feindin erweist. Wahrscheinlicher scheint, dass sie irgendetwas dazwischen ist. Wie es bei Spionen und Agenten eben zumeist ist.
Fury und Talos können bei ihren Nachforschungen herausfinden, dass ein Bombenanschlag geplant ist. Sie versuchen diesen zu verhindern, es gelingt ihnen jedoch nicht. Fury sieht sich dabei auch erstmals Gravik persönlich gegenüber. Und dieser zeigt auch gleich, welch große Bedrohung er ist. Die Episode endet mit einem Schock, den sicher nicht jeder so hat kommen sehen und der deutlich macht, warum es für Fury ab sofort eine zutiefst persönliche Angelegenheit ist, Gravik und die Skrulls aufzuhalten.
Fazit
Der Auftakt ist in jedem Fall gelungen. Alles ist hier etwas ruhiger, als man es von MCU-Serien oder Filmen gewohnt ist. Dies ist aber eine durchaus willkommene Abwechslung. Ein klassischer, bodenständiger Agenten-Thriller in einer Welt voller Superhelden ist ein durchaus interessanter Ansatz.
Mann kann nur hoffen, dass das Ende der Episode, der unerwartet Schock, der dort passiert, nicht noch nachträglich mit einem Twist ungeschehen gemacht wird. Denn gerade dadurch erhält die Serie eine Fallhöhe, die man von MCU-Projekten so nicht mehr gewöhnt war. Hier steht jetzt fest, dass es wirklich um etwas geht.
Es wird spannend sein, zu sehen, wie die Serie mit der Möglichkeit umgeht, dass jeder ein Skrull sein könnte. Schon der Auftakt arbeitet damit. Wir sind jedenfalls schon sehr gespannt auf die kommenden Folgen.